Colmar. Der Slowake Peter Sagan hat die fünfte Etappe der Tour de France gewonnen und dem deutschen Team Bora-hansgrohe den ersten Sieg beschert.

Und da waren es zwölf. Der erste kleine Bergtag bei der Tour de France brachte Peter Sagan den ersten Etappenerfolg und den zwölften insgesamt in seiner Karriere. „Man muss einfach ruhig bleiben und der Sieg wird dann schon kommen“, meinte er gelassen im Ziel. Sein Manager Giovanni Lombardi sagte dieser Zeitung zwar beglückt: „Klar habe ich gewusst, dass es heute klappen wird.“ Der Italiener sagte aber auch, dass er das schon bei der ersten, der dritten und der vierten Etappe geglaubt hatte.

Selbst wenn Lombardi es vor allem scherzhaft meinte, der Druck auf Sagan nahm mit jedem Tag ohne Sieg zu. Gelb zum Auftakt verpasst, im Flachsprint wie im Sprint nach Anstiegen geschlagen – die ersten vier Tour-Tage sahen nicht perfekt aus für den Slowaken.

Dass der 29-Jährige dennoch den Glauben an sich nicht verlor, sondern es stoisch weiter versuchte, zeugt von dem Champions-Qualitäten des Frontmanns von Bora-hansgrohe. Sagan setzte sich in einem wilden Finale gegen Wout van Aert und Matteo Trentin durch. Der Kölner Nils Politt wurde guter Achter.

Begonnen hatte der Tag recht ruhig. Zwar dauert es 20 Kilometer, bis sich die Fluchtgruppe des Tages absetzen konnte. Vier Mann bildeten sie, darunter der schon mehrfach durch Ausreißversuche aufgefallene Katusha-Profi Mads Würtz Schmidt und der Bergkönig Tim Wellens. Dass es so lange dauerte, hatte auch mit Sagans Team Bora-hansgrohe zu tun. „Wir haben die gesamte Etappe beherrscht, wir haben sogar entschieden, wer in die Fluchtgruppe darf. Danke an meine Teamkollegen“, gab sich Sagan ganz als Patron.

Schachmann leistet Vorarbeit

Dass die Gruppe dann aber eingefangen wurde, war vor allem Ergebnis der Arbeit von Team Sunweb. Der deutsche Rennstall wollte mit aller Macht einen Sieg seines Kapitäns Michael Matthews vorbereiten. Vier Sunweb-Profis führten das Feld über die Hügel der Vogesen. Sie schlossen die Lücke zu den Ausreißern. Das von ihnen angeschlagene Tempo dezimierte auch das Feld hinten. Ein Sprinter nach dem anderen verlor den Anschluss: Elia Viviani, der Sieger des Vortages, der Australier Caleb Ewan, der Niederländer Dylan Groenewegen. Auch der Rostocker André Greipel fiel ab.

Kurzzeitig hatte der Berliner Maximilian Schachmann die Führung des Pelotons übernommen. Dann konzentrierte er sich darauf, seinen Kapitän Sagan zu positionieren. „Wir haben ihn gut an der 1000-Meter-Marke abgesetzt. Danach ist er sein eigenes Rennen gefahren“, meinte Schachmann. Die Durchschlüpfqualitäten waren der Schlüssel zu Sagans zwölftem Etappensieg. Er baute so seinen Vorsprung in der Punktewertung aus. Bei der heutigen Bergetappe wird er aber kaum Zählbares holen.