Washington. In einem Video rufen Trump-Anhänger „White Power“. Der US-Präsident verbreitet es bei Twitter und nennt die Menschen „tolle Leute“.

Demonstranten protestieren gegen den US-Präsidenten, ein Trump-Unterstützer ruft ihnen daraufhin entgegen: „White Power“ (Deutsch: „Weiße Macht“). Auf Twitter hat US-Präsident Donald Trump das undatierte Video mit dieser Szene geteilt und damit für Aufsehen gesorgt. Der Slogan wird nämlich vor allem von rassistischen Gruppen eingesetzt.

In dem Video wird Trump auf Plakaten der Demonstranten als „Rassist“ bezeichnet, eine Demonstrantin trägt auch ein T-Shirt mit der Aufschrift „Black Lives Matter“. Trumps Anhänger haben an ihren Golfcarts unter anderem Schilder von Trumps Wahlkampagne, auf denen „Trump 2020“ und der Slogan „America first“ (Deutsch: „Amerika zuerst“) stehen.

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Das Video, das Trump mit seinen gut 82 Millionen Followern teilte, war drei Stunden später bereits knapp vier Millionen mal angesehen worden. Das Video ist gut zwei Minuten lang, der Slogan „White Power“ kommt aber in den ersten zehn Sekunden vor. Trump bezeichnete seine in dem Video zu sehenden Anhänger als „tolle Leute“ und dankte ihnen. Lesen Sie auch: USA – So sind Rassismus und Gewalt in der Polizei verankert

Trump erntet Kritik nach Verbreitung des Videos

In sozialen Medien hagelte es umgehend Kritik. Trump wurde vorgeworfen, Rassismus zu unterstützen. Selbst ein republikanischer Senator, der Afroamerikaner Tim Scott, verurteilte Trumps Retweet im Gespräch mit CNN und forderte ihn auf, den Tweet zu löschen. Die Kritik nahm der sich anscheinend zu Herzen. Am späten Nachmittag (deutscher Zeit) war das Video jedenfalls nicht mehr auf Trumps Twitter-Account zu finden.

Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz vor gut einem Monat ist es in den USA landesweit zu Massenprotesten gegen Rassismus und Polizeigewalt gekommen. Trump präsentiert sich jedoch vor allem als ein Präsident, der Recht und Ordnung durchsetzen will. Ihm wird daher vorgeworfen, sich nicht klar gegen Rassismus zu positionieren und zu wenig Verständnis für den Zorn über anhaltende Diskriminierung und Ungerechtigkeit zu zeigen. (jb/dpa)