München. Leon Goretzka schoss Deutschland mit seinem Tor zum 2:2 gegen Ungarn ins EM-Achtelfinale. Er bejubelte seinen Treffer ganz speziell.

Die entscheidende Szene schilderte Leon Goretzka nach dem Spiel am ZDF-Mikrofon ganz nüchtern. "Der Ball kommt, ich will ihn ablegen auf Timo Werner, der versucht einen Torschuss, der Ball wird abgeblockt und dann schieße ich ihn rein", sagte Goretzka über das Tor zum 2:2 (0:1) gegen Ungarn, das die DFB-Elf ins Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft brachte.

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Der 26-Jährige war erst wenige Minuten zuvor eingewechselt worden. Er entschied sich für einen ganz besonderen Jubel. Er rannte zum ungarischen Fanblock und formte mit beiden Händen ein Herz - ein ganz besonderes Statement in der Diskussion um das Symbol des Regenbogens. Ein Statement gegen Rassismus und Homophobie. Eine Reaktion auf die Rufe "Deutschland, Deutschland homosexuell" aus der Ungarn-Kurve. Eine Reaktion, die viele Fans in den sozialen Netzwerken begeisterte.

"Dass #Goretzka aber vor den ungarischen Hools jubelt und ihnen das Herz zeigt... DAS ist für mich ein Bild der #EM2020", schrieb ein Nutzer. "Bin jetzt ein bissl verliebt in Goretzka", schrieb die SPD-Politikerin Derya Türk-Nachbaur.

Goretzka hatten seinen Treffer am Mittwochabend mit einer speziellen Geste bejubelt. Er formte ein Herz mit beiden Händen und zeigte es in Richtung des ungarischen Fanblocks. Nach dem Spiel twitterte der 26 Jahre alte Mittelfeldmann des Rekordmeisters FC Bayern München das Jubelfoto mit den Worten "Spread Love" (Verbreitet Liebe) und Regenbogenfahnen-Emoji.

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Uefa-Präsident Ceferin: "Populistische Aktion"

Die Stadt München hatte bei der Europäischen Fußball-Union (Uefa) vor dem Spiel beantragt, die Arena in München als Protest gegen die Politik der rechtsnationalen Regierung Ungarns als Regenbogen erstrahlen zu lassen. Der Regenbogen steht als Symbol für weltweite Gleichberechtigung und Akzeptanz von Menschen, die eine andere Sexualität leben als die Heterosexualität.

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Damit sollte gegen ein Gesetz protestiert werden, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt und vor kurzem vom ungarischen Parlament gebilligt wurde. Die Uefa lehnte dies ab: Präsident Aleksander Ceferin sprach von einer „populistischen Aktion“, für die sich der Verband nicht missbrauchen lasse.

Goretzka: Ein Bochumer Junge, der für Bayern München spielt

Der in Bochum aufgewachsene Goretzka, der in der Bundesliga für Bayern München spielt, hatte erst im Mai in einem Playboy-Interview schwule Fußballprofis zu einem Coming-out ermutigt. "Ich würde mich freuen, wenn ein aktiver Spieler den Mut hätte, sich zu outen, keine Frage. Ich glaube, dass das vielen den Weg ebnen würde, sich nicht mehr verstecken zu müssen."

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Es könne aber auch Probleme geben, fügte Goretzka hinzu: "Bei einem Outing würden natürlich auch populistische und gestrige Kommentare kommen. Gerade in Stadien, wo die Hemmschwellen teilweise auch zu niedrig sind. Aber wir leben im Jahr 2021. Hier sind wir als Team, als Fans, als Vereine und als Gesellschaft gefordert, dass wir Spielern Mut machen und sie nach ihrer Leistung beurteilen, nicht nach ihrer Sexualität."

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Nun hat der meinungsstarke Goretzka nicht nur Worte, sondern auch Taten während eines Spiels folgen lassen. "Ich bin überglücklich", sagte er über sein Tor und das glückliche Weiterkommen. (aer)