München. Vor dem deutschen EM-Spiel in München flog ein Umweltaktivist ins Stadion. Zwei Menschen wurden verletzt. Greenpeace entschuldigt sich.

Vor dem mit Spannung erwarteten ersten EM-Gruppenspiel von Deutschland in München gegen Frankreich ist es zu einem Zwischenfall gekommen. Ein Aktivist der Umweltschutzorganisation Greenpeace landete mit einem Motorgleitschirm auf dem Spielfeld. Er hatte mit seinem Schirm die Kabel einer über dem Spielfeld aufgehängten Kamera berührt.

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Die Polizei hat nach Darstellung des bayerischen Innenministers bewusst nicht auf den Motorschirmflieger geschossen. „Man hat aufgrund der Beschriftung "Greenpeace" davon abgesehen, dass Scharfschützen hier eingegriffen haben. Wenn die Polizei zu einer anderen Einschätzung gekommen wäre, dass es sich um einen Terror-Anschlag handeln könnte, dann hätte der Flieger die Aktion möglicherweise mit seinem Leben bezahlen müssen“, sagte CSU-Politiker Joachim Herrmann am Mittwoch in der Sendung „Bild Live“ auf dem Portal der „Bild“.

Die Protestaktion von Greenpeace richtete sich gegen den EM-Sponsor Volkswagen. Die Organisation rief den Autobauer zu „mehr Tempo beim Ausstieg aus klimaschädlichen Verbrennungsmotoren“ auf. Auf dem gelben Gleitschirm war die Botschaft: "Kick out oil" und der Schriftzug der Umweltorganisation "Greenpeace" zu lesen. In den sozialen Medien wurde die Aktion kontovers diskutiert. Einige Nutzer warfen dem europäischen Verband Uefa vor, dass er den Vorgang nur kurz einblendete und dann wegschaltete.

Ein Gleitschirmflieger landete kurz vor Anpfiff im Münchener Stadion.
Ein Gleitschirmflieger landete kurz vor Anpfiff im Münchener Stadion. © AFP

Von öffentlicher Seite gab es jedoch scharfe Kritik. Nach der missglückten Protestaktion hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Konsequenzen angekündigt. „Das wird genau behandelt, das sind klare Verstöße“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. „Das ist kein Kavaliersdelikt.“

Scharfe Kritik von Uefa und DFB

Die Europäische Fußball-Union Uefa sprach von einer „rücksichtslosen und gefährlichen Aktion“, die schwerwiegende Folgen für viele Menschen hätte haben können. Auch der Deutsche Fußball-Bund verurteilte den Protest. Derjenige hat nicht nur sich, sondern auch andere gefährdet und verletzt. Das ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar“, sagte Verbandssprecher Jens Grittner bei der Pressekonferenz nach dem 0:1 zum Turnierstart gegen Frankreich. „Der Vorgang wird jetzt auch geprüft, bei der Polizei, bei den Behörden hier in München und der Uefa.“

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Nach Angaben der Polizei wurden bei der Aktion zwei Personen verletzt, beide am Kopf. „Wir haben nach dem jetzigen Stand zwei verletzte Männer, die zur weiteren medizinischen Versorgung ins Krankenhaus gebracht worden sind“, sagte ein Polizeisprecher am Dienstagabend.

Auch Volkswagen hat die missglückte Protest-Aktion scharf kritisiert: "Mit der heutigen Protestaktion hat Greenpeace Leib und Leben unbeteiligter Zuschauer und Fans eines Fußballspiels in Gefahr gebracht", hieß es in einem VW-Statement. Volkswagen sei offen für den kritischen und konstruktiven Dialog in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit und bekenne sich klar zum Pariser Klimaabkommen bis 2050.

Ein Greenpeace-Sprecher entschuldigte sich für die Aktion: „Der Gleitschirm sollte über das Stadion fliegen und einen Latexball mit einer Protestbotschaft auf das Spielfeld sinken lassen“, erklärte er. „Technische Schwierigkeiten“ hätten dazu geführt, „dass der Pilot zur Landung im Stadion gezwungen wurde“. „Wir bedauern zutiefst, dass dadurch Menschen in Gefahr gebracht und offenbar zwei Personen verletzt wurden“, fügte der Sprecher hinzu.

Aktivist wollte nicht ins Stadion fliegen

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Gegenüber der ARD sagte ein weiterer Greenpeace-Sprecher, dass der Pilot nicht ins Stadion wollte: "Er wusste, dass es zu gefährlich ist." Möglicherweise sei der Wind Schuld daran gewesen. Der ursprüngliche Plan sei gewesen, dass der Pilot einen großen Latexball mit Botschaft fallen lässt. (lo)