Schadenersatz-Prozess – Gericht weist Deniz Yücels Klage ab
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Istanbul/Berlin. Mehr als ein Jahr saß Deniz Yücel in türkischer Haft. Dafür will er eine Entschädigung. Ein Gericht wies das nun ab – ohne Begründung.
Ein türkisches Gericht hat die Klage des deutschen „Welt“-Reporters Deniz Yücel auf Schadenersatz nach einjähriger U-Haft abgewiesen. Das Gericht habe keinen Grund für seine Entscheidung genannt, sagte Yücels Anwalt Veysel Ok der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.
Yücel werde sie innerhalb einer Woche anfechten. „Wir sind fest entschlossen, diesen Fall so weit zu tragen wie möglich – auch zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.“ Yücel selbst meldete sich zunächst nicht zu Wort.
Deniz Yücel will 400.000 Euro Entschädigung
Der Reporter, dessen einjährige Inhaftierung ohne Anklageschrift die deutsch-türkischen Beziehungen im vergangenen Jahr schwer belastet hatte,
Die Summe setzt sich zusammen aus Entschädigungen für Verdienstausfälle und Anwaltskosten sowie Schmerzensgeld wegen Freiheitsberaubung. Sein Anwalt stellte in einem Interview mit der „Welt“ aber klar: „Was Deniz da durchgemacht hat, ist kaum mit Geld zu entschädigen. Da ist unsere Forderung vergleichsweise maßvoll.“
Diese Deutschen waren in türkischer Haft
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Yücel hätte für seine Arbeit als Journalist nicht einmal festgenommen werden dürfen, sagte Anwalt Ok damals. „Die Regierung und das Gericht müssen einen Preis zahlen für diese Ungerechtigkeit.“
In der Klageschrift, die der Presseagentur vorliegt, heißt es, Yücel sei unter „unmenschlichen Bedingungen“ festgehalten worden. Er saß zum Beispiel lange in Einzelhaft. Dies werde ein Präzedenzfall für andere „unterdrückte Journalisten“, sagte Ok am Dienstag.
„Welt“-Journalist drohen bis zu 18 Jahre Haft
Im Februar war Yücel aus der U-Haft im Gefängnis Silivri bei Istanbul freigelassen worden und durfte ausreisen. Gleichzeitig wurde Anklage erhoben; das Verfahren geht weiter. Der Vorwurf lautet unter anderem auf „Propaganda für eine Terrororganisation“. Yücel drohen bis zu 18 Jahre Haft.
Derzeit sitzen nach offiziellen Angaben noch fünf weitere Deutsche „aus politischen Gründen“ in Haft. Vor einem