Tokio/Essen. Zwei Medaillen konnte das deutsche Team am Mittwoch bei Olympia in Tokio gewinnen. Dazu gab es Erfreuliches vom Tischtennis.

Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul scheidet verletzt aus

Für Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul ist die Olympia-Premiere vorzeitig beendet. Der 23-jährige Mainzer konnte wegen einer Fußverletzung am Mittwoch den 400-Meter-Lauf nicht beenden und musste in einem Rollstuhl aus dem Innenraum des Olympiastadions von Tokio gefahren werden. Die schmerzhafte Blessur hatte er sich beim Hochsprung zugezogen. Die Bemühungen der Mediziner des deutschen Teams, ihn für die fünfte Disziplin fit zu machen, waren letztlich vergeblich. Kaul galt als Anwärter auf eine Medaille. Kai Kazmirek ist damit der einzig verbliebene deutsche Zehnkämpfer im Feld. Nach dem ersten Tag liegt Kazmirek auf Rang 13.

Tischtennis: Deutsches Team zieht ins Finale ein und hat Silber sicher

Die deutschen Tischtennis-Männer um Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov haben bei den Olympischen Spielen das Finale erreicht und mindestens Silber sicher. Das Halbfinale gegen Gastgeber Japan gewann das deutsche Herren-Team am Mittwoch in Tokio 3:2. Nach Silber 2008 und jeweils Bronze 2012 und 2016 sicherten sich die Mannschaft damit die vierte Medaille in der vierten Auflage dieses Wettbewerbs bei Olympia. Das Doppel Timo Boll und Patrick Franziska sowie im Einzel Boll und Ovtcharov sorgten für die notwendigen Punkte. Im Endspiel am Freitag (12.30 Uhr MESZ) ist das Trio allerdings klarer Außenseiter gegen die Top-Nation China, die bisher jedes Mal die Goldmedaille gewann. Die deutsche Frauen-Auswahl kämpft zuvor am Donnerstag (4.00 Uhr MESZ) gegen Hongkong um Bronze.

Kanadier De Grasse wird Nachfolger von Usain Bolt über 200 Meter

Der kanadische Sprinter Andre De Grasse hat in beeindruckender Manier Olympia-Gold über 200 m gewonnen und nach vielen vergeblichen Anläufen seinen ersten großen Titel geholt. Im Finale von Tokio setzte sich der 26-Jährige mit dem Landesrekord von 19,62 Sekunden durch und wurde damit Nachfolger von Usain Bolt. Der Jamaikaner hatte 2008, 2012 und 2016 triumphiert. Hinter De Grasse sicherte sich der US-Amerikaner Kenneth Bednarek in 19,68 Sekunden Silber vor seinem Landsmann Noah Lyles (19,74).

Der Kanadier Andre De Grasse gewinnt den 200-Meter-Sprint von Tokio.
Der Kanadier Andre De Grasse gewinnt den 200-Meter-Sprint von Tokio. © afp

Beachvolleyball-Duo Thole/Wickler scheitert im Viertelfinale

Die Beachvolleyball-Vizeweltmeister Julius Thole und Clemens Wickler sind wie Olympiasiegerin Laura Ludwig und Margareta Kozuch im Olympia-Viertelfinale ausgeschieden und Fünfte geworden. In einer Neuauflage des WM-Finals von vor zwei Jahren unterlag das Duo aus Hamburg den Weltmeistern Wjatscheslaw Krasilnikow und Oleg Stojanowski am Mittwoch in Tokio 0:2 (16:21, 19:21). Erstmals seit 2008 gibt es im Beachvolleyball damit keine Medaille für den Deutschen Volleyball-Verband. 2012 hatten Julius Brink/Jonas Reckermann in London Gold geholt, vor fünf Jahren in Rio war Ludwig mit ihrer damaligen Partnerin Kira Walkenhorst im Finale erfolgreich.

Nächste Ringermedaille von Denis Kudla

Ringer Denis Kudla (Nackenheim) hat bei den Olympischen Spielen in Tokio die Bronzemedaille gewonnen. Der 26-Jährige gewann am Mittwoch in der griechisch-römischen Gewichtsklasse bis 87 kg das kleine Finale gegen den Ägypter Mohamed Metwally und wiederholte seinen Erfolg von 2016 in Rio de Janeiro. Den Kampf um Bronze hatte Kudla über die Hoffnungsrunde erreicht.

Denis Kudla im Kampf gegen den Ägypter Mohamed Metwally
Denis Kudla im Kampf gegen den Ägypter Mohamed Metwally © afp

Gesa Krause Fünfte über 3000 Meter Hindernis

Gesa Krause hat bei den Olympischen Spielen in Tokio über die 3000 Meter Hindernis die ersehnte Medaille verpasst. Einen Tag nach ihrem 29. Geburtstag lief Krause nach einem beherzten Finish in 9:14,00 Minuten noch auf den fünften Platz, hatte im Kampf um einen Podestplatz aber keine Chance. Peruth Chemutai aus Uganda holte sich in 9:01,45 Minuten den Olympiasieg vor Courtney Frerichs aus den USA. Bronze sicherte sich am Mittwoch Hyvin Kiyeng aus Kenia.

Gold-Serie reißt: Deußer auf Platz 18 bester Deutscher

Die deutsche Gold-Serie im Pferdesport in Tokio ist gerissen. Daniel Deußer scheiterte im olympischen Einzel-Finale der Springreiter frühzeitig und sorgte am Mittwoch für enttäuschte Mienen in der deutschen Reiter-Delegation. Mit acht Strafpunkten verpasste der 39-Jährige im Sattel von Killer Queen deutlich das Stechen um die Medaillen und kam nur auf Platz 18. Als letzte Hoffnung bleibt nun der Teamwettbewerb. Deußer hatte als einziger Reiter des deutschen Teams das Finale der besten 30 erreicht, doch mit seiner elf Jahre alten Stute fehlte die gewohnte Souveränität. Schon früh im Parcours klapperten die Stangen, ehe der im belgischen Rijmenam lebende Hesse zwei Abwürfe hinnehmen musste.

Stäbler sichert sich Bronze zum Abschied

Der dreimalige Ringer-Weltmeister Frank Stäbler hat zum Abschluss seiner Karriere doch noch die ersehnte olympische Medaille gewonnen. Der Musberger setzte sich bei den Spielen in Tokio am Mittwoch in einem der beiden kleinen Finals der Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm mit 5:4 gegen den Georgier Ramas Soidse durch und holte Bronze. Es ist das würdige Ende seiner beeindruckenden Laufbahn. Stäbler war im Viertelfinale am Dienstag knapp an Mohammad Reza Geraei gescheitert. Da der Iraner danach das Finale erreichte, durfte der 32-Jährige in der Hoffnungsrunde nochmal ran. In der besiegte er den Kolumbianer Julian Stiven Horta Acevedo und qualifizierte sich so für einen der Bronze-Kämpfe.

Levy im Sprint-Achtelfinale - Bötticher ausgeschieden

Routinier Maximilian Levy hat sich bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben ins Achtelfinale vorgekämpft. Der 34 Jahre alte Cottbuser steigerte sich nach einer mäßigen Qualifikation von Lauf zu Lauf und besiegte am Mittwoch in der zweiten Runde den Polen Patryk Rajkowski. Ex-Weltmeister Stefan Bötticher schied dagegen aus. Auch im Hoffnungslauf gegen den Japaner Yuta Wakimoto konnte sich der Chemnitzer nicht mehr durchsetzen.

Bahnrad-Vierer der Männer auf Platz sechs - Gold an Italien

Der Bahnrad-Vierer der Männer hat bei den Olympischen Spielen den sechsten Platz belegt und muss damit weiter auf seine erste olympische Medaille seit 21 Jahren warten. Roger Kluge (Berlin), Felix Groß (Leipzig), Leon Rohde (Hamburg) und Domenic Weinstein (Villingen-Schwenningen) verloren am Mittwoch in Izu mit einer Zeit von 3:50,023 ihren Platzierungslauf gegen Kanada. An den deutschen Rekord vom Vortag (3:48,861) kam das Quartett nicht heran.

Den Olympiasieg sicherte sich Italien dank Superstar Filippo Ganna mit der Weltrekordzeit von 3:42,032 Minuten. Der Straßen-Weltmeister im Zeitfahren führte die Squadra Azzurra im Finale gegen Dänemark zum knappen Sieg. Bronze ging an Australien.

Segler Wanser/Winkel zum Abschluss der Olympia-Regatten Sechste

Luise Wanser und Anastasiya Winkel haben zum Abschluss der olympischen Segel-Regatten vor Enoshima in der 470er-Klasse Gesamt-Platz sechs belegt. Durch den starken zweiten Rang im Medaillenrennen verbesserte sich die Crew aus Hamburg und Kiel noch um zwei Positionen im Klassement. Eine Medaille war für die 24 Jahre alte Steuerfrau Wanser und die drei Jahre ältere Vorschoterin Winkel vor der finalen Wettfahrt nicht mehr erreichbar.

Keirin: Hinze muss in den Hoffnungslauf - Friedrich weiter

Die dreimalige Bahnrad-Weltmeisterin Emma Hinze (Cottbus) muss auf ihrer nächsten Medaillenmission bei den Olympischen Spielen einen Umweg nehmen. Während Lea-Sophie Friedrich (Dassow) als Siegerin ihres Keirin-Vorlaufs am Mittwoch mühelos in das Viertelfinale einzog, verpasste Mitfavoritin Hinze die direkte Qualifikation.

Lea-Sophie Friedrich steht Keirin-Einzel im Viertelfinale.
Lea-Sophie Friedrich steht Keirin-Einzel im Viertelfinale. © dpa

Tischtennis: Chinas Männer-Team erneut im Finale

Chinas Tischtennis-Männer haben erneut das Finale des olympischen Teamwettbewerbs erreicht. Ma Long, Fan Zhendong und Xu Xin bezwangen Südkorea mit 3:0. Seit der Premiere im Jahr 2008 ist China im Mannschaftswettkampf unbesiegt.

Vier deutsche Boote erreichen das Kanu-Halbfinale

Die deutschen Kajak-Boote mit dem Duo Max Hoff/Jacob Schopf sowie die Einer mit Jule Hake und Sabrina Hering-Pradler sind bei den Olympischen Spielen in Tokio direkt ins Halbfinale gepaddelt. Auf Umwegen schaffte das auch Canadier-Spezialistin Lisa Jahn, die als Zweite im Viertelfinale der Kanu-Wettbewerbe bei ihrer Olympia-Premiere ebenfalls weiter kam.

Weltmeister Kaul mit Olympia-Start zufrieden

Deutschlands Zehnkämpfer Nummer eins ist mit seinem Einstand bei den Tokio-Spielen zufrieden. «Bisher macht es Spaß», sagte der 23 Jahre alte Weltmeister am Mittwoch nach den ersten drei Disziplinen seiner Olympia-Premiere. Nach soliden 11,22 Sekunden über 100 Meter ließ der Mainzer die persönliche Bestleistung von 7,36 Metern im Weitsprung folgen - 17 Zentimeter mehr als bei seinem WM-Sieg 2019 in Doha. Im Kugelstoßen reichte es nur zu 14,55 Metern und in der Gesamtsumme zu 2474 Punkten und Platz 17.

Speerwurf-Favorit Vetter verunsichert ins Olympia-Finale

Gold-Favorit Johannes Vetter hat sich im Speerwerfen ins Finale der Olympischen Spiele von Tokio gemüht. Der 28-Jährige aus Offenburg sicherte sich das direkte Ticket für den Medaillenkampf am Samstag (13.00 Uhr/MESZ) erst mit 85,64 Metern in seinem dritten und letzten Versuch in der Qualifikation. Der Olympia-Vierte von 2016, der mit 96,29 Metern die Weltjahresbestenliste deutlich anführt, wirkte aber verunsichert.

McLaughlin mit Weltrekord zu Gold über 400 Meter Hürden

Die Amerikanerin Sydney McLaughlin ist in Weltrekordzeit zu Olympia-Gold über die 400 Meter Hürden gelaufen. Die 21-Jährige verbesserte drei Tage vor ihrem Geburtstag die von ihr selbst aufgestellte Bestmarke auf 51,46 Sekunden. Im Endspurt am Mittwoch in Tokio verwies McLaughlin ihre Landsfrau und Olympiasiegerin von 2016, Dalilah Muhammad, auf den zweiten Platz.

Olympiasiegerin und Weltrekordlerin: Sydney McLaughlin nach ihrem erfolgreichen Lauf über 400 Meter Hürden
Olympiasiegerin und Weltrekordlerin: Sydney McLaughlin nach ihrem erfolgreichen Lauf über 400 Meter Hürden © Getty

Griechisches Synchronschwimm-Team in Quarantäne

Das gesamte griechische Synchronschwimm-Team hat sich nach mehreren positiven Corona-Tests in ein Quarantäne-Hotel begeben. Wie die Olympia-Organisatoren am Mittwoch mitteilten, wurden vier Schwimmerinnen und ein Betreuer bei den Olympischen Spielen in Tokio positiv getestet. Von den sieben weiteren Team-Mitgliedern seien einige als Kontaktpersonen eingestuft worden. Alle zwölf seien daher in Absprache mit dem Nationalen Olympischen Komitee Griechenlands bereits aus dem Athleten-Dorf ausgezogen, bestätigte OK-Sprecher Masa Takaya. "Wir wünschen ihnen eine schnelle Genesung", sagte sie.

IOC setzt Disziplinarkommission im Fall Timanowskaja ein

Im Fall der belarussischen Sprinterin Kristina Timanowskaja hat das Internationale Olympische Komitee eine Disziplinarkommission eingesetzt. Diese solle die Tatsachen in dem Skandal um die mutmaßlich von belarussischen Behörden versuchte Entführung der Leichtathletin aus Tokio feststellen, sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Mittwoch. Verantworten sollen sich vor allem der Leichtathletik-Cheftrainer von Belarus (Weißrussland) und der stellvertretende Direktor des nationalen Trainingszentrums.

Tischtennis-Frauen verlieren Halbfinale klar

Deutschlands Tischtennis-Frauen haben das Halbfinale gegen Topfavorit China erwartungsgemäß klar verloren und kämpfen bei den Olympischen Spielen um Bronze. Han Ying, Petrissa Solja und Shan Xiaona blieben gegen die an Nummer eins gesetzten Asiatinnen am Mittwoch in Tokio beim 0:3 weit entfernt von der erhofften Sensation. Am Donnerstag (04.00 Uhr MESZ) spielen die Olympia-Zweiten von 2016 gegen die an vier gesetzte Auswahl von Hongkong um Platz drei.

Skateboarderin Stoephasius Neunte bei Olympia-Premiere

Die Skateboarderin Lilly Stoephasius beim Wettkampf.
Die Skateboarderin Lilly Stoephasius beim Wettkampf. © Getty

Die 14 Jahre alte Skateboarderin Lilly Stoephasius hat bei ihrer Olympia-Premiere einen sehr guten neunten Platz belegt und das Finale nur knapp verpasst. Die Berlinerin kam am Mittwoch in der Disziplin Park auf 38,37 Punkte und verfehlte den zur Finalteilnahme nötigen achten Rang um lediglich 3,22 Zähler. Die beste Qualifikationswertung im Urban Sports Park von Tokio erreichte Japans Top-Star Misugu Okamoto mit 58,51 Punkten.

Die wichtigsten Infos zu den Olympischen Spielen in Tokio

Leonie Beck schwimmt über zehn Kilometer auf Rang fünf

Freiwasserschwimmerin Leonie Beck hat sich bei den Olympischen Spielen in Tokio nach einem beherzten Rennen nicht mit einer Medaille belohnt. Die 24 Jahre alte Würzburgerin schlug über zehn Kilometer in der Nacht zum Mittwoch als Fünfte an. Gold ging an Ana Marcela Cunha aus Brasilien vor Rio-Olympiasiegerin Sharon van Rouwendaal aus den Niederlanden und der Australierin Kareena Lee. Finnia Wunram belegte als zweite deutsche Starterin den zehnten Platz.