Lausanne. Der amerikanische Sprint-Weltmeister Christian Coleman darf bei den Tokio-Spielen die Nachfolge von Usain Bolt nicht antreten. Der Internationale Sportgerichtshof verkürzt zwar seine Sperre wegen Doping-Verstößen. Sie endete aber erst nach Olympia.

Sprint-Weltmeister Christian Coleman wird bei den Olympischen Spielen in Tokio nicht in die Fußstapfen von Usain Bolt treten.

Der Internationale Sportgerichtshof hat der Berufung des 25-jährigen US-Leichtathleten wegen Verstößen gegen die Meldepflicht für Dopingkontrollen nur teilweise stattgegeben. Wie der Cas mitteilte, wird die Sperre von 24 auf 18 Monate reduziert und gilt ab dem 14. Mai 2020: Sie läuft damit jedoch erst nach den Tokio-Spielen vom 23. Juli bis 8. August ab.

Coleman hatte 2019 war der WM in Doha bei seinem Titelgewinn in 9,76 Sekunden über 100 Meter die schnellste Zeit weltweit seit fünf Jahren gerannt. Zudem war er damit fünf Hundertstelsekunden schneller als der jamaikanische Superstar Bolt bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Außerdem holte Coleman mit der US-Staffel ebenfalls WM-Gold.

"Ich weiß zu schätzen, dass die Cas-Richter korrekt festgestellt haben, dass ich ein sauberer Athlet bin", sagte Coleman in einer Stellungnahme. "Ich bin aber natürlich enttäuscht, die Olympischen Spiele zu verpassen."

Die unabhängige Integritätskommission (AIU) des Weltverbandes World Athletics hatte eine Zwei-Jahres-Sperre wegen drei verpasster Dopingtests innerhalb eines Jahres bis zum 13. Mai 2022 verhängt. Der Cas bestätigte zwar einen Verstoß von Coleman gegen Anti-Doping-Regeln von World Athletics, sah "den Grad der Fahrlässigkeit des Athleten" aber als geringer an, als in der angefochtenen Aiu-Entscheidung festgestellt worden war, hieß es in der Cas-Mitteilung.

Die Aiu begrüßte den Cas-Spruch trotz der Reduzierung der Sperre um sechs Monate. Wie die Integrationskommission mitteilte, hätte das Sportgericht die Behauptung von Coleman, während des 60-minütigen Testfensters am 9. Dezember 2019 von einem Einkaufsbummel rechtzeitig nach Hause zurückgekehrt zu sein, ebenfalls als "unhaltbar" zurückgewiesen. Der Cas wichtete den Grad der Schuld aber anders.

"Unangekündigte Dopingkontrollen außerhalb von Wettkämpfen sind ein Grundpfeiler des Welt-Anti-Doping-Codes und nur mit einer strikten Durchsetzung der Anforderungen an den Aufenthaltsort möglich", erklärte Aiu-Chef Brett Clothier. Die Entscheidung bestätige, dass die Athleten ihre Anwesenheit für Tests ernst nehmen müssten: "Es reicht nicht, dass die Athleten sich in der Nähe eines angegebenen Ortes aufhalten und sich darauf verlassen, vom Dopingkontrolleur angerufen zu werden".

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