Rennes. . Die deutsche Torhüterin Almuth Schult ist mit Schwedens Nilla Fischer gut befreundet. Am Samstag sind sie bei der Fußball-WM Gegnerinnen.

Wenn die deutschen Fußballerinnen kommen, wird es heiß. Die Erkältungsgefahr ist zu groß, deshalb lassen die Teamverantwortlichen während der Presserunden im Teamhotel die Klimaanlagen ausschalten. Draußen knallt unerbittlich sie Sonne, drinnen sitzen Dutzende Journalisten in einem winzigen Raum, in dem die Temperatur von Sekunde zu Sekunde ansteigt. Selbst Marina Hegering und Almuth Schult schrecken kurz zurück, als sie zur Fragerunde erscheinen, bei der auch das Interesse der schwedischen Medien vor dem Viertelfinale am Samstag in Rennes zwischen Deutschland und Schweden (18.30 Uhr/ARD/DAZN) gravierend gestiegen ist.

Almuth Schult antwortet also abwechselnd in fließendem Englisch und auf Deutsch. Ihr Englisch sei auch so gut, weil sie sich sechs Jahre lang bei Auswärtsreisen und Trainingslagern des Bundesligisten VfL Wolfsburg ein Zimmer mit Nilla Fischer geteilt habe, Schwedens Abwehrchefin. „Sie ist eine der besten Spielerinnen der Welt und eine tolle Persönlichkeit“, sagt Schult. Eine tiefe Freundschaft verbindet die 28-jährige Torhüterin und die 34-jährige Schwedin, doch diese wird nun am Samstag ruhen. „Ich hoffe, dass ich am Ende weiter ohne Gegentor bin“, sagt Schult. Und Schweden damit draußen.

Verständnis statt Verärgerung

In den frühen Morgenstunden hatte eine Dopingkontrolle den Trainingsplan des deutschen Teams am Donnerstag etwas durcheinandergebracht. Kapitänin Alexandra Popp, Sara Däbritz sowie die Youngster Giulia Gwinn und Klara Bühl wurden zur Kontrolle gebeten. „Für den Weltverband Fifa ist das auch schwer zu koordinieren, dass es für alle immer passt“, winkt Almuth Schult ab. Verständnis statt Verärgerung. Die Stimmung scheint gut im deutschen Teamhotel in Rennes.

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Vielleicht auch, weil mit Dzsenifer Marozsan Deutschlands beste Fußballerin am Samstag nach ihrem Zehenbruch aus dem Auftaktspiel wieder zurückkehren könnte. Marina Hegering blieb allerdings vorsichtig: „Dzseni ist immer eine enorme Verstärkung im Spielaufbau, sie ist immer anspielbar. Aber unser Spiel ist nicht speziell auf sie ausgerichtet, auch wenn sie wieder spielen kann. Für uns in der Abwehr wird sich nicht so viel verändern.“

Wiedersehen zwischen Schult und Fischer

Fest steht aber: „Es wird ein enges Spiel mit großem Kampf“, so Schult. Zu oft haben sich die Wege mit den Skandinavierinnen gekreuzt, um nicht um die Gefahr des Teams in den gelben Trikots zu wissen. Selbst wenn die letzte Niederlage bei einem großen Turnier Ewigkeiten her scheint, es war bei der WM 1995. „Wenn wir gewinnen, wird jeder sagen, dass wir unserer Favoritenrolle gerecht geworden sind“, sagt Schult. „Wenn wir verlieren, wird jeder Schwedens Rückkehr in die Weltklasse feiern. Aber klar ist doch: Wir wollen gewinnen.“

Das würde das vorerst letzte Wiedersehen zwischen Almuth Schult und Schwedens Nilla Fischer beschließen. Fischer spielt künftig wieder für ihren Heimatklub FC Linköping. „Ich werde sie sicher bald besuchen“, sagt Schult. „Ich freue mich, dass wir noch einmal gegeneinander spielen. Das ist ja vielleicht nicht mehr so oft der Fall.“