Valloire. Emanuel Buchmann ist auch nach der 18. Etappe der Tour de France Gesamtsechster. Beim Sieg von Nairo Quintana überzeugt auch Lennard Kämna.

Gerade rechtzeitig vor dem großen Regenguss kamen die Spitzenfahrer des Pelotons der Tour de France ins Ziel. Nairo Quintana verschwand im Videowagen der Pressekonferenz, seine Rivalen in den jeweiligen Teambussen. Nur wer spät mit dem Gruppetto ins Ziel kam, wie etwa der Rostocker André Greipel, musste die Regenjacke herausholen.

„Es war ein großer Sieg für mich, es passte auch gut in die Teamstrategie. Ich war bereit für eine große Tat und es bewegt mich, dass es mir geglückt ist“, meinte der Movistar-Profi im Ziel. Quintana gehörte zu einer 33 Mann starken Ausreißergruppe, die sich bereits am ersten Berg des Tages gebildet hatte. Unter ihnen waren auch die deutschen Profis Simon Geschke (Team CCC), Nikias Arndt, Lennard Kämna (beide Sunweb) und Nils Politt (Katusha). Bereits am zweiten Berg des Tages, dem Col d’Izoard, löste sich die Gruppe aber in ihre Bestandteile auf. Unter fortwährenden Attacken veränderten sich die Konstellationen.

Visbeek lobt Kämna

Sehr gut hielt sich dabei der Bremer Lennard Kämna. „Er fährt als Debütant eine enorm starke Tour“, lobte ihn Sunweb-Trainer Aike Visbeek. Kämna konnte zwar beim letztlich entscheidenden Antritt von Quintana sieben Kilometer vor der Passhöhe des Galibier nicht folgen. Der 22-Jährige verlor auch den Kontakt zu den anderen Ausreißerkollegen. „Er hat dann aber gut seinen eigenen Rhythmus gefunden. Das spricht für einen klaren Kopf, und natürlich auch gute Beine“, meinte Visbeek. Kämna wurde am Ende Etappenvierter. „Zuletzt Sechster, jetzt Vierter, da ist bald der Etappensieg dran“, scherzte Visbeek.

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Auf dem Anstieg zum Galibier versuchte Ineos-Youngster Egan Bernal (22) eine ernsthafte Attacke. Er löste sich etwa drei Kilometer vor dem Gipfel und holte 32 Sekunden Vorsprung auf die direkten Rivalen heraus. Emanuel Buchmann vom Team Bora hansgrohe folgte der Attacke nicht. „Meine Beine waren gut. Aber es reagierte bei Bernals Angriff niemand von den anderen. Also bin ich auch nicht gefahren“, meinte Buchmann. Insgesamt fiel sein Fazit des ersten Tages in den Alpen positiv aus. Er hielt seine Position, ist weiter im Konzert der Großen dabei. „Jetzt heißt es, auch die nächsten Tage alles zu geben“, sagte er.

Alaphilippe schließt in Abfahrt wieder auf

Im Klassement gab es bis auf den Vorstoß von Bernal keine Änderungen. Alaphilippe wurde auf dem letzten Kilometer des Galibier zwar abgehängt, schloss aber in der Abfahrt nach Valloire wieder auf. Die Gelegenheiten, ihn aus dem Gelben Trikot zu verdrängen, werden von Tag zu Tag weniger.

Gar nichts mehr mit dem Rennen hatten Tony Martin und Luke Rowe zu tun. Beide Profis wurden wegen Rangeleien auf der 17. Etappe von der Tour ausgeschlossen. Auch ein Einspruch ihrer beiden Teams Jumbo-Visma und Ineos sowie ein Video, das beide als reuige Sünder zeigte, änderten nichts daran. Martin empfand die Entscheidung als zu hart. Ähnlich sahen es die meisten anderen Rennfahrer und Sportlichen Leiter. „Bei allem Respekt für die Kommissäre: Wenn alle Aktionen ähnlicher Güte von ihnen ebenso hart sanktioniert werden würden, käme keiner von uns in Paris an“, meinte George Bennett, Teamkollege von Martin. Das kollegiale Verständnis half beiden aber nichts.

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Dopingkontrollen vor dem Start

Ungewöhnlich war an diesem Tag auch, dass eine Stunde vor dem Start Dopingkontrollen bei den Teams Jumbo-Visma, Deceuninck Quick Step und Ineos vorgenommen wurden. Kontrollen so kurz vor dem Start sollen helfen, das Doping in Mikrodosen aufzuspüren. „Natürlich beeinträchtigt es die Vorbereitung auf die Etappe. Aber was notwendig ist, soll auch gemacht werden“, meinte Bora-Mann Poitschke. Bei seinem Team tauchten die Kontrolleure nicht auf.