Berlin. Der Bund ruft zum Energiesparen auf. Damit nimmt auch die Debatte um das Tempolimit wieder Fahrt auf. Der ADAC sieht Einsparpotenziale.

Alle seien nun aufgefordert, Energie einzusparen und so Deutschlands Versorgungssicherheit zu sichern. Die Worte von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch waren eindeutig.

Die erste Stufe des Notfallplans Gas wurde aktiviert, würde es zur dritten Stufe kommen, könnte die Bundesregierung eingreifen, wer noch Gas erhält und an welchen Stellen es rationiert wird.

Energie: Debatte um Tempo 130 ist zurück

Eine Möglichkeit, um schnell Energie einzusparen, sehen viele beim Verkehr. Und damit hat ein Dauerstreitthema die Ampelkoalition wieder eingeholt: Sollte auf Autobahnen ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern eingeführt werden?

Diese Frage beschäftigt SPD, Grüne und FDP seit ihren Koalitionsverhandlungen. Während SPD und Grüne schon länger für eine Geschwindigkeitsbegrenzung plädieren, lehnt die FDP diese strikt ab.

FDP lehnt Tempolimit strikt ab

Und daran wird sich auch in der aktuellen Situation zumindest vorerst nichts ändern. „Im Koalitionsvertrag ist festgelegt, dass es kein generelles Tempolimit geben wird, dabei bleibt es“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Bernd Reuther. „Jeder kann allerdings auf freiwilliger Basis sein Tempo anpassen.“

Ein Sprecher von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) verwies auf Aussagen vom Montag, dass sich der Koalitionsausschuss nicht auf ein Tempolimit geeinigt habe.

Özdemir ruft zum langsameren Fahren auf

„Ich nehme zur Kenntnis, dass es derzeit in der Koalition keine Mehrheit für Tempo 130 gibt. Aber zum Glück hat jeder die Freiheit, langsamer auf Autobahnen zu fahren“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir unserer Redaktion. „Angesichts der hohen Energiepreise und der starken Abhängigkeit von Russland kann ich nur dazu raten. Wir könnten sofort auf einen Schlag relevant Energie einsparen“, sagte der Grünen-Politiker.

Niemand sei gezwungen, „mit 200 Sachen über die Autobahn zu ballern“. Özdemir rief auch dazu auf, das Auto seltener zu benutzen. „Wir sollten, wo möglich, das Auto gerne mal stehen lassen – und lieber mit Rad, Bus und Bahn unterwegs sein“, sagte er.

ADAC sieht Einsparpotenziale bei Kurzstrecken-Fahrten

Einsparpotenziale sieht auch der ADAC. „Knapp die Hälfte aller Pkw-Fahrten umfassen fünf Kilometer oder weniger. Hier liegt eine ganze Menge Potenzial“, sagte ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand unserer Redaktion.

Auch durch eine bewusste und gleichmäßige Fahrweise lasse sich viel Sprit einsparen, führte der ADAC-Verkehrspräsident aus.