Berlin/Magdeburg. Mitten im harten Lockdown will die AfD Sachsen-Anhalt am Wochenende einen Parteitag abhalten. Laut Corona-Verordnung ist das erlaubt.

Während Deutschland im harten Lockdown ist, Schulen und Kitas schließen, damit die Infektionszahlen und Todeszahlen nach unten gedrückt werden, plant die Alternative für Deutschland (AfD) Sachsen-Anhalt am Wochenende einen Parteitag mit Hunderten Teilnehmern.

„Ich finde es unverantwortlich, dass die AfD das durchführt“, sagte Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Das hätte man auch digital machen können oder auf andere Monate verschieben wie andere Parteien.

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Trotz Corona hatte die AfD in Kalkar (Nordrhein-Westfalen) im November einen Bundesparteitag abgehalten.
Trotz Corona hatte die AfD in Kalkar (Nordrhein-Westfalen) im November einen Bundesparteitag abgehalten. © dpa | Rolf Vennenbernd

Corona und die AfD: Bürgermeister befürchtet „höchste Gefahr“

Die AfD stellt am Samstag und Sonntag in der Messe Magdeburg ihre Kandidaten für die kommende Land- und Bundestagswahl auf. „Wir rechnen mit rund 600 Leuten“, sagte Martin Reichardt, Vorsitzender des AfD-Landesverbandes Sachsen-Anhalt und Mitglied des Deutschen Bundestages, unserer Redaktion.

Nach der aktuellen Infektionsschutzverordnung des Landes Sachsen-Anhalt ist das tatsächlich erlaubt. „Leider“, kommentierte dies Oberbürgermeister Trümper. Was ihn besonders „auf die Palme bringt“: Sein Ordnungsamt soll überprüfen, ob die AfD-Mitglieder Masken tragen und die Hygienevorschriften einhalten. „Das werden wir nicht tun“, erklärte der SPD-Politiker.

Er werde seine Mitarbeiter nicht in den Saal schicken und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Erst auf Hinweise von Ordnern oder Medienvertretern würden sie handeln. Wenn die Parteimitglieder normale Masken und keinen FFP2-Schutz tragen, sei der Raum voller Aerosole. „Bei 600 Leuten ist da höchste Gefahr“, sagte Trümper.

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Das sieht der AfD-Landesvorsitzende anders: „Es werden Abstände zwischen den Plätzen eingehalten und wir werden Masken, entsprechend Hygienekonzept, tragen. Den Parteitag online abzuhalten, stand für uns, als basisdemokratische Partei, überhaupt nicht zur Diskussion“, so Reichardt zu unserer Redaktion.

Die Veranstaltung sei schon seit längerer Zeit in Planung und die Halle bereits gemietet. Nach dem Parteitag in Kalkar (Nordhein-Westfalen) habe es auch kein nennenswertes Infektionsgeschehen gegeben. „Ich gehe davon aus, dass dieser Parteitag ohne Probleme ablaufen wird“, sagte Reichardt. (jtb)