Bad Orb. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte will härter gegen Übergewicht junger Menschen kämpfen. Eine Zuckersteuer könne helfen.

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Übergewicht ist in den vergangenen Jahrzehnten rapide angewachsen. Im Kampf gegen diesen Trend fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) nun die Einführung einer Zuckersteuer.

Bei einem Blick ins Ausland zeige sich, dass dies ein wirksames Vorgehen sei, sagte BVKJ-Präsident Thomas Fischbach der Deutschen Presse-Agentur. „Durch die Einführung von Zucker-Abgaben und damit höheren Preise ist den Verbrauchern dort die Lust auf Süßes weitgehend vergangen, die Absatzzahlen an Süßgetränken gehen seit Einführung der Steuer deutlich zurück.“

Auch in anderen Bereichen habe sich gezeigt, dass gesetzliche Verbote ein probates Mittel sein können – so etwa beim Rauchverbot und bei der Alkopops-Steuer. „Nachdem die Politik die bei Jugendlichen beliebten Schnapsmischgetränke mit einer Sondersteuer belegt hatte, sank der Absatz binnen eines Jahres um 80 Prozent.

Das Beispiel, aber auch die Beispiele Mexiko, Frankreich, Finnland, Ungarn und Großbritannien zeigen, dass Steuerungsmechanismen die Gesundheit wirksam schützen können“, sagte Fischbach.

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Kinderärzte loben neuen Nutri-Score

Lobende Worte verlor der Verband zum Nutri-Score, einem Kennzeichnungssystem zum Nährwert von Lebensmitteln, das kurz vor seiner Einführung steht. „Seine Wirksamkeit ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien nachgewiesen worden. Eltern werden es künftig leichter haben, ihre Kinder gesund zu ernähren“, sagte Fischbach.

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Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe und Proteine in eine Gesamtbewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an – auf einer fünfstufigen Skala von „A“ auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes „C“ bis zu einem roten „E“ für die ungünstigste. Das zutreffende Feld wird hervorgehoben.

Das neue Logo soll eine Ergänzung für die EU-weit verpflichtende Nährwerttabelle sein, die meist auf der Rückseite von Packungen steht. Erste Produkte damit sind bereits in deutschen Supermärkten zu kaufen.

(dpa/ba)