St. Petersburg. Drei Spiele, drei Siege: Belgien spielte eine perfekte Gruppenphase. Finnland muss nach der 0:2-Pleite ums EM-Achtelfinale bangen.

Mitfavorit Belgien hat bei der Fußball-EM eine perfekte Vorrunde gespielt und Neuling Finnland zumindest den direkten Weg ins Achtelfinale verbaut. Die Roten Teufel feierten gegen die Skandinavier in St. Petersburg in ihrem dritten und letzten Vorrundenspiel in der Gruppe B mit 2:0 (0:0) den dritten Sieg und zogen dadurch wie zuvor Italien und die Niederlande mit einer weißen Weste in die K.o.-Phase ein. Die Finnen hingegen müssen nach ihrer zweiten Niederlage als Tabellendritter hinter Dänemark noch um einen Platz im Achtelfinale bangen.

Bitteres Malheur von Finnlands Torwart Lukas Hradecky

Belgien benötigte für die Führung eine Eigentor von Finnlands Schlussmann Lukas Hradecky (74.). Nach dem Malheur von Bayer Leverkusens Bundesliga-Keeper fiel neun Minuten vor dem Abpfiff die Entscheidung durch Romelu Lukaku, nachdem ein erster Treffer des Torjägers von Italiens Meister Inter Mailand nach 65 Minuten vom Münchner Referee Felix Brych nach Überprüfung durch den Videoschiedsrichter wegen Abseits nicht anerkannt wurde.

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Die Finnen wurden von 3000 Fans in dem laut Nationaltrainer Markku Kanerva „wichtigsten Spiel unserer Fußball-Geschichte“ lautstark unterstützt. Doch nach dem neuerlichen Pfeifkonzert des vorrangig russischen Publikums beim Niederknien beider Teams als Zeichen gegen Rassismus übernahmen die Belgier gegen die überwiegend tief stehenden Finnen gleich nach dem Anpfiff das Kommando.

De Bruyne, Hazard und Witsel in belgischer Startelf

Bei den Roten Teufeln standen wie angekündigt die „großen Drei“ - Kevin De Bruyne, Eden Hazard und Borussia Dortmunds Axel Witsel - erstmals im Turnierverlauf in der Anfangsformation. Und die Stars bestimmten den Rhythmus des WM-Dritten. Chancen indes blieben trotz aller Überlegenheit zunächst eine Rarität.

Zu selten konnten die Belgier ihren Stürmerstar Lukaku in eine aussichtsreiche Position bringen. Der Mannschaft von Nationaltrainer Roberto Martinez waren im Kombinationsspiel die gleich acht Positionswechsel anzumerken, die der Coach nach dem schon gesicherten Platz im Achtelfinale vorgenommen hatte. In den wenigen brenzligen Situationen war Hradecky auf dem Posten.

Im Angriff der Finnen lauerten unterdessen Joel Pohjanpalo von Union Berlin und der frühere Bundesliga-Star Teemu Pukki vor der Pause vergeblich auf eine Torgelegenheit. Die Dominanz der Belgier in der Begegnung, die Brych in seinem schon zweiten Einsatz bei der laufenden EM-Endrunde souverän leitete, war zu groß. Ohnehin aber waren die Bemühungen der Nordeuropäer vorrangig auf die Sicherung des eigenen Tores und damit des für das Achtelfinale benötigten Punktes ausgerichtet.

Nach dem Seitenwechsel blieb Belgien tonangebend, allerdings stellte Finnland zu Beginn des zweiten Durchgangs erkennbar mehr Entlastungsbemühungen an und kamen nach rund einer Stunde durch Glen Kamara zu ihrem ersten Abschluss. Fast im direkten Gegenzug verhinderte erneut Hradecky gegen Hazard die Führung der Belgier und hielt sein Team damit auf Achtelfinalkurs.

Fünf Minuten später war der Leverkusener Keeper nach einem Lukaku-Schuss zwar schon geschlagen. Doch Brych erkannte den Treffer nach Überprüfung durch den Videoschiedsrichter nicht an.

In der Schlussphase kämpften die Finnen aufopferungsvoll um das Remis. Dabei kam Kanervas Mannschaft auch zugute, vor dem Showdown einen Tage mehr Zeit zur Regeneration gehabt zu haben. Doch nach Hradeckys Missgeschick war der Widerstand der Finnen gebrochen. (sid)

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