Austin. Valtteri Bottas startet beim Großen Preis der USA von der Pole Position. Lewis Hamilton kann am Sonntag Weltmeister werden.

Valtteri Bottas kämpft wie ein Löwe um seine verschwindend geringe Restchance auf den Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft. Der Finne sicherte sich am Samstag etwas überraschend die Pole Position für den Großen Preis der USA. Sein Mercedes-Teamkollege, der souveräne WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton, kam auf seiner erklärten Lieblingsstrecke in Austin/Texas mit knapp drei Zehnteln Rückstand nicht über Platz fünf hinaus.

Dieser Rang würde dem 34-jährigen Briten am Sonntag (20.10 Uhr MEZ/RTL und Sky) dennoch bequem genügen, um sich zum sechsten Mal die WM-Krone aufzusetzen - und bis auf einen Titel an Rekordweltmeister Michael Schumacher heranzurücken.

Bottas verbessert Streckenrekord von Hamilton

Hinter Bottas, der in 1:32,029 Minuten den Streckenrekord von Hamilton aus dem Vorjahr verbesserte, holte sich Ferrari-Star Sebastian Vettel (Heppenheim) den zweiten Startplatz. Noch vor Hamilton starten auch Red-Bull-Ass Max Verstappen (Niederlande) und Vettels monegassischer Teamkollege Charles Leclerc aus Reihe zwei. Renault-Pilot Nico Hülkenberg (Emmerich) geht von Rang elf ins drittletzte Saisonrennen.

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„Ich bin sehr glücklich“, sagte Bottas nach der elften Pole seiner Formel-1-Karriere: „Das gibt mir ein gutes Gefühl für das Rennen. Ich habe die Geschwindigkeit, darauf konzentriere ich mich morgen.“ Ein sichtlich zufriedener Vettel, der zum 100. Mal aus der ersten Reihe in ein Formel-1-Rennen gehen wird, erklärte: „Von meiner Seite in der Startaufstellung sieht es kürzer aus Richtung Kurve eins. Ich hoffe auf einen guten Start und dann auf ein gutes Rennen.“

Ende der Ferrari-Serie in den USA

Dabei endete in Austin eine beeindruckende Ferrari-Serie: In den vorherigen sechs Rennen stellte die Scuderia stets den Pole-Setter - unter dem Strich sprangen allerdings „nur“ drei Siege heraus. Auf der Gegenseite holte Mercedes zum ersten Mal seit dem Großen Preis von Deutschland Ende Juli wieder den besten Startplatz.

Hamilton enttäuschte dieses Mal auf der abwechslungsreichen Strecke vor den Toren der texanischen Hauptstadt, auf der er in den vergangenen drei Jahren jeweils auf Pole stand und in fünf von insgesamt sieben Auflagen siegreich war. Allerdings muss der Brite am Sonntag gar nicht mehr brillieren. Bereits Rang acht reicht Hamilton, um sich aus eigener Kraft die WM-Krone aufzusetzen. Wenn Bottas nicht gewinnt, muss der 83-malige Grand-Prix-Sieger für den Titelgewinn nicht einmal das Ziel erreichen.

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Hamilton hatte allerdings im Vorfeld erklärt, seinen sechsten Titel „auf angemessene Weise“ gewinnen zu wollen - am liebsten mit einem Sieg, wie 2015 an gleicher Stelle.

Über Nacht wurde auf dem Circuit of the Americas der Streckenbelag in den Kurven eins und neun geglättet, nachdem zahlreiche Fahrer über die Bodenwellen geschimpft hatten. Vettel sprach von „Schanzen“, Hamilton klagte nach dem ersten freien Training wegen der heftigen Vibrationen über Kopfschmerzen. Tatsächlich konnten die größten Unebenheiten offenkundig entschärft werden. (sid)