Berlin. In den letzten 15 Jahren ist die Zigarette deutlich unattraktiver für Jugendliche geworden. Grund zum Jubeln ist das aber noch nicht.

Marlene Mortler (CSU) will keine Entwarnung geben. Auch wenn Kinder und Jugendliche tendenziell weniger rauchen und trinken als früher, seien Tabak und Alkohol immer noch „große Herausforderungen“, erklärte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung am Donnerstag bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts 2018.

Die Trends beim Konsum von legalen Drogen sind laut Bericht positiv: Unter Erwachsenen ist die Raucher-Quote seit 2003 um 30 Prozent gesunken, der Anteil rauchender Jugendlicher hat sich sogar um zwei Drittel verringert. Doch während

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werden andere Formen des Rauchens beliebter.

Jugendliche unterschätzen Gefahr von Shisha-Rauch

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und Shishas, also Wasserpfeifen, gebe es erkennbar einen Aufwärtstrend, sagte Mortler, sowohl bei Jugendlichen als auch Erwachsenen. Vor allem viele Jugendliche hielten Shisha-Rauch fälschlicherweise für weniger gefährlich als den Rauch von klassischen Tabak-Zigaretten, erklärte die CSU-Politikerin.

Mortler sprach sich auch erneut für ein Verbot der Außenwerbung für Tabakprodukte aus. Gerade Kinder und Teenager seien sehr anfällig für Kampagnen, die Tabak häufig mit Spaß und Freiheitsgefühl verknüpfen.

Jeder fünfte Erwachsene konsumiert zu viel Alkohol

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– allerdings auf hohem Niveau. Elf Liter Reinalkohol trinken Deutsche, die älter sind als 15 Jahre, jedes Jahr im Schnitt. Rund ein Fünftel erwachsener Männer und Frauen gilt als

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Die gesellschaftlichen Folgekosten sind laut Drogenbericht enorm: Rund 40 Milliarden kosten die direkten und indirekten Folgen von Alkoholsucht und übermäßigem Konsum jährlich.

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    Im Bereich der illegalen Drogen ist vor allem Cannabis noch immer beliebt. Unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen stieg der Konsum laut Bericht zuletzt leicht. Das sei bedenklich, weil das Cannabis, das heute auf dem Markt sei, deutlich stärker sei als vor 20 Jahren, erklärte Mortler.

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      Sie halte diese Entscheidung nicht nur für einen Schritt in die falsche Richtung, sagte Mortler, sondern sogar für „eine Kapitulation“. Statt über „freies Kiffen für alle“ zu diskutieren, müsse man sich vielmehr mit den gesundheitlichen Folgen des Konsums auseinandersetzen.

      Die CSU-Politikerin, die seit 2014 im Amt ist, wünscht sich mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit für Suchterkrankungen: „Sucht ist kein Randphänomen“, sagte Mortler, jeder könne davon betroffen sein, ob als Abhängiger oder Angehöriger. Die Diskussion um das Thema müsse deshalb „raus aus den Fachkreisen“ und in die Gesellschaft.