Wien. Österreichische und deutsche Ermittler haben ein Netzwerk von Neonazis gesprengt. Sie fanden große Mengen Kriegswaffen und Munition.

Bei Razzien gegen ein Netzwerk von Rechtsextremisten sind in Österreich fünf und in Bayern zwei Personen festgenommen worden, wie Österreichs Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) mitteilte. In den vergangenen drei Tagen seien mehr als 70 automatische und halbautomatische Schusswaffen sowie Munition sichergestellt worden. Weitere Ermittlungen gibt es demnach in Nordrhein-Westfalen.

Laut Nehammer waren die Waffen für die rechtsextreme Szene in Deutschland bestimmt, „um eine rechtsradikale Miliz“ aufzubauen. Bei einer Hausdurchsuchung am Mittwoch waren Maschinenpistolen und Sturmgewehre samt Munition sichergestellt worden. Mehr zum Thema: Seehofer verbietet rechtsextreme Gruppe „Wolfsbrigade 44“

Österreich: Ermittler finden 100.000 Schuss Munition in Lagerhalle

Ein 53-jähriger österreichischer Rechtsextremist, Peter B., gilt als Hauptverdächtiger. Gemeinsam mit weiteren Mittätern soll er den Handel mit Waffen und Drogen geplant und durchgezogen haben.

Bei einer weiteren Durchsuchung am Donnerstag wurden dann ein Container mit weiteren Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden. Am Freitag fanden Beamte in einer Lagerhalle in Niederösterreich rund 100.000 Schuss Munition und zahlreiche Langwaffen. Lesen Sie hier: Erneut Razzien in NRW wegen rechter Polizei-Chats

Der österreichische Innenminister Nehammer sprach von einem „massiven Schlag“ gegen die rechtsextreme Szene, aber auch gegen die organisierte Kriminalität. Beide Szenen seien untrennbar miteinander verbunden.

Landeskriminalämter in Bayern und NRW ermitteln

Eine Drogenlieferung aus Deutschland im Oktober habe die Polizei zu dem Netzwerk geführt, so Nehammer. Mit den Erlösen seien die für Deutschland bestimmten Waffen angekauft worden.

Mittlerweile ermitteln laut Nehammer auch die Landeskriminalämter in Bayern und Nordrhein-Westfalen gegen das rechte Netzwerk. Nehammer habe Bundesinnenminister Seehofer über den Fall informiert, dieser hätte sich „zutiefst geschockt“ gezeigt.

Das Bundesinnenministerium wollte aufgrund der laufenden Ermittlungen keine weiteren Angaben zum Fall machen, nimmt die Situation aber „sehr ernst“, wie eine Sprecherin gegenüber „Zeit Online“ anmerkte. (te/küp/dpa/AFP)

Weitere aktuelle Nachrichten: