Zolder. Vom Jäger zum Gejagten: Plötzlich hat René Rast im Kampf um den DTM-Titel einen ordentlichen Vorsprung. Viermal gewinnt der Routinier in Zolder, im November kommt es zum spektakulären Saisonfinale.

Von einer Vorentscheidung im packenden DTM-Titelkampf wollte René Rast auch nach seinem vierten Sieg in Zolder nacheinander nichts wissen.

"Nee, mit Sicherheit nicht", sagte der 33 Jahre alte Audi-Pilot, kurz nachdem er am Sonntag in Belgien die Ziellinie überquert hatte. Alle vier Rennen gewann der zweimalige Champion im Deutschen Tourenwagen-Masters an den vergangenen beiden Wochenenden auf dem Kurs. 19 Punkte Vorsprung in der Gesamtwertung und die Rolle des Favoriten für das Saisonfinale am 7. und 8. November auf dem Hockenheimring sind der verdiente Lohn für die beeindruckende Serie.

"Ich bin megahappy. Das Auto war wieder gigantisch gut", sagte Rast und ergänzte: "Das hat extrem viel Spaß gemacht heute." Einziger verbliebener Gegner im Kampf um den Gesamtsieg ist der Schweizer Nico Müller, der vor dem Wochenende lange an der Spitze gelegen hatte. In seinem Audi wurde Müller zum Abschluss in Zolder Zweiter, hatte mit mehr als zehn Sekunden Rückstand aber keine echte Chance. 285 Zähler hat Müller in den bisherigen 16 Saisonläufen gesammelt, Rast kommt auf 304. Maximal 56 Punkte sind in Hockenheim noch zu vergeben.

"Es sind immer noch zwei Rennen, aber wir haben jetzt einen guten Vorsprung", sagte Rast. Verfolger Müller gibt sich aber noch nicht geschlagen und betonte: "Es gibt nur eins: Volle Attacke!"

Ein "gigantisches Gefühl" sei es gewesen, sagte Rast, nachdem er schon am Samstag wieder die Führung übernommen und diese einen Tag später weiter ausgebaut hatte. Vor der Reise nach Zolder war seine Saison ziemlich holprig verlaufen und die Titelverteidigung schien in weiter Ferne. Der Gesamt-Dritte Robin Frijns (263 Punkte) aus den Niederlanden hat nach einem Ausfall am Sonntag nur noch rechnerische Chancen auf den Titelgewinn. Müller sagte hingegen: "Ich sehe keinen Grund, warum wir René das Leben nicht schwer machen sollten."

In einem chaotischen Rennen mit zwei frühen Safety-Car-Phasen und sechs Ausfällen in der Anfangsphase behielt Rast einmal mehr die Nerven. Der Meister von 2017 und 2019 war von Rang zwei auf die Strecke gegangen und übernahm nach seinem Boxenstopp die Führung, die er schnell komfortabel ausbauen konnte und ohne große Mühe vor der chancenlosen Konkurrenz verteidigte. Für eine kleine Überraschung sorgte dahinter der ehemalige Formel-1-Fahrer Robert Kubica. Der Pole schaffte es als Dritter erstmals auf das DTM-Podest.

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