München. Der FC Bayern muss künftig wieder auf Fans im Stadion verzichten. Die Geisterspiele sollen nun auch flächendeckend zurückkehren.

Der FC Bayern München wird zukünftig in jedem Fall wieder vor leeren Rängen spielen müssen. Das verkündete Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der Geisterspiele in allen deutschen Fußballstadien fordert, schon vor den Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Pandemie am Dienstag.

„Es macht auf absehbare Zeit keinen Sinn, wieder Zuschauer zuzulassen“, sagte Söder im BR: „Es ist eine wichtige Forderung, dass wir heute bundeseinheitlich beschließen, dass wir künftig keine Zuschauer mehr machen. Wenn das auf Bundesebene nicht funktioniert, würden wir das für Bayern allein machen.“

Bund-Länder-Beratungen über Corona-Maßnahmen

Auf Twitter begründete Söder den Schritt: „Die hohe Mobilität bei der An- und Abreise ist aktuell nicht verantwortbar. Der Fußball hat eine große Vorbildfunktion. Wir müssen jetzt überall Kontakte reduzieren.“

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Die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz (SPD) beraten ab Mittag mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder über die Corona-Lage. Die Rufe nach einer Verschärfung der Schutzmaßnahmen und Beschränkungen waren in den vergangenen Tagen nochmals lauter geworden. Grund sind die hohen Infektionszahlen und die Verbreitung der neuen Omikron-Variante.

Geisterspiele sollen flächendeckend kommen

Dass die Geisterspiele deutschlandweit wieder eingeführt werden, war bereits am Dienstagmorgen ein offenes Geheimnis. Neben dem Fußball dürften auch die anderen Sportarten betroffen sein. Schließlich ging es um das Thema der Großveranstaltungen in seiner Gesamtheit.

„Wir müssen Freizeitveranstaltungen deutlich zurückfahren“, sagte der geschäftsführende Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) im ZDF-Morgenmagazin: „Dass es am letzten Wochenende noch große Bundesligaspiele mit Zigtausenden von Besuchern gab, ist angesichts der dramatischen Lage im Land nicht mehr zu verantworten.“

Grünen-Chef Habeck: „Bundesliga in vollen Stadien war ein Fehler“

Ähnlich äußerte sich Grünen-Chef Robert Habeck. „Die Bundesliga muss nicht in vollen Stadien spielen. Das ist jetzt schon möglich und hätte auch schon am letzten Wochenende untersagt werden können“, sagte Habeck: „Wir werden sicherlich in der Schalte der Ministerpräsidenten mit Frau Merkel und Herrn Scholz eine Lösung finden, dass genau das auch in Zukunft unterbleiben wird. Es war ein Fehler, dass die Bundesliga am letzten in vollen Stadien gespielt hat. Das ist völlig klar, das hätte man unterbinden sollen.“

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Vor allem das Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach (4:1) am Samstag vor 50.000 Zuschauern hatte die Debatte um die Geisterspiele entscheidend befeuert. Zahlreiche Spitzenpolitiker und Experten äußerten ihr Unverständnis.

Die flächendeckende Rückkehr der Spiel vor leeren Rängen, deren Ende vor einem halben Jahr von der Politik proklamiert worden war, schien deshalb nur eine Frage der Zeit zu sein. Schon am Sonntag musste RB Leipzig gegen Bayer Leverkusen (1:3) ohne Fans auskommen; auch in Sachsen sind die Inzidenzzahlen in unglaubliche Höhen geschnellt. (fs/sid)