Berlin. Das Kanzleramt ist mittlerweile zu klein. Damit Mitarbeiter genug Platz finden und Hubschrauber besser landen können, wird angebaut.

Das Bundeskanzleramt wird für mindestens 460 Millionen Euro ausgebaut. Der aktuelle Sitz von Kanzlerin Angela Merkel ist zwar auf Fluren und im Eingang großzügig gestaltet, doch im Inneren klagen Mitarbeiter über Enge, doppelt belegte Büros und dürftig umfunktionierte Gesprächsräume.

Im Bundeskanzleramt ist es eng geworden. Ob Migration, Terrorbekämpfung oder Cyberkriminalität: Wegen neuer Aufgaben hat sich die Zahl der Beschäftigen in der Berliner Regierungszentrale von 410 auf rund 750 Kolleginnen und Kollegen fast schon verdoppelt. Ein Neubau soll bis 2028 Abhilfe schaffen, wie Kanzleramtsminister Helge Braun ankündigte.

Der Anbau soll hinter dem Kanzleramt entstehen.
Der Anbau soll hinter dem Kanzleramt entstehen. © dpa | Bernd von Jutrczenka

Den Auftrag für das Projekt haben die Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank bekommen, die auch das als „Waschmaschine“ oft verspottete Kanzleramt entworfen haben. Im Kanzlerpark auf dem gegenüber gelegenen westlichen Spreeufer soll ein bogenförmiges Haus mit 400 Büros entstehen. Auf sechs Geschossen werden dort auch eine Kantine, eine Kindertagesstätte und Konferenzräume unterkommen.

Hubschrauber sollen auf 22 Meter hoher Plattform landen

Die Regierungshubschrauber, die bisher im Park landen, sollen dann auf einer runden, auf dem Büroriegel angebrachten Plattform in 22 Metern Höhe niedergehen. Außerhalb des Kanzlerparks werden die Logistik und die Poststelle unterkommen. Geplant ist außerdem eine zweite Fußgängerbrücke über der Spree zum etwa 200 Meter entfernten Hauptgebäude.

Das Band des Bundes aus der Luft.
Das Band des Bundes aus der Luft. © imago | imago

Mit dem auf mindestens 460 Millionen Euro veranschlagten Projekt wird das sogenannte Band des Bundes vervollständigt, das als Regierungsquartier ebenfalls auf Ideen von Schultes und Frank zurückgeht. Zur Gebäudereihe, die sich als Ost-West-Klammer über beide Seiten der Spree erstreckt, gehören das Marie-Elisabeth-Lüders- sowie das Paul-Löbe-Haus des Bundestags.

Auch wenn Architekt Schultes jetzt sein wohl bekanntestes Projekt abschließen kann – zufrieden ist er mit dem Regierungsquartier nicht. Das „Monstrum Hauptbahnhof“ lasse das Kanzleramt geradezu als filigranen Bau erscheinen.

Wegen komplizierter Planungen und Abstimmung etwa mit den Sicherheitsbehörden soll der Bau erst 2023 beginnen und 2027 fertig sein. Ob er bei der Eröffnung 2028 noch im Kanzleramt sein werde – darauf wollte sich Braun nicht festlegen. Die Wege der Politik seien unergründlich. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei in die Planungen jedenfalls eingeweiht. (dpa/ac)