Essen. Die DFL hat der Politik ein Konzept vorgelegt. Profis sollen regelmäßig getestet werden. Die Politik hat noch nicht final entschieden.

Es herrscht derzeit ein reger Austausch zwischen der Zentrale der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in Frankfurt und dem Gesundheitsministerium in Berlin. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert und Gesundheitsminister Jens Spahn tauschen sich regelmäßig aus – auch der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern Karl-Heinz Rummenigge und Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke diskutieren mit.

Die wichtigsten Verantwortlichen im deutschen Fußball arbeiten daran, dass der Spielbetrieb in der Bundesliga wieder angepfiffen werden kann. Und damit dies gelingt, benötigen sie die Zustimmung der wichtigsten Verantwortlichen in der Politik, da die Maßnahmen gegen die Corona-Krise sich auch auf die 36 Lizenzvereine der ersten und zweiten Liga auswirken.

Wiederbeginn der Bundesliga am 2. Mai ist vom Tisch

Deswegen hat der Profifußball am Mittwoch sehr genau hingehört, als die Bundesregierung in ihrer Beschlussvorlage den Plan verkündet hat, dass die Kontaktbeschränkungen bis zum 3. Mai ausgedehnt werden sollen. Ein bereits angedachter Wiederbeginn der Bundesliga am 2. Mai ist damit vom Tisch, ohne Ausnahmegenehmigung werden die Klubs zudem nun bis Anfang Mai weiterhin nur in Kleingruppen trainieren dürfen. Dann allerdings soll es wieder losgehen. Denn nach den Informationen dieser Redaktion geht die DFL davon aus, die Spielzeit ab dem 9. Mai wieder mit Geisterspielen fortführen zu können, um die Saison bis zum 30. Juni zu beenden und Verluste von über 700 Millionen Euro zu verhindern. Die politischen Entscheider haben ihre Zustimmung signalisiert.

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Dafür hat der Ligaverband der Politik ein umfangreiches medizinisches Konzept vorgelegt. Während der 90 Minuten sollen sich weniger als 200 Personen in den Stadien aufhalten. Um eine Ansteckung zu vermeiden, sollen die Spieler zudem etwa alle drei Tage getestet werden. Enger Körperkontakt lässt sich beim Fußball nämlich nicht vermeiden, immerhin kann das Coronavirus nicht durch Schweiß übertragen werden. Im Mai und Juni würden sich allerdings um die 20.000 Tests anhäufen. Eine Zahl, die bereits Kritik hervorgerufen hat.

Knappe Tests für das "Luxusgut" Fußball?

SPD-Politiker und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte etwa im Spiegel: „Die Frage ist, ob das die beste Verwendung der knappen Tests ist für das Luxusgut Fußball.“ In der DFL-Zentrale nimmt man solchen Äußerungen mit Verwunderung auf.

Denn derzeit steigt die Zahl der verfügbaren Tests in Deutschland. Bis zu 650.000 können pro Woche durchgeführt werden. Von Bundesliga-Verantwortlichen ist sogar zu hören, dass sich Labore melden würden, um nicht genutzte Testkapazitäten anzubieten. Trotzdem kann niemand abschätzen, wie sich die Corona-Krise im Mai entwickelt, wie viele Testverfahren dann benötigt werden. Bei einer Zuspitzung könnte der DFL-Plan wieder über den Haufen gefegt werden.

Mahn-Mails an die Vereine

„Wir werden bereit sein. Wir haben es aber nicht in der Hand“, hat DFL-Geschäftsführer Seifert deswegen betont. Das wichtigste aus Sicht der Deutschen Fußball-Liga wird bei einem Bundesliga-Wiederbeginn sein, es zu verhindern, dass ganze Mannschaften in Quarantäne müssen, wenn einzelne Fußballer sich mit Covid-19 infizieren. Deswegen sollen die Tests durchgeführt werden. Genauso wird auf eine Ausnahmeregelung geschielt.

Damit die Politik die Liga unterstützt, will die DFL es zudem vermeiden, dass sich einzelne Klub-Verantwortliche in den Medien über eine Wiederaufnahme äußern, teilweise mit unterschiedlichen Meinungen. Deswegen hat das Präsidium nach den Informationen dieser Redaktion Mails verschickt, in denen gemahnt wurde, nicht über mögliche Szenarien zu spekulieren, wie es zuletzt vorgekommen ist.

In den kommenden Tagen soll nun die Politik dem Geisterspiel-Plan zustimmen. Daher hat die DFL die eigentlich geplante Mitgliederversammlung am Freitag auf den 23. April verschoben. Dann soll der Wiederbeginn der Bundesliga am 9. Mai beschlossen werden.