Berlin. Die Wahl in Sachsen-Anhalt hat einen Sieger: die CDU. Die Grünen holen mehr Stimmen als 2016 – bleiben aber hinter den Erwartungen.

War’s das mit dem Baerbock-Boom? Oder haben es die Grünen im Osten nur besonders schwer? In Sachsen-Anhalt konnte die Ökopartei ihr Ergebnis von 2016 bei der Wahl am Sonntag zwar leicht verbessern – doch angesichts des grünen Höhenflugs der vergangenen Monate wirkt der kleine Zugewinn ernüchternd.

„Klar ist, wir haben uns mehr erwünscht“, räumte Grünen-Kanzlerkandidatin und Co-Parteichefin Annalena Baerbock am Abend ein. Vor fünf Jahren waren die Grünen mit 5,2 Prozent denkbar knapp in den Magdeburger Landtag gezogen – um dann als einer von drei Partnern der Kenia-Koalition mit CDU und SPD ein über weite Strecken unerwartet stabiles Bollwerk gegen die erstarkte AfD zu bilden. Das hat den Grünen bei ihren Anhängern zumindest nicht geschadet. Grünen-Spitzenkandidatin Cornelia Lüddemann, die aktuelle Fraktionschefin, dürfte bei den Verhandlungen zur Bildung der nächsten Regierungskoalition mit ihrer Fraktion zumindest wieder mit im Rennen sein.

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Sachsen-Anhalt: Grüne bleiben hinter ihren Erwartungen

Zwischenzeitlich hatten die Umfragen die Grünen allerdings sogar im sicheren zweistelligen Bereich gesehen. Dass es am Ende anders kam, dürfte mehrere Gründe haben. Gut möglich, dass mancher, der sein Kreuz eigentlich bei den Grünen machen wollte, zähneknirschend die CDU von Ministerpräsident Reiner Haseloff gewählt hat – allein um zu verhindern, dass die AfD stärkste Kraft wird. Die letzten Wahlen im Osten hätten gezeigt, dass sich die Wähler genau aus diesem Grund im Zweifelsfall hinter dem amtierenden Regierungschef versammelten, erinnerte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt.

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Doch auch die Grünen selbst, vor allem Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, hatten in den letzten Wochen viel drangesetzt, um mögliche Wähler zu verunsichern – in der Außen- und Energiepolitik, aber auch mit nachgemeldeten Einkünften und unkorrekten Angaben im Lebenslauf. Am Wochenende etwa war bekannt geworden, dass Baerbock in ihrem Lebenslauf im Internet missverständliche Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen präzisiert hat.

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