Valencia. Jetzt wird es ernst für die deutschen Handballerinnen. Bei der WM trifft die DHB-Auswahl im ersten Vorrundenspiel auf Tschechien. Die Zuversicht beim Bundestrainer und bei den Spielerinnen ist groß.

Emily Bölk gab vor dem WM-Auftakt der deutschen Handball-Frauen gegen Tschechien die Marschroute für das XXL-Turnier mit erstmals 32 Mannschaften vor.

"Jeder muss für jeden ins Feuer gehen", beschwor die Kapitänin der DHB-Auswahl den nötigen Teamgeist für einen gelungenen Start beim Endrunden-Marathon in Spanien an diesem Donnerstag (18.00 Uhr/Sportdeutschland.tv).

Bundestrainer Henk Groener verbreitete am Mittwoch Zuversicht. "Die Mannschaft hat eine ordentliche Vorbereitung absolviert, und ich bin sicher, dass sie die Herausforderung gut angehen wird. Wir sehnen das erste Spiel herbei und freuen uns, dass es endlich losgeht", sagte der 61 Jahre alte Niederländer. Sein WM-Motto klingt ebenso simpel wie schwierig: "Wir wollen jedes Spiel gewinnen und dabei eine gute Leistung bringen."

2007 gab es WM-Bronze

Ein konkretes Ziel nannten weder der Bundestrainer noch seine Spielerinnen im Vorfeld, aber insgeheim hoffen die deutschen Frauen auf eine Überraschung. Immerhin liegt der letzte Medaillengewinn schon 14 Jahre zurück. 2007 gab es WM-Bronze. "Wir wollen so weit kommen wie möglich", sagte Groener lapidar.

Dafür muss seine Mannschaft schon zum Auftakt hellwach sein. "Das ist ein unangenehmer Gegner. Tschechien spielt sehr körperbetont. Da wird es wichtig sein, dass wir aus einer sicheren Deckung heraus das Tempospiel machen und uns im Angriff beweglich und kreativ zeigen", sagte Groener und betonte die Bedeutung der Partie: "Das erste Spiel ist immer das wichtigste. Natürlich ist eine WM ein Marathon, aber wir müssen von Beginn an voll da sein."

Immerhin geht es gleich um eine gute Ausgangsposition für die zunächst angestrebte Hauptrunde. Auf dem Weg dorthin sind die Slowakei und Ungarn die weiteren Rivalen in der Gruppe E. "Wir sind in der Lage, alle Vorrundengegner zu schlagen", sagte Bölk. Auch Torfrau Dinah Eckerle glaubt an die eigene Stärke: "Ich denke, dass wir großes Potenzial haben. Das müssen wir nutzen und auf die Platte bringen. Ich habe ein gutes Gefühl."

Keine Personalsorgen

Im Team ist die Stimmung bestens und die Vorfreude groß. "Alles, was wir für solch ein Turnier brauchen, haben wir uns in der Vorbereitung erarbeitet", berichtete Rückraumspielerin Xenia Smits. "Wir sind heiß und bereit. Es kann endlich losgehen!"

Personell kann Groener aus dem Vollen schöpfen, nachdem die zuletzt angeschlagene Mia Zschocke wieder ins Training eingestiegen ist. Ob die Rückraumspielerin vom deutschen Meister Borussia Dortmund gegen Tschechien zum 16er-Kader gehört, ließ der Bundestrainer jedoch offen. "Das entscheiden wir am Spieltag", sagte er. Groener hat 18 Spielerinnen nach Spanien mitgenommen.

Keine Corona-Gedanken

Seine Schützlinge sind voll fokussiert und verschwenden auch keine Gedanken an die Corona-Pandemie. "Wir haben in der Mannschaft beschlossen, dieses Thema nicht an uns heranzulassen. Die EM im Vorjahr hat gezeigt: Je mehr wir uns damit beschäftigen, umso schlechter wird unsere Leistung", berichtete Torfrau Eckerle.

Stattdessen stimmten sich die DHB-Frauen bei einem geselligen Teamabend im WM-Quartier in Valencia auf die Endrunde ein. "Es war sehr lustig", berichtete Kreisläuferin Meike Schmelzer und versicherte: "Wir haben einen guten Spirit entwickelt und sind alle bereit loszulegen."

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