München. Bundestrainer Hansi Flick hat das DFB-Aufgebot für die Nations League bekannt gegeben. Sein Kader ist ein klarer Fingerzeig auf die WM.

Hansi Flick lächelte verlegen. Der Bundestrainer als Animateur für die Kinder der Nationalspieler im Familien-Trainingslager an der Costa del Sol? „Ich habe genug Enkelkinder und hätte mich da ausprobieren können“, sagte er, aber nein, „zaubern“ könne er nicht. Und auch bei der Kader-Nominierung für die Nations League zog Flick keine Überraschungen aus dem Hut. Stattdessen gab er einen klaren Fingerzeig auf die WM und seine Mission fünfter Stern.

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Für Schalke-Torjäger Simon Terodde wird es schwer

„Der Kader ist vom Stamm her das Maß aller Dinge“, betonte der Bundestrainer. Zwar habe „jeder die Chance, sich reinzuspielen. Die Tür ist auf.“ Doch für all die diesmal fehlenden Kandidaten, darunter wie von Flick bestätigt auch Zweitliga-Schützenkönig Simon Terodde von Schalke 04, wird es schwer, noch auf den längst angefahrenen Zug Richtung Katar aufzuspringen.

Stattdessen probt Flick in den Duellen mit Europameister Italien (4. und 14. Juni), EM-Finalist England (7.) und Ungarn (11.) schon den Ernstfall. „Für uns ist das die Chance, als Mannschaft unser Profil zu schärfen. Und eine Herausforderung, unter Druck zu bestehen“, sagte er, „das ist unser großes Ziel.“

Das „große Ziel“ bleibe, den Weg zurück an die Weltspitze am 18. Dezember in Doha auf dem Thron zu vollenden. Nach dem Juni-Viererpack, glaubt Flick, „sehen wir genau, wie weit es noch ist“.

Im Vergleich zu den März-Länderspielen kann er im 26er-Kader wieder auf Stammkräfte wie das Bayern-Quartett mit Niklas Süle, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Serge Gnabry zählen. Auch Marco Reus, Karim Adeyemi, Jonas Hofmann, Lukas Klostermann und Torwart Oliver Baumann feiern ein Comeback im DFB-Team.

BVB-Zugang Karim Adeyemi zählt wieder zum DFB-Aufgebot.
BVB-Zugang Karim Adeyemi zählt wieder zum DFB-Aufgebot. © dpa

Flick sprach von einer „schwierigen“ Situation kurz nach Saisonende, an der Bereitschaft seiner Stars ließ er jedoch keinen Zweifel. „Jeder ist heiß auf das, was ansteht. Alle sind total motiviert, alles zu geben, um bei der WM dabei zu sein.“ Das gelte auch für diejenigen, auf die er dieses Mal verzichtet habe.

Im Vergleich zum letzten Lehrgang fanden Marc-Andre ter Stegen (geschont), Matthias Ginter, Christian Günter, Robin Koch, Julian Draxler (verletzt), Florian Neuhaus und Julian Weigl keine Berücksichtigung mehr. Florian Wirtz (Kreuzbandriss) muss passen, EM-Entdeckung Robin Gosens wurde nicht nominiert.

„Ich verstehe jeden, der enttäuscht ist“, sagte Flick, „ich weiß, dass sie es als Ansporn nehmen.“ Seine Nominierungskriterien? „Wir haben den Spielern ganz klar gesagt, was wir erwarten: dass sie Spielpraxis und Rhythmus haben, dass sie eine Entwicklung machen.“ Notfalls auch bei ihm, wie er am Beispiel Thilo Kehrer erläuterte.

DFB-Trainingslager in Marbella mit Familie

Der Lehrgang startet mit einem „Regenerationstrainingslager“ ab Montag (bis 27. Mai) in Marbella, zu dem die Familien der Profis eingeladen sind. „Nachmittags können sie ein bisschen relaxen und runterfahren, das ist uns wichtig“, sagte Flick.

Im Training und bei den Teamsitzungen erwarte er dann auch nach der Übersiedlung ins Teamquartier in Herzogenaurach „absoluten Fokus. Wir brauchen Intensität, ich möchte, dass die Spieler aktiv sind.“ Auch ohne einen Animateur. (sid)