Doha. Argentinien ist zum dritten Mal Fußball-Weltmeister. In einem spektakulären Finale setzt sich das Messi-Team gegen Frankreich durch.

Dieses Endspiel, dieses verrückte, dieses wilde, dieses spektakuläre Finale am Sonntagabend in Lusail vor 88.966 Zuschauerinnen und Zuschauern, das keinen Verlierer verdient gehabt hätte, musste im Elfmeterschießen entschieden werden.

Argentinien ist verdient Weltmeister

Am Ende jubelte Argentinien, setzte sich mit 4:2 im Elfmeterschießen gegen Frankreich durch. Glücksgefühle breiteten sich bei allen aus, die diesen argentinischen Erfolg möglich gemacht hatten. Bei Lionel Messi, bei Trainer Lionel Scaloni, bei den mitreißenden Fans im Stadion Lusail. Argentinien ist nach 1978 und 1986 zum dritten Mal Fußball-Weltmeister. Die beste Mannschaft des Turniers hat den begehrtesten goldenen Pokal der Welt verdient gewonnen.

Es ist geschafft: Lionel Messi (r.) ist Weltmeister mit Argentinien. Die Südamerikaner gewannen einen denkwürdiges WM-Finale gegen Frankreich.
Es ist geschafft: Lionel Messi (r.) ist Weltmeister mit Argentinien. Die Südamerikaner gewannen einen denkwürdiges WM-Finale gegen Frankreich. © Getty

3:3 hat es nach 120. Minuten gestanden, es folgte die Entscheidung vom Punkt. Frankreichs Kylian Mbappé traf, Lionel Messi traf. Kingsley Coman verschoss. Paulo Dybala traf. Aurélien Tchouaméni schoss vorbei. Leandro Paredes traf mit Glück. Randal Kolo Muani verwandelte ebenfalls. Gonzalo Montiel sorgte für die Entscheidung. Ekstase. Glücksgefühle.

Damit endete die aufgrund der Menschenrechtslage in Katar umstrittene WM, 2026 findet das größte Fußball-Turnier der Welt in Mexiko, Kanada und den USA statt.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Das Spiel erzählt man am besten zunächst an den verrückten zwei Minuten, die diese Begegnung kippten, veränderten, den Puls beschleunigten. Eigentlich schien es so, als würde Argentinien das Finale nach der regulären Spielzeit gewinnen, 2:0 führte die Mannschaft von Lionel Messi. Dann begann auf einmal die Zeit des bis dahin blassen Kylian Mbappé.

Der eingewechselte Randal Kolo Muani rannte alleine auf das argentinische Tor zu. Nicolás Otamendi berührte ihn an der Schulter, an den Beinen. Kolo Muani fiel (79.). Elfmeter. Kylian Mbappé verwandelte sicher (80.), der französische Präsident Emmanuel Macron jubelte auf der Tribüne. Und sah, wie ausgerechnet Lionel Messi kurz darauf den Ball gegen Bayerns Kingsley Coman verlor, wodurch Frankreich wieder angreifen konnte. Mbappé spielte einen hohen Doppelpass mit Marcus Thuram und haute den Ball direkt aus der Luft in die rechte Ecke (82.). Ein Tor wie ein Denkmal. Der Ausgleich, Fußball kann verrückt sein.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die französische Elf drückte jetzt weiter. Marcus Thuram fiel im Sechzehnmeterraum, wurde dabei jedoch nicht berührt. Schwalbe, Gelbe Karte. Acht Minuten betrug die Nachspielzeit. Argentinien versuchte sich in die Verlängerung zu retten, Mbappés Schuss rauschte abgefälscht knapp drüber. Dann war plötzlich wieder Messi vorne, Lloris lenkte seinen Abschluss kurz vor der Verlängerung über die Latte. Was wäre dies für ein bemerkenswertes Ende dieses Krimis gewesen.

Kylian Mbappé rettet Frankreich ins Elfmeterschießen

Stattdessen ging es in der Verlängerung weiter. Argentinien versuchte nun, das Spiel wieder zu beruhigen, Mbappé einzufangen. Das stellte sich weiterhin als schwierig heraus. Messi aber hatte auch noch nicht genug, ein Antritt, zwei Pässe von ihm, schon bot sich für Lautaro Martinez die Gelegenheit zur erneuten Führung. Bayerns Verteidiger Dayot Upamecano schmiss sich im letzten Moment in den Schuss (105.). Nur kurz danach lief Martinez alleine auf das französische Tor zu, Upamecano bedrängte ihn, deswegen flog der Ball links vorbei.

Dann folgte der Aufritt von Lionel Messi, er erzielte seinen zweiten Treffern, indem er einen Abpraller verwertete (109.). Die Entscheidung? Nein. Denn Frankreich bekam noch einen Handelfmeter. Diesen verwandelte Kylian Mbappé sicher (117.). Kurz vor Schluss verhinderte Argentiniens Torhüter Emiliano Martínez gegen Kolo Muani den französischen Siegtreffer.

Superstar Kylian Mbappé hat das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich mit zwei Toren ausgeglichen.
Superstar Kylian Mbappé hat das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich mit zwei Toren ausgeglichen. © AFP

Zuvor war das Finale ruppig gestartet, so kennt man es von den Argentiniern. Die Franzosen hatten das Problem, dass sie sich oft auf ihre linke Seite verschieben mussten, weil sich dort Messi aufhielt, den möchte man nicht unbeaufsichtigt lassen. Nur lauerte an der anderen Seitenlinie Di Maria, nach seinen Oberschenkelproblemen hatte ihn Trainer Lionel Scaloni erstmals in der K.o.-Runde in die Startelf gestellt. Argentinien musste nur die Seite wechseln, schon hatte der schnelle Techniker einen enormen Raum zur Verfügung.

In der 21. Minute nutzte er dies, um den ehemaligen Dortmunder Ousmane Dembélé ins Leere laufen zu lassen. Di Maria machte sich auf in den Sechzehnmeterraum, Dembélé wetzte etwas unbeholfen hinterher und traf Di Maria ganz leicht am Fuß. Der 34-Jährige fiel dankbar hin. Elfmeter, eine Sache für Messi. Der sechsmalige Weltfußballer stoppte kurz ab, Lloris sprang in die linke Ecke, Messi schoss in die rechte. Die Führung, die Mitspieler begruben ihren Star unter sich. Glücksgefühle.

Weitere News zur WM 2022

Das nächste Mal ging Scalonis Schachzug in der 36. Minute auf. Messi leitete den Konter mit einer zarten Ballberührung ein, dann rauschte die himmelblau-weiße Offensive los. Julian Alvarez passte auf Mac Allister und der wusste, dass auf der linken Seite Di Maria alleine in Richtung Tor rannte. Ein Querpass, ein Schuss von Di Maria, so baute Argentinien seine Führung aus. Di Maria formte mit seinen Händen ein Herz. Noch mehr Glücksgefühle.

Frankreichs Trainer Didier Deschamps kam stattdessen ins Grübeln. Er musste etwas verändern und ihm kam die Bundesliga in den Sinn. Bereits nach 42. Minuten nahm er den angefressenen Giroud vom Platz, Gladbachs Marcus Thuram kam. Auch Ousmane Dembélé musste runter, Frankfurts Randal Kolo Muani betrat den Rasen. Kylian Mbappé, der sich bis dahin kaum durchsetzen konnte, rückte ins Sturmzentrum und sollte dieses Spiel später in einen Rausch verwandeln.

3:2 für Argentinien! Lionel Messi hat in der Verlängerung gegen Frankreich getroffen.
3:2 für Argentinien! Lionel Messi hat in der Verlängerung gegen Frankreich getroffen. © AFP

Der sechsmalige Weltfußballer Messi traf selbst per Foulelfmeter (23. Minute) und außerdem in der Verlängerung (109.). Der starke Ángel di María (36.) erzielte noch vor der Halbzeit einen weiteren Treffer. Für Frankreich war Kylian Mbappé dreimal erfolgreich (80., Foulelfmeter/82./118., Foulelfmeter) und erzwang so erst die Verlängerung und dann das Elfmeterschießen.

Lesen Sie auch: WM-Finale: Messi gegen Mbappé - Die Superstars im Vergleich

Die in der ersten Halbzeit vorgeführte Équipe Tricolore hingegen verpasste die historische Chance, nach Brasilien 1962 zum zweiten nacheinander den goldenen Pokal zu gewinnen. Von den souveränen Auftritten in den Begegnungen zuvor war der Weltmeister von 2018 fast unerklärlicherweise weit entfernt und fand erst sehr spät überhaupt in die Begegnung.

Argentinien gegen Frankreich: Die Aufstellung

Argentinien: 23 E. Martinez - 26 Molina, 13 Romero, 19 Otamendi, 3 Tagliafico - 7 de Paul, 24 E. Fernandez, 20 Mac Allister - 11 Di Maria, 10 Messi, 9 J. Alvarez. - Trainer: Scaloni

Frankreich: 1 Lloris - 5 Kounde, 4 Varane, 18 Upamecano, 22 T. Hernandez - 8 Tchouameni, 14 Rabiot - 11 Dembele, 7 Griezmann, 10 Mbappe - 9 Giroud. - Trainer: Deschamps

Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)

Zuschauer: 80.000 (in Lusail)