Lausanne. Vier europäische Ski-Verbände halten die Wahl des Weltverbandspräsidenten für undemokratisch. Nach einer Anhörung muss der Internationale Sportgerichtshof über die Anfechtung entscheiden.

Der Deutsche Skiverband (DSV) sowie drei weitere europäische Verbände hoffen bei ihrer Anfechtung der umstrittenen Wahl von Johan Eliasch zum Präsidenten des Weltverbandes Fis auf eine zügige Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofes Cas.

Man habe bereits vor einigen Monaten darauf hingewiesen, dass auch im Interesse des gesamten Skisports eine gewisse Dringlichkeit bestehe, teilte der DSV nach einer Anhörung am Vortag in Lausanne mit. „Der Vorsitzende Richter hat seinerseits die Wichtigkeit des Verfahrens betont und explizit zugesagt, den Abwägungsprozess nicht unnötig in die Länge ziehen zu wollen. Von daher hoffen wir, dass das Cas möglichst bald seine Entscheidung im Grundsatz bekannt gibt“, erklärte DSV-Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach.

Die nationalen Verbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Kroatien fechten vor dem Cas die Wahl des britisch-schwedischen Geschäftsmannes Eliasch als undemokratisch an. Im Kern geht es darum, dass es auf dem Wahlkongress Ende Mai in Mailand keine Möglichkeit gab, mit Nein zu stimmen. Der 60-Jährige, der keinen Gegenkandidaten gehabt hatte, war daher mit 100 Prozent der Stimmen für vier Jahre gewählt worden, obwohl einige Verbände nicht abgestimmt hatten.

Mehr als achtstündige Anhörung

„Eine Wahl, bei der die Delegierten nur eine einzige Option hatten, um eine gültige Stimme abzugeben, nämlich mit Ja zu stimmen, deckt sich nicht mit unserem Rechtsverständnis und ist schlichtweg eine Farce“, hatte Schwarzbach damals gesagt. Die Wahl sei Anwälten zufolge weder mit den Statuten des Weltverbandes noch mit dem Schweizer Vereinsrecht vereinbar. Die Fis hat ihren Sitz im schweizerischen Oberhofen.

Nach einer mehr als achtstündigen Anhörung, bei der nach Angaben des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) auch Schweizer Rechtsexperten gehört wurden, rechnet ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer mit einem Richterspruch erst im kommenden Jahr. „Es wurde uns mitgeteilt, dass man sich bemühen wird, möglichst rasch einen Spruch zu fällen, aber wir gehen jedenfalls davon aus, dass es nicht noch in diesem Kalenderjahr erfolgen wird“, sagte er Nachrichtenagentur APA. Wie Schwarzbach betonte er, froh zu sein, „dass wir die Gelegenheit hatten, unsere Sichtweise darzulegen“.