Berlin. Die Regierung will die Wasserstofftechnologie vorantreiben. Autobauer müssen bezahlbare Autos auf den Markt bringen, fordert Scheuer.
60.000 Wasserstoff-Autos sollen in den Jahren 2021/22 in Deutschland ans Netz gehen. Dieses Ziel hat sich die Bundesregierung gesetzt. Beim Bestreben, die Entwicklung von Wasserstofftechnologie voranzubringen, will sie die Autobranche in die Pflicht nehmen und bis zum Jahresende eine Wasserstoff-Strategie vorlegen.
Wasserstoff sei der Kraftstoff der Zukunft, sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Dienstag auf einer Konferenz in Berlin. „Jetzt muss die Automobilindustrie bezahlbare Fahrzeuge auf den Markt bringen und den Menschen zeigen, dass die Technik zuverlässig funktioniert.“
Auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) äußerte sich. Durch die Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie sollten ihm zufolge nicht nur Klimaschutz und Energiewende vorangebracht werden. „Wir wollen, dass Deutschland bei den Wasserstofftechnologien die Nummer eins in der Welt wird“, sagte er. Das sei wichtig im Hinblick auf die Energiewende, aber auch zur Sicherung von Hunderttausenden Arbeitsplätzen.
Bundesregierung setzt auf Wasserstofftechnologie und bessere Batterien für E-Fahrzeuge
Bei der Entwicklung klimafreundlicher Autos will die Bundesregierung zweigleisig fahren und zugleich auf bessere Batterien für E-Fahrzeuge und die Wasserstofftechnologie setzen. „Am Ende werden wir immer erleben, dass sich die wirtschaftlichste Lösung in einem Bereich durchsetzt“, sagte Altmaier. Es gebe einen Innovationswettbewerb zu immer kleineren und leistungsfähigeren Batterien, aber zugleich einen Wettbewerb, die Wasserstoffbatterie so zu entwickeln, dass sie ihr volles Potenzial entfalte.
Bislang haben Wasserstoff-Autos in Deutschland keine große Bedeutung. So veröffentlicht etwa das Kraftfahrt-Bundesamt regelmäßig die Neuzulassungen von Fahrzeugen nach Umwelt-Merkmalen. Dabei gibt es eine Liste mit Neuzulassungen von Pkw nach Kraftstoffarten von 1960 bis 2018. Während Benziner, Diesel-, Flüssiggas-, Erdgas- und Elektro- und ab 2005 auch Hybrid-Autos in der Statistik aufgeführt sind, tauchen mit Wasserstoff betriebene Pkw einzeln bislang gar nicht auf, sondern werden lediglich unter Sonstige zusammengefasst.
Verkehrsminister Scheuer war zuletzt wegen der gescheiterten Pkw-Maut unter Druck geraten. Die Grünen sagen, der Minister hätte sie nicht privatisieren dürfen. Auch der Bundesrechnungshof hatte die Verträge scharf kritisiert, Scheuer wehrte sich gegen die Kritik des Rechnungshofs. Ein Untersuchungsausschuss, den die Opposition durchgesetzte, soll womöglich noch im November die Arbeit aufnehmen. Alle Vorwürfe gegen Scheuer können Sie hier nachlesen. (jkali/dpa)