Berlin. Die vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas hält vorerst. In Israel wurde daher am Freitag die Ausgangssperre aufgehoben.

Die Waffenruhe zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas im neu aufgeflammten Nahostkonflikt hat in den ersten Stunden gehalten. Nach Angaben der israelischen Armee (IDF) habe es seit Inkrafttreten des Waffenstillstands um 2 Uhr am Freitagmorgen (Ortszeit) weder Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen, noch Angriffe der IDF gegeben.

Zuvor war die Waffenruhe vom israelischen Parlament und der Führung der islamistischen Hamas beschlossen worden. Damit waren beide Konfliktparteien auf einen Vorschlag ägyptischer Vermittler eingegangen. Sowohl die IDF als auch die Hamas kündigten allerdings an, dass die Waffenruhe nur so lange halten werde, wie sich die Gegenseite an die zugrundeliegende Vereinbarung halte. Lesen Sie auch: Raketenabwehrsystem Israel: So funktioniert "Iron Dome"

Israel: Armee hebt Ausgangssperre auf

Am Freitagmorgen hob IDF die in fast ganz Israel verhängte Ausgangssperre auf, wie die "Times of Israel" berichtete.

Schulen und Universitäten bleiben demnach am Freitag allerdings noch geschlossen. Die zuvor geschlossenen Autobahnen in der Nähe des Gazastreifens öffneten wieder, nachdem während des elftägigen Konflikts gesperrt worden waren.

Waffenruhe in Israel und Palästina: Viel Kritik an Netanjahus Regierung

In Israel stößt die Waffenruhe derweil auf Kritik aus den unterschiedlichesten politischen Richtungen. Gideon Sa'ar , Chef der konservativen Partei Neue Hoffnung, nannte die Waffenruhe "peinlich". "Mit den besten Geheimdiensten und der besten Luftwaffe der Welt konnte Netanjahu nur eine 'bedingungslose Waffenruhe' erreichen", kritisierte Sa'ar gegenüber der "Times of Israel".

Der Oppositionsführer Yair Lipid, der zur Zeit eine neue Regierung auf die Beine stellen muss, kritisierte die Netanjahu-Regierung. Sie habe zwar militärisch, dafür jedoch nicht politisch erfolgreich agiert: "Das Militär hat die ihnen zugeteilten Aufgaben erfüllt, die Regierung ist gescheitert", sagte er der "Times of Israel."

Auch von Itamar Ben-Gvir, dem Chef der rechtsradikalen und antimuslimischen Partei Otzma Yehudit, kommt Kritik. Ben-Gvir bezeichnete die Waffenruhe auf Twitter als "beschämend" und "Schande" und warf der Regierung die "Kapitulation vor Terroristen" vor.

Ayman Odeh, Chef der linken "Vereinigten Liste", kritisierte die Regierung von Premierminister Netanjahu. Auf Twitter schrieb Odeh: "Es gibt zwei Seiten: Die der arabischen und jüdischen Bürger, die Frieden, Gleichheit und Demokratie wollen. Und die Seite von Ohana (der israelische Minister für öffentliche Sicherheit, Anm. d. Red.), Netanjahu und Ben-Gvir."

Israel und Hamas - Konflikt forderte Todesopfer auf beiden Seiten

In den vergangenen Wochen war der Konflikt zwischen Israel und militanten Palästinensern eskaliert. Seitdem sind dem israelischen Militär zufolge mehr als 4000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden, wobei zwölf Menschen ums Leben kamen. Über 350 Menschen sollen bei den Angriffen verletzt worden sein.

Israel reagierte auf den Beschuss mit mehr als tausend Luftangriffen, bei denen nach palästinensischen Angaben mindestens 232 Menschen getötet und mehr als 1600 verletzt wurden. (dpa/afp/lhel/te)