Antholz. Am Donnerstag beginnt die Biathlon-WM. Antholz ist zum sechsten Mal Gastgeber. Hier gibt es alles Wissenswerte zur Weltmeisterschaft.

Am Donnerstag beginnt im italienischen Antholz die Biathlon-WM, bis zum 23. Februar werden in zwölf Disziplinen Weltmeister gekürt. Zum Auftakt wollen Denise Herrmann, Startläuferin Franziska Preuß, Arnd Peiffer und Benedikt Doll mit der Mixed-Staffel (14.45 Uhr/ZDF und Eurosport) gleich den nötigen Flow für eine aus deutscher Sicht erfolgreiche WM erzeugen. Nach Gold 2017 und zuletzt Silber im vergangenen Jahr in Östersund stehen die Chancen auf eine Medaille für den Deutschen Skiverband (DSV) in dieser Disziplin gut. Und sonst? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu den Titelkämpfen:

Wo finden die Weltmeisterschaften statt?

Die Gemeinde Rasen-Antholz (italienisch: Rasun-Anterselva) mit rund 3000 Einwohnern liegt im Antholzer Tal, einem Seitental des Pustertals, in Südtirol. Es ist eine Wintersport-Region mit zahlreichen Skilanglauf-Loipen. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der Kronplatz, ein vielfältiges Alpin-Skigebiet. Im Sommer ist Antholz ein beliebtes Ziel für Wanderer und Mountain-Bike-Fahrer. Doch seine größte Bekanntheit erlangte der Ort durch das Biathlon. Die Südtirol Arena, eines der modernsten Skistadien der Welt, schmiegt sich am Ende des Tales, auf etwa 1600 Meter Höhe, an den Antholzer See und umfasst 3000 Sitzplätze. Insgesamt können 15.000 Fans die Wettkämpfe live vor Ort miterleben.

Wie groß ist die Biathlon-Tradition?

Die ersten internationalen Rennen fanden in Antholz unter der Leitung von Paul Zingerle bereits 1971 statt. 1975 kam es zur Austragung der ersten Weltmeisterschaft. Mittlerweile ist das Südtiroler Biathlon-Mekka zum sechsten Mal Gastgeber. Nur Oslo kürte in der WM-Geschichte genauso häufig die Besten der Welt. Zu den prominentesten Skijägern der Region zählen die Weltmeister Wilfried Pallhuber, Johann Passler, Dominik Windisch und Dorothea Wierer.

Startet am Donnerstag mit der Mixed-Staffel: Denise Herrmann.
Startet am Donnerstag mit der Mixed-Staffel: Denise Herrmann. © dpa

Wer sind die Favoriten?

Bei den Männern rechnen alle mit Bö-Festspielen. Der Norweger Johannes Thingnes Bö dominiert die Biathlon-Szene seit eineinhalb Jahren. Er gewann den Gesamtweltcup 2018/19 souverän und war bei der WM in Östersund vor einem Jahr mit viermal Gold und einmal Silber der überragende Athlet. Auch in diesem Winter stehen bei ihm schon zehn Siege (inklusive Staffeln) zu Buche. Er belegt in der Gesamtwertung nur deshalb Platz drei, weil er aufgrund der Geburt seines Sohnes Gustav den Weltcup sowohl in Oberhof als auch in Ruhpolding ausgelassen hatte. Zu seinen größten Widersachern zählen die beiden Franzosen Martin Fourcade und Quentin Fillon Maillet sowie sein Bruder Tarjei Bö.

Wem ist bei den Frauen am meisten zuzutrauen?

Auch die Damen-Konkurrenz wird in dieser Saison von Norwegen dominiert. Die größten Chancen werden Tiril Eckhoff eingeräumt, die bisher schon zehnmal auf dem obersten Treppchen stand und auch den Gesamtweltcup anführt. Weitere Medaillenkandidaten sind ihre Teamkolleginnen Ingrid Landmark Tandrevold und Marte Olsbu Roeiseland sowie Lokalmatadorin Dorothea Wierer, die Schwedin Hanna Öberg und Deutschlands Beste, Denise Herrmann.

Lokalmatadorin bei der Biathlon-WM in Antholz: Dorothea Wierer.
Lokalmatadorin bei der Biathlon-WM in Antholz: Dorothea Wierer. © dpa

Wer gehört zum deutschen WM-Team?

Bundestrainer Mark Kirchner hat gemeinsam mit seinen Kollegen ein elfköpfiges Aufgebot für die Titelkämpfe nominiert. Bei den Frauen sind das neben Denise Herrmann (Oberwiesenthal) noch Janina Hettich (Schönwald), Vanessa Hinz (Schliersee), Karolin Horchler (Clausthal-Zellerfeld) und Franziska Preuß (Haag). Zum Männer-Team zählen Benedikt Doll (Breitnau), Johannes Kühn (Reit im Winkl), Philipp Horn, Erik Lesser (beide Frankenhain), Philipp Nawrath (Nesselwang) und Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld). Lesser stößt jedoch erst nach dem ersten WM-Wochenende zur Mannschaft. Er wird in dieser Woche beim IBU-Cup im 170 Kilometer von Antholz entfernten Martell (Südtirol) starten, um weitere Wettkampfpraxis zu sammeln.

Welche Disziplinen stehen auf dem Programm?

  • Donnerstag, 13. Februar, 14.45 Uhr: Mixed-Staffel, 4 x 6 km
  • Freitag, 14. Februar, 14.45 Uhr: Damen-Sprint, 7,5 km
  • Samstag, 15. Februar, 14.45 Uhr: Herren-Sprint, 10 km
  • Sonntag, 16. Februar, 13.00 Uhr: Damen-Verfolgung, 10 km; 15.15 Uhr: Herren-Verfolgung, 12,5 km
  • Dienstag, 18. Februar, 14.15 Uhr: Damen-Einzel, 15 km
  • Mittwoch, 19. Februar, 14.15 Uhr: Herren-Einzel, 20 km
  • Donnerstag, 20. Februar, 15.15 Uhr: Single-Mixed-Staffel, 6 und 7,5 km
  • Samstag, 22. Februar, 11.45 Uhr: Damen-Staffel, 4 x 6 km; 14.45 Uhr: Herren-Staffel, 4 x 7,5 km
  • Sonntag, 23. Februar, 12.30 Uhr: Damen-Massenstart, 12,5 km; 15.00 Uhr: Herren-Massenstart, 15 km

Wie viele Zuschauer werden erwartet?

An den neun Wettkampftagen rechnen die Organisatoren mit etwa 165.000 Fans aus aller Welt. Die meisten Zuschauer werden erfahrungsgemäß aus Deutschland kommen. Viele nutzen das Ereignis für einen Winterurlaub. Die Anreisezeit, etwa aus Thüringen, beträgt rund sieben Autostunden.

Wo ist die WM am Bildschirm zu sehen?

Die Wettbewerbe werden live bei ARD und ZDF sowie Eurosport übertragen. Die Rennen ab diesem Donnerstag bis Sonntag, 16. Februar, werden im ZDF gezeigt; die Wettkämpfe der zweiten WM-Woche in der ARD. Eurosport überträgt alle Entscheidungen live. Der Internet-Streamingdienst Dazn präsentiert dank einer Kooperation mit Eurosport zudem alle Wettbewerbe.