São Paulo. Die Fußball-Welt trauert um den wohl besten Spieler der Geschichte. Brasiliens Legende Pelé ist nach schwerer Krankheit gestorben.

Am Donnerstag stand das Herz von Edson Arantes do Nascimento für immer still, als Mythos aus einer nostalgischen Fußball-Epoche lebt Pelé „eterno“ jedoch ewig weiter. Der Brasilianer starb im Alter von 82 Jahren, wie seine Familie mitteilte. „Alles, was wir sind, sind wir dank dir. Wir lieben dich auf ewig. Ruhe in Frieden“, schrieb seine Tochter Kely Nascimento auf Instagram.

Auf Peles offiziellem Twitter-Account war um 20.18 Uhr deutscher Zeit ein Schwarz-Weiß-Foto der Fußball-Legende zu sehen. „Inspiration und Liebe kennzeichneten die Reise von König Pele, der heute friedlich eingeschlafen ist. Liebe, Liebe und Liebe, für immer“, war darunter zu lesen.

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Pelé wird am Dienstag in Santos beerdigt

Pelé war vor Weihnachten ins Krankenhaus eingeliefert worden, um, wie seine Ärzte sagten, eine „Neubewertung“ der Chemotherapie vorzunehmen, welcher er sich seit der Entfernung eines Darmtumors im September vergangenen Jahres unterzieht. Zuletzt soll er bereits palliativmedizinisch betreut worden sein.

Pelé wird am Dienstag in seiner Heimatstadt Santos beerdigt. Das teilte sein langjähriger Klub FC Santos wenige Stunden nach dem Tod des dreimaligen Weltmeisters mit. Am Montag findet im Stadion des Klubs die Totenwache statt.

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Der Sarg werde am Montag in aller Frühe „vom Albert-Einstein-Krankenhaus zum Stadion gebracht und in der Mitte des Rasens aufgestellt. Die öffentliche Totenwache beginnt voraussichtlich um 10 Uhr“, teilte der Klub mit. Fans hätten so die Möglichkeit, sich von Pelé zu verabschieden.

Für Dienstag ist ein Parade durch die Straßen von Santos geplant. Die Strecke führe auch am Haus von Pelés Mutter Celeste vorbei, die im November 100 Jahre alt geworden war. Die Beerdigung auf dem Friedhof Memorial Necropole Ecumenica findet im Familienkreis statt.

Die offizielle Todesursache lautete nach Angaben des Krankenhauses: Multiples Organversagen als Folge des Fortschreitens von Dickdarmkrebs im Zusammenhang mit seiner früheren Erkrankung. Das Krankenhaus brachte seine Solidarität mit der Familie und all jenen, die unter dem Verlust leiden, zum Ausdruck. Der brasilianische Fußballverband CBF veröffentliche auf Twitter ein Foto von „König Pelé“. „Ewig“, stand über dem Porträt der Fußball-Legende in Schwarz-Weiß.

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„Ich möchte, dass man sich an mich erinnert, mich nicht vergisst. Nur das!“, wünschte sich der in einem kleinen Dorf namens Tres Coracoes (Drei Herzen) geborene dreimalige Weltmeister (1958, 1962 und 1970) seit jeher. Und trug dazu unter seinem Künstlernamen viel bei. Jüngster Torschütze in einem WM-Finale, als er 1958 in Schweden gegen die Gastgeber mit 17 Jahren und 249 Tagen zweimal traf. Selber festgehaltene 1281 Treffer in 1363 Spielen. Unzählige Titel überall auf dem Globus mit dem FC Santos, mit Cosmos New York die US-Meisterschaft 1977 - und vor allem die drei WM-Triumphe mit der Selecao.

Der frühere deutsche Nationalstürmer Kevin Kuranyi (40) erlebt im Urlaub in Brasilien die Trauer um Pelé hautnah mit. „Die Menschen sind hier sehr, sehr traurig. Alle gehen auf die Straße, alle weinen um den größten Fußballer aller Zeiten. Das ist ein trauriger Tag für den Fußball, für die Menschen in Brasilien“, sagte der frühere Schalke-Profi.

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Mehr als 21 Jahre lange schnürte er bis zum Abschied am 1. Oktober 1977 die Fußballstiefel, machte die Rückennummer 10 weltberühmt - nicht als klassischer Spielmacher, eher als hängende Spitze nach heutigem Spielverständnis.

Die Nationalspieler Brasiliens sendeten bei der WM in Katar eine Botschaft an ihr erkranktes Idol Pelé.
Die Nationalspieler Brasiliens sendeten bei der WM in Katar eine Botschaft an ihr erkranktes Idol Pelé. © firo

In Dribblings verliebt, auf Tore aus, geschossen mit rechts oder links, mit Gewalt oder Raffinesse, auch per Kopf oder Fallrückzieher förmlich in der Luft schwebend.

„Das Schwierige ist nicht, Tausend Tore zu schießen wie Pelé, sondern ein Einziges wie Pelé, schrieb Brasiliens Poet Carlos Drummond de Andrade in einer Ode an den Modellathleten. Im zweiten Leben versuchte sich der aus einfachen Verhältnissen stammende Afrobrasilianer - eher mittelprächtig, manchmal peinlich - als Sänger, Schauspieler, Sportminister oder Unternehmer, nutzte den Ruhm als Fußball-Botschafter und versilberte seinen Ruf in Werbekampagnen.

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Pelé wurde vom Präsidenten im Weißen Haus begrüßt

„Angenehm, ich bin Ronald Reagan, aber Sie brauchen sich nicht vorzustellen. Jedes Kind weiß, wer Sie sind“, wurde er vom damaligen US-Präsidenten im Weißen Haus begrüßt. Eine von vielen Anekdoten, die sich um den Mythos ranken.

So soll er Anfang 1969 irgendwo in Afrika einen Krieg gestoppt haben, - die einen sprechen vom Kongo, die anderen von Nigeria - weil die verfeindeten Lager den „Rei“ (König) und seine Santos-Gefolgsleute spielen sehen wollten. Wahre Legenden, legendäre Wahrheiten.

Brasilien-Legende Pelé bei der WM 1966.
Brasilien-Legende Pelé bei der WM 1966. © firo

Wie die vom Platzverweis mit unglaublicher Wendung bei einem Freundschaftsspiel im Juli 1968 in Kolumbien. Die gut 60.000 im Stadion von Bogota skandierten nach ihrem Idol, tobten wild. Der Referee musste sich davonschleichen, Pelé kam triumphierend auf den Rasen zurück. Das Talent bekam er von Vater Dondinho in die Wiege gelegt, weitervererbt hat er es nur leidlich.

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Von seinen sieben Kindern versuchten sich die beiden Söhne Edinho (Profikarriere als Torhüter und Trainer) und Joshua (College-Fußball in den USA) am Ball, mit wenig Erfolg. Für Pelé war es immer schwierig, lange zu Hause zu bleiben. In den letzten Jahren hielt ihn jedoch der leidende Körper in seiner Strandvilla in Guaruja wenige Autominuten von Santos entfernt gefangen. Von dort kommunizierte der FIFA-Jahrhundertfußballer bis zum Schluss virtuell über die sozialen Netzwerke mit seiner treuen Fangemeinde.

Krankheiten hinterließen Spuren bei Pelé

Als Anfang 2020 Gerüchte über Depressionen auftauchten, entgegnete Pelé: „Ich habe meine guten, wie auch meine schlechten Tage. Das ist für Menschen in meinem Alter normal.“ Doch die Operationen an Niere (November 2014), Prostata (Mai 2015), Wirbelsäule (Juli 2015) und Hüfte (Dezember 2015) sowie der im September 2021 am Darm entfernte Tumor hinterließen Spuren. In den letzten Tagen verschlechterte sich der Zustand von „O Rei“ zusehends.