Berlin. Apple Pay ist für Kunden zahlreicher Banken schon länger möglich. Nun ziehen auch die Sparkassen nach – jedoch mit Einschränkungen.

Die deutschen Sparkassen ermöglichen ihren Kunden ab sofort das Bezahlen mit Apple Pay. Am Dienstag starteten 371 von insgesamt 379 deutschen Sparkassen den Service für ihre rund 50 Millionen Kunden. Auch Commerzbank, Norisbank und die LBBW bieten den Dienst jetzt an. Alleine die Commerzbank zählt rund elf Millionen Privatkunden.

Zunächst können allerdings nur von den Banken ausgegebene Kreditkarten und Debitkarten eingebunden werden. Eine Lösung für die in Deutschland sehr viel genutzte Girocard, die viele Verbraucher noch unter dem alten Markennamen EC-Karte kennen, ist noch in Arbeit. Sie soll im kommenden Jahr eingeführt werden, sagte Apple-Pay-Chefin Jennifer Bailey.

Apple Pay: Bankkunden forderten bereits seit Langem die Einführung

Die Sparkassen hatten vor einem Jahr noch zurückhaltend auf Apple Pay reagiert. Doch schnell machten Jubel-Meldungen der ersten Apple-Pay-Partner die Runde. Bei der Deutschen Bank konnte man hören, die Erwartungen seien deutlich übertroffen worden. Geldinstitute, die nicht beim Start dabei waren, mussten sich dagegen Beschwerden ihrer Kunden anhören.

Inzwischen bewerten Sparkassen-Manager den Start von Apple Pay aber als „eine der größten Produkteinführungen in der Finanzwelt in Deutschland“, wie Michael Stollarz, Geschäftsführer des Deutschen Sparkassen-Verlags (DSV), im DSV-Newsletter schreibt. Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, sagte, mit der Einführung habe man das Ziel erreicht, allen Kunden mobiles Bezahlen zu ermöglichen.

„Apple Pay ist ein wichtiger Bestandteil unseres Angebots und ein weiterer klarer Mehrwert für das Girokonto. Damit bestätigen wir unsere Position als führender Anbieter für digitale Banking- und Payment- Lösungen“, sagte Schleweis.

Apple Pay wird als sicher und datenschutzfreundlich angepriesen

Apple Pay gilt als sicheres und datenschutzfreundliches Zahlungsmittel, obwohl viele Bankkunden noch skeptisch sind. Bei der repräsentativen Innofact-Umfrage des Vergleichsportals Verivox sagten immerhin gut ein Drittel der Befragten (35 Prozent): „Ich glaube, es ist nicht sicher.“

Mit Apple Pay können die Kunden mit dem iPhone und der Computer-Uhr Apple Watch an der Ladenkasse wie mit einer kontaktlosen Karte bezahlen. Außerdem kann das Bezahlverfahren im Web genutzt werden. Die Nutzer geben die Transaktionen über die iPhone-Gesichtserkennung Face ID oder den Fingerabdruck-Scanner frei. Dadurch liege die Betrugsrate praktisch bei Null, betonte Bailey.

Beim kontaktlosen Bezahlen an der Kasse kommt der NFC-Chip im iPhone oder der Apple Watch zum Einsatz. Zugang zu ihm haben die Banken nur über Apple Pay und einen speziellen Hochsicherheits-Chip im Gerät, dem sogenannten Secure Element, in dem Apple unter anderem auch Passwörter verschlüsselt speichert.

Beim Einsatz von Apple Pay werden die tatsächlichen Nummern weder auf dem Gerät noch auf den Apple-Servern gespeichert, betonten die Kreditkartengesellschaften Mastercard und Visa. „Stattdessen wird eine eindeutige Gerätenummer zugewiesen, verschlüsselt und sicher auf dem verwendeten Gerät gespeichert. Jede Transaktion wird mit einem einmaligen dynamischen Sicherheitscode autorisiert.“

Apple Pay einrichten – was Sie brauchen

Auf den Websites der Sparkassen wird erklärt, wie man Apple Pay einrichtet. Um den Dienst zu nutzen, benötigt man:

  • Ein Apple Pay-fähiges Endgerät
  • Eine Apple-ID
  • Eine Freischaltung für das Online-Banking (mit Nutzung von ePostfach und pushTAN- oder chipTAN-Verfahren)
  • Die S-App (aktuellste Version)
  • Ein Sparkassen-Konto mit einer Sparkassen-Kreditkarte

Bei Apple Pay erstellen Kunden zunächst ein Profil, in dem Konto- bzw. Kartendaten hinterlegt werden. Wenn beim Bezahlen dann das Smartphone ans Kartenlesegerät gehalten wird, wird anschließend der fällige Betrag von der jeweiligen Karte abgebucht.

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Die Volksbanken nannten bisher keinen festen Termin, jedoch scheint eine Einführung ab 2020 realistisch. Hintergrund sei unter anderem, dass die Girocard der Volksbanken einige von Apple geforderten Sicherheitsmerkmale nicht erfüllt, teilten die Geldinstitute bereits vor einigen Wochen mit.

Apple Pay: Diese Banken werden in Deutschland unterstützt

  • Allianz
  • American Express
  • boon.
  • bunq
  • comdirect
  • Commerzbank
  • Consors Bank
  • Consors Finanz
  • Crosscard
  • Deutsche Bank
  • Deutsche Kreditbank AG (Visa-Kreditkarten, Lufthansa Miles & More-Kreditkarte)
  • fidor BANK
  • Fleetmoney
  • Hanseatic Bank
  • HypoVereinsbank/UniCredit Bank AG
  • ING
  • Klarna
  • LBBW
  • Monese
  • N26
  • Netbank
  • Norisbank
  • o2 Banking
  • Revolut
  • Ticket Restaurant Edenred
  • Viabuy
  • VIMpay
  • Sparkassen (bisher 371 von 379)
  • Volksbanken und Raiffeisenbanken (vermutlich ab 2020)

Neben den klassischen Banken werden zahlreiche Bezahldienste und Online-Banken unterstützt, darunter N26, O2 Banken oder Ticket Restaurant und Sodexo. Diese Banken und Geschäfte unterstützen bald Apple Pay.

Das bargeldlose Zahlen liegt bei den Deutschen zunehmend im Trend. So haben Deutsche 2018 erstmals öfter mit Karte als bar bezahlt. Auch in einer Umfrage gab die Mehrheit der Deutschen an, lieber bargeldlos zu zahlen. Doch es gibt auch noch eine deutliche Skepsis gegenüber dem bargeldlosen Zahlen.

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Eine Schufa-Umfrage zeigte, dass diese Skepsis auch vor jüngeren Generationen keinen Halt macht. Schüler fordern mehr Finanz-Unterricht an Schulen, weil sie nach eigenen Aussagen Hintergründe zu Geldfragen nur von den Eltern erfahren. Somit wüssten Jugendliche und Kinder nicht genug über digitale Zahlmittel und stehen diesen ähnlich kritisch gegenüber wie ihre Elterngeneration. (mit dpa)