Frankfurt/Main. Die Nachfolge von Christian Seifert bei der Deutschen Fußball-Liga ist geklärt: Donata Hopfen wird an der Spitze der Geschäftsführung stehen.

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat die Nachfolge des scheidenden Geschäftsführers Christian Seifert geregelt und setzt an der Spitze erstmals auf eine Frau. Donata Hopfen (45) wird schon zum 1. Januar 2022 Vorsitzende der Geschäftsführung, sie erhält zunächst einen Zweijahresvertrag. Das gab die DFL am Samstag bekannt. Seifert tritt damit ein halbes Jahr früher ab als geplant.

„Donata Hopfen ist die richtige Persönlichkeit für eine der wichtigsten Positionen im deutschen Fußball“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Peters: „In einer Zeit des Wandels verfügt sie über alle Qualitäten und große Durchsetzungsfähigkeit, um die DFL im Sinne der Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft zu führen.“ Während rund um den Deutschen Fußball-Bund (DFB) nach dem Abgang von Präsident Fritz Keller zumindest über Frauen in der Führung diskutiert wird, „traut sich“ die DFL also bereits. Man kann es so sehen: Es ist ein großer Schritt mit Vorbildcharakter im deutschen Fußball.

Ziel: Tradition bewahren und doch innovativ sein

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„Ich bedanke mich für das Vertrauen. Der deutsche Profifußball besitzt eine große Tradition und ist tief in der Gesellschaft verankert. Bundesliga und 2. Bundesliga genießen ebenso wie die DFL weltweit einen hervorragenden Ruf“, sagte Hopfen. Es gelte, dies alles „auch vor dem Hintergrund technologischer, gesellschaftlicher und medialer Veränderungen im Umfeld des Fußballs zu bewahren – und gleichzeitig innovativ weiterzuentwickeln.“

Seifert (52), Geschäftsführer und Sprecher des Präsidiums, hatte im vergangenen Oktober verkündet, seinen Ende Juni 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen. Seit 2005 leitet er erfolgreich die Geschicke der DFL. Der sechsköpfige Aufsichtsrat um DFB-Interims-Präsident Peters wollte spätestens bis Mitte August in der wichtigen Personalfrage Klarheit haben - pünktlich wurde die Entscheidung vermeldet.

Seifert steht noch beratend zur Seite

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Über die „Umsetzung der geplanten Erweiterung der DFL-Geschäftsführung“ will der Aufsichtsrat gemeinsam mit der neuen Chefin entscheiden. Noch ist Hopfen Managing Director und Partnerin bei BCG Digital Ventures, einem Unternehmen der Boston Consulting Group. Mit Seifert einigte sich der Aufsichtsrat auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrages zum Jahresende. Er wird der neuen Geschäftsführung bei Bedarf aber zunächst noch beratend zur Verfügung stehen.

Hopfen startete ihre Karriere bei der Unternehmensberatung Accenture. Es folgten 14 Jahre bei Axel Springer, zuletzt war die „Medienfrau des Jahres“ 2014 in Deutschland Vorsitzende der Verlagsgeschäftsführung der Bild-Gruppe. Zwischenzeitlich arbeitete sie als Geschäftsführerin bei Verimi, einem digitalen Gemeinschaftsprojekt großer deutscher Unternehmen.

Mit Seifert kam das große Geld

Seifert hinterlässt tiefe Fußstapfen. Der DFL-Boss, zuvor Vorstandsboss der KarstadtQuelle New Media AG, sorgte vor allem für große Erfolge bei der Vermarktung. Die Medieneinnahmen von 400 Millionen Euro pro Saison steigerte er auf mittlerweile weit über eine Milliarde.

Mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie musste auch Seifert kämpfen, dennoch gelang es ihm, sich auch als Krisenmanager global zu profilieren. Er wolle „ein neues berufliches Kapitel aufschlagen“, sagte Seifert bei seiner Abschiedsankündigung. Noch ist offen, wohin sein Weg führt. (fs/sid)