London. Tennis-Star Serena Williams hat das Halbfinale des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon erreicht. Sie bezwang ihre US-Landsfrau Alison Riske.

Auch mit ihrem Jubel zeigte Serena Williams, wie viel Lust sie auf das nächste schillernde Kapitel ihrer grandiosen Tennis-Karriere hat. Mit verbissenem Gesichtsausdruck riss die 37-Jährige ihre Arme nach oben und schrie ihre Freunde heraus. Mit dem hart erkämpften 6:4, 4:6, 6:3 im US-Duell mit Alison Riske hat Williams den nächsten Halbfinaleinzug in Wimbledon geschafft.

«Ich war wirklich motiviert. Es ging um einen Platz im Semifinale von Wimbledon. Das passiert nicht jeden Tag», sagte Williams am Dienstag in London. Am Donnerstag kann die einstige langjährige Nummer eins der Tennis-Damen mit einem Erfolg über die Britin Johanna Konta oder Barbora Strycova aus Tschechien die nächste Titelchance beim bedeutendsten Turnier ihrer Sportart perfekt machen.

French-Open-Gewinnerin von 2018 im Halbfinale

In der anderen Vorschlussrunden-Begegnung steht die rumänische Topspielerin Simona Halep der Ukrainerin Jelina Switolina gegenüber. Die French-Open-Gewinnerin von 2018 behauptete sich gegen die Chinesin Zhang Shuai mit 7:6 (7:4), 6:1. Die Weltranglisten-Achte Switolina gewann gegen die Tschechin Karolina Muchova 7:5, 6:4.

Mit dem achten Wimbledon-Triumph würde Williams nicht nur Steffi Graf (sieben Wimbledonsiege) abhängen, sondern auch den Rekord der Australierin Margaret Court mit 24 Grand-Slam-Titeln einstellen. Die Bestmarke ist eins der Ziele, das die junge Mutter antreibt. Nach zuletzt schwächeren Resultaten, Knieproblemen, einem Drittrunden-Aus bei den French Open und nur fünf Turnier-Teilnahmen in dieser Saison vor Wimbledon schien ihr die Zeit langsam davon zu laufen.

«Ich habe definitiv mehr Druck gespürt, je älter ich geworden bin», sagte die Gewinnerin von 23 Grand-Slam-Titeln. Jetzt habe sie das Gefühl, dass sie so alt sei, dass der Druck wieder weniger werde. Sie fühle sich so gut und fit wie seit Monaten nicht mehr.

Chancen für Williams vielversprechend

Ein Jahr nach dem verlorenen Wimbledon-Endspiel gegen die Kielerin Angelique Kerber scheinen die Chancen für Williams auf dem grünen Rasen, auf dem sie allein mit ihrem Aufschlag viele schnelle Punkte gewinnen kann, äußerst vielversprechend. Von den ersten Sechs der Setzliste hatte es keine in die Runde der besten Acht geschafft. Die Damen-Organisation WTA rechnete vor, dass Williams im All England Club mehr Siege geholt hat als alle anderen Viertelfinalistinnen zusammen.

Gegen Riske halfen ihr während der Seitenwechsel auch ihre Notizen, um die Konzentration zu bewahren. Die Weltranglisten-55. Riske hatte im Achtelfinale die French-Open-Gewinnerin und Branchenanführerin Ashleigh Barty überrascht. Und auch gegen die 72-fache Turniersiegerin Williams begann die 29-Jährige bei ihrem ersten Auftritt in einem Grand-Slam-Viertelfinale zunächst besser.

Einen 1:3-Rückstand machte Williams wett, lag dann wieder mit 3:4 zurück. Doch nach drei weiteren Spielbeginnen in Serie war für Williams die Hälfte der Arbeit geschafft. Dass die bald 38-jährige Williams nicht die Fitness mancher Konkurrentinnen hat, machte sich zwar auch im Viertelfinale bemerkbar. Wenn Riske sie laufen ließ, geriet sie in Bedrängnis. Doch es gibt auch die Momente, in denen sie brilliert, allein mit ihrer Power oder dem Gespür für die Situation.

Im zweiten Satz gab Williams zum entscheidenden 4:5 ihren Aufschlag ab, wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ sich den rechten Knöchel bandagieren. Im dritten Durchgang fiel die Entscheidung, als Riske mit einem Doppelfehler das 5:3 von Williams ermöglichte. «Ich bin wirklich zufrieden. Ich bin glücklich, dass ich durchgekommen bin», sagte Williams und zollte ihrer Gegnerin Respekt: «Sie war so nah dran, auch heute zu gewinnen.» (dpa)