Oberhof. In Oberhof räumt das deutsche Rennrodel-Team nahezu alles ab - die Einsitzerinnen feiern gar einen Dreifachtriumph, diesmal mit Anna Berreiter an der Spitze.

Bei den Rennrodel-Weltmeisterschaften in Oberhof hat die deutsche Auswahl der Konkurrenz erneut keine Chance gelassen. Wie schon im Sprint räumten die Einsitzerinnen alle Medaillen ab.

Nach zwei Durchgängen holte Anna Berreiter (RC Berchtesgaden) ihren ersten WM-Titel in 1:23,991 Minuten. Platz zwei ging an Julia Taubitz (WSC Oberwiesenthal/+0,058 Sekunden). Dajana Eitberger (RC Ilmenau/+0,116), die am Freitag im Sprint gesiegt hatte, wurde Dritte.

„Oberhof liegt mir irgendwie, ich kann hier total auf Speed fahren. Das macht unglaublich viel Spaß mit dem Publikum bei der WM - einfach mega, hier meinen ersten Titel einzufahren“, sagte Berreiter freudestrahlend im Ziel. Ihr Erfolg sei umso schöner, weil die erste Saisonhälfte „nicht leicht“ für sie gewesen sei. „Ich hatte wirklich zu kämpfen“, erklärte die 23-Jährige. Es habe einige Gespräche gegeben, „weil es mir mental auch nicht so gut ging“.

„Wir sind einfach geil“

Dass ihre Teamkolleginnen die weiteren Medaillen abräumten und Merle Fraebel als Fünfte (+0,212) ebenfalls glänzte, liege an der mannschaftlichen Geschlossenheit, meinte Berreiter. „Wir sind einfach geil, würde ich sagen“, sagte die neue Weltmeisterin und ergänzte: „Natürlich profitieren wir davon, dass wir die besten Fahrerinnen im eigenen Team haben.“

Bundestrainer Norbert Loch war hochzufrieden. Er habe dem Team schon am Vorabend gesagt, das ein Dreifacherfolg drin sei - „und sie haben es umgesetzt“.

Den Medaillenregen hatten zuvor die Doppelsitzer Toni Eggert (BRC Ilsenburg) und Sascha Benecken (RT Suhl) eingeleitet, die auf ihrer Heimbahn souverän zu Gold fuhren (1:23,517 Minuten). Jessica Degenhardt (RRC Altenberg) und Cheyenne Rosenthal (BSC Winterberg) schafften dies auf der verkürzten Strecke sogar mit Bahnrekord (1:17,619 Minuten). Die Olympiasieger Tobias Wendl/Tobias Arlt (RC Berchtesgaden/WSV Königssee) komplettierten das starke Ergebnis mit Silber.

Viel Jubel an der Strecke

„Das ist so schön, nach zwei Wintern ohne Zuschauer zu Hause eine WM zu haben, mit so vielen Leuten feiern zu können“, resümierte Benecken. Der Triumph im eigenen Bundesland sei „die Erfüllung eines Kindheitstraumes“.

Degenhardt erklärte ihre flotte Fahrt so: „Wir haben versucht, in den zweiten Lauf noch mal alles reinzusetzen, hatten da auch kleine Sachen, wo ich dachte: Okay, jetzt musst du dich noch mal mehr strecken.“ Das zahlte sich aus.

Die Dominanz des deutschen Teams ist bislang erdrückend. Auch in den Sprint-Rennen am Freitag hatten die Loch-Schützlinge alle Wertungen für sich entschieden und insgesamt neun von zwölf Medaillen geholt. Nun sind es 15 von 21.