Trondheim. . Die Handball-EM beginnt. Sie ist die erste, die in drei Ländern stattfindet. Die wichtigsten Infos zum Turnier finden Sie hier.

Die deutschen Handballer sind angekommen in Trondheim. In der Stadt, in der traditionell Norwegens neue Könige gesegnet werden. Und in der mit Deutschland auch jenes Team startet, das am 26. Januar zum neuen Europameister gekürt wird? Die EM 2020 beginnt am Donnerstag, und sie wird als erste einer neuen Art Geschichte schreiben. Nie zuvor war eine Handball-EM größer, nie dauerte sie länger. Alles Wissenswerte zum Turnier der Rekorde:

Handball-EM 2020: Die Austragungsorte

Die EM 2020 ist die erste, die in drei Ländern stattfindet. In Norwegen, in Österreich und in Schweden. Zugleich ist sie die erste mit vergrößertem Teilnehmerfeld: 24 Teams werden um den Titel spielen – zuvor waren es 16. Die deutsche Mannschaft startet im norwegischen Trondheim ins Turnier. Gespielt wird in den Vorrundengruppen zudem in Graz und Wien (Österreich) und in Malmö und Göteborg (Schweden). Die Partien ab den Halbfinals finden im Fußballstadion von Stockholm/Schweden statt – vor mehr als 22.000 Zuschauern.

Handball-Bundestrainer Christian Prokop
Handball-Bundestrainer Christian Prokop © dpa

Handball-EM 2020: Der Modus

Das aufgestockte Teilnehmerfeld hat zur Folge, dass in den zweieinhalb Turnierwochen insgesamt 65 statt wie bisher 47 Spiele ausgetragen werden. Die Vorrunde wird in sechs Gruppen mit je vier Teams gespielt, die beiden Bestplatzierten ziehen jeweils in die Hauptrunde ein. Die Punkte gegen die aus der eigenen Gruppe für die Hauptrunde ebenfalls qualifizierte Mannschaft werden mitgenommen. In der Hauptrunde gibt es zwei Sechsergruppen, die beiden bestplatzierten Teams erreichen jeweils das Halbfinale. Am 26. Januar steigt das Finale, der Europameister wird am Ende neun (statt bisher acht) Spiele absolviert haben.

Handball-EM 2020: Die Favoriten

Weltmeister und Olympiasieger – größer könnte die Favoritenrolle von Dänemark kaum sein. Das Team des ehemaligen Rhein-Neckar-Löwen-Trainers Nikolaj Jacobsen vertraut beim Kampf um das Tripple, der Sammlung aller drei großen Titel, auf das Können etlicher Bundesligaspieler und auf den überragenden mehrmaligen Welthandballer Mikkel Hansen (32). Doch auch der letztjährige WM-Finalgegner Norwegen mit Weltklasse-Spielmacher Sander Sagosen (24) ist ein heißer Anwärter auf den Finalsieg. Stets zu rechnen ist mit Frankreich um Nikola Karabatic (35), aber auch mit Spanien, Schweden, Kroatien - und mit dem deutschen Team. Nie war die Leistungsdichte in der Weltspitze ausgeglichener, der neue EM-Modus erlaubt keinen Ausrutscher.

Handball-EM 2020: Die deutschen Chancen

Die Auslosung meint es gut mit der deutschen Mannschaft: Das Team von Bundestrainer Christian Prokop trifft in der Vorrunde am Donnerstag auf die Niederlande (18.15 Uhr/ZDF), Titelverteidiger Spanien (Samstag) und Lettland (Montag). In der Hauptrunde ab dem 16. Januar kommen Gegner wie Kroatien und Co-Gastgeber Österreich infrage.

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Fakt ist also: Gibt es in Vor- und Hauptrunde keinen Ausrutscher gegen vermeintlich schwache Teams wie beispielsweise die Niederlande und Lettland, muss „nur“ eines der Schlüsselspiele gegen Spanien oder später Kroatien gewonnen werden, um den Halbfinaleinzug zu sichern. Auf die starken Dänen, Norweger und Franzosen kann das deutsche Team dann erst im Halbfinale treffen. Allerdings muss Bundestrainer Prokop stolze sechs verletzungsbedingte Ausfälle im Rückraum hinnehmen. Gerade auf der Spielmacherposition fehlt es an einem Spezialisten, der diese Position auch in seinem Verein auf internationaler Top-Ebene ausfüllt.

Handball-EM 2020: Die Spiele im TV

Wer Handball sehen will, bekommt Handball zu sehen. ARD und ZDF übertragen alle deutschen Spiele im Wechsel live im Fernsehen. Den Anfang macht am Donnerstag (18.15 Uhr) das ZDF mit der Partie gegen die Niederlande. Ein mögliches deutsches Halbfinale am 24. Januar zeigt das ZDF, das Finale mit deutscher Beteiligung wäre in der ARD zu sehen. Zusätzlich überträgt Eurosport bis zu 18 Spiele ohne deutsche Beteiligung, dazu gehören - abhängig vom Abschneiden des Prokop-Teams - auch die Halbfinals und das Endspiel. Wer auch die weiteren Spiele des Turniers sehen möchte, kann dies auf der Online-Plattform Sportdeutschland.tv tun.

Handball-EM 2020: Der Blick auf Olympia

Der Europameister qualifiziert sich direkt für die Olympischen Sommerspiele in Tokio im Juli/August. Gewinnt allerdings der bereits qualifizierte Weltmeister Dänemark, geht das Olympiaticket an den Zweiten. Endet die EM für die Deutschen frühzeitig, werden sie vom 17. Bis 19. April in einem von drei Olympia-Qualifikationsturnieren spielen. Vor heimischem Publikum in Berlin kämpfen dann Deutschland, zwei weitere europäische Teams und ein Afrika-Vertreter um die Reise nach Japan.