Pjöngjang. Erstmals seit Jahren besucht wieder ein südkoreanischer Präsident Nordkorea. Kann Moon bei dem Treffen mit Kim und den USA vermitteln?

Südkoreas Präsident Moon Jae In will bei seinem dritten Gipfel mit Machthaber Kim Jong Un die festgefahrenen Verhandlungen zwischen den USA und Nordkorea im Atomstreit wiederbeleben. Zum ersten Besuch eines südkoreanischen Präsidenten seit elf Jahren traf Moon am Dienstag in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang ein.

Kim und seine Frau empfingen Moon und seine Gattin persönlich am Flugzeug, als beide die Rolltreppe herabstiegen. Hunderte von Nordkoreanern – ausgestattet mit Plastikblumen, nordkoreanischen Nationalfahnen und Wiedervereinigungsflaggen – bejubelten die Begegnung am Flughafen, während eine Militärkapelle schmissige Marschmusik spielte.

Im Mittelpunkt des dreitägigen Gipfels stehen der Abbau

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sowie eine dauerhafte Friedenslösung zwischen beiden Seiten, die sich seit dem Ende des Korea-Krieges 1953 völkerrechtlich noch im Kriegszustand befinden. Er hoffe, dass sein Besuch zu einer Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Nordkorea und den USA führen könne, zitierte ein Sprecher der südkoreanischen Regierung den Präsidenten.

Gespräche zwischen USA und Nordkorea stocken

Kim hatte bei seinen Treffen mit Moon im April im Grenzort Panmunjom sowie anschließend mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur seine grundsätzliche Bereitschaft zur „Denuklearisierung“ erklärt. Doch gab es bisher keine konkreten Zusagen, wie und bis wann abgerüstet werden soll. Ein Erfolg des Gipfels könnte möglicherweise auch den Weg für ein

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ebnen.

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    Die Gespräche zwischen den USA und Nordkorea stocken aber. Im August sagte Trump eine geplante Reise von US-Außenminister Mike Pompeo nach Pjöngjang ab, weil es aus seiner Sicht nicht genug Fortschritte gegeben habe. Vor dem Gipfel in Pjöngjang telefonierte Südkoreas Außenministerin Kang Kyung Wha noch mit Pompeo. Beide Seiten hätten bekräftigt, wie wichtig es sei, den Druck aufrechtzuerhalten, bis das gemeinsame Ziel „einer endgültigen, komplett nachweisbaren Denuklearisierung“ erreicht sei, sagte eine US-Sprecherin.

    Erste Live-Übertragung eines Gipfels

    Ob Kim persönlich am Flughafen erscheinen würde, war bis zuletzt offen geblieben. Beide Führer umarmten sich bei der Begrüßung herzlich. Nordkorea hatte nur wenige ausgesuchte Journalisten zugelassen, doch war die Ankunft von Moon in dem abgeschotteten stalinistischen Land im Fernsehen in Südkorea zu verfolgen. Es ist nach südkoreanischen Angaben die erste Live-Übertragung eines Gipfels in Pjöngjang in der Geschichte beider Koreas.

    Wie viele andere ausländische Medien, die keine ständigen Büros in Pjöngjang unterhalten, hatte sich auch die Deutsche Presse-Agentur vergeblich darum bemüht, zur Berichterstattung über den Gipfel ins Land gelassen zu werden.

    Nordkorea: Raketen für den Führer

    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist stolz auf seine Armee. Das isolierte Land provoziert gern mit militärischen Drohgebärden. Und Machthaber Kim Jong Un lässt sich nach Raketentests von Militärs bejubeln.
    Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist stolz auf seine Armee. Das isolierte Land provoziert gern mit militärischen Drohgebärden. Und Machthaber Kim Jong Un lässt sich nach Raketentests von Militärs bejubeln. © REUTERS | REUTERS / KCNA
    Bilder von Kim mit den Führern der Streitkräfte veröffentlicht die staatliche Nachrichtenagentur KCNA häufig.
    Bilder von Kim mit den Führern der Streitkräfte veröffentlicht die staatliche Nachrichtenagentur KCNA häufig. © REUTERS | REUTERS / KCNA
    Nach einer Pause von zweieinhalb Monaten startete Machthaber Kim Jong Un erstmals wieder eine ballistische Rakete von Pyongsong nahe der Hauptstadt Pjöngjang in Richtung Osten. Nordkorea hatte am 29. November am frühen Morgen (Ortszeit) seine bisher weitreichendste Rakete getestet.
    Nach einer Pause von zweieinhalb Monaten startete Machthaber Kim Jong Un erstmals wieder eine ballistische Rakete von Pyongsong nahe der Hauptstadt Pjöngjang in Richtung Osten. Nordkorea hatte am 29. November am frühen Morgen (Ortszeit) seine bisher weitreichendste Rakete getestet. © dpa | Lee Jin-Man
    Es handelt sich um eine neuartige Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-15, die möglicherweise bis in die USA fliegen könnte. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs erreichte der Flugkörper eine Höhe von 4500 Kilometern und flog etwa 960 Kilometer weit in Richtung der japanischen Küste, bevor er ins Meer stürzte.
    Es handelt sich um eine neuartige Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-15, die möglicherweise bis in die USA fliegen könnte. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs erreichte der Flugkörper eine Höhe von 4500 Kilometern und flog etwa 960 Kilometer weit in Richtung der japanischen Küste, bevor er ins Meer stürzte. © dpa | Jon Chol Jin
    Südkorea reagierte nur fünf Minuten nach dem Start der Rakete mit Manövern und schoss drei Raketen für Zielübungen ins Meer.
    Südkorea reagierte nur fünf Minuten nach dem Start der Rakete mit Manövern und schoss drei Raketen für Zielübungen ins Meer. © dpa | 093844+0900
    Auch in der Vergangenheit antwortete Südkorea auf die Provokationen mit eigenen Tests, hier mit einer ballistischen Hyunmu-2-Rakete.
    Auch in der Vergangenheit antwortete Südkorea auf die Provokationen mit eigenen Tests, hier mit einer ballistischen Hyunmu-2-Rakete. © Handout
    Beliebt in Nordkorea: Bilder von angeblich geglückten Raketentests, wie hier beim Start einer Mittelstreckenrakete.
    Beliebt in Nordkorea: Bilder von angeblich geglückten Raketentests, wie hier beim Start einer Mittelstreckenrakete. © REUTERS | REUTERS / KCNA
    Südkorea und seine Verbündeten, allen voran die USA, beobachten die Waffentests des Regimes mit großer Sorge.
    Südkorea und seine Verbündeten, allen voran die USA, beobachten die Waffentests des Regimes mit großer Sorge. © REUTERS | REUTERS / KCNA
    Nach Erkenntnissen von Japan und den USA ist Pjöngjang möglicherweise in der Lage, Interkontinentalraketen mit Miniatur-Atomkraftsprengköpfen zu bestücken.
    Nach Erkenntnissen von Japan und den USA ist Pjöngjang möglicherweise in der Lage, Interkontinentalraketen mit Miniatur-Atomkraftsprengköpfen zu bestücken. © REUTERS | REUTERS / KCNA
    Damit ist Kim einen Schritt näher an seinem Ziel, das Land zu einer vollwertigen Atommacht zu machen.
    Damit ist Kim einen Schritt näher an seinem Ziel, das Land zu einer vollwertigen Atommacht zu machen. © REUTERS | REUTERS / KCNA
    Die Weiterentwicklung und Tests von Raketen – hier eine U-Boot-Rakete bei einer Militärparade – stehen dabei im Fokus des Regimes.
    Die Weiterentwicklung und Tests von Raketen – hier eine U-Boot-Rakete bei einer Militärparade – stehen dabei im Fokus des Regimes. © dpa | Wong Maye-E
    Kim präsentiert sein Militär bei zahlreichen Gelegenheiten. Diese Soldaten vor einem Raketenwerfer sind Teil einer Parade zum 70. Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei von Korea.
    Kim präsentiert sein Militär bei zahlreichen Gelegenheiten. Diese Soldaten vor einem Raketenwerfer sind Teil einer Parade zum 70. Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei von Korea. © REUTERS | REUTERS / DAMIR SAGOLJ
    Der Machthaber – Enkel des Republikgründers Kim Il Sung – schreckt auch nicht davor zurück, mit dem Einsatz seines Arsenals zu drohen.
    Der Machthaber – Enkel des Republikgründers Kim Il Sung – schreckt auch nicht davor zurück, mit dem Einsatz seines Arsenals zu drohen. © REUTERS | DAMIR SAGOLJ
    Ein Angriff auf das US-Überseegebiet Guam seien jederzeit möglich, sagte ein Militärsprecher zuletzt.
    Ein Angriff auf das US-Überseegebiet Guam seien jederzeit möglich, sagte ein Militärsprecher zuletzt. © REUTERS | REUTERS / KCNA
    Genutzt werden könnten dafür Langstreckenraketen wie diese, die Kim hier inspiziert.
    Genutzt werden könnten dafür Langstreckenraketen wie diese, die Kim hier inspiziert. © REUTERS | REUTERS / KCNA
    Kims Vater Kim Jong Il und sein Großvater, Dynastie-Gründer Kim Il Sung, werden in dem international weitgehend isolierten Land wie Könige verehrt.
    Kims Vater Kim Jong Il und sein Großvater, Dynastie-Gründer Kim Il Sung, werden in dem international weitgehend isolierten Land wie Könige verehrt. © REUTERS | DAMIR SAGOLJ
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    Hier marschieren Soldaten zu Kim Il Sungs 105. Geburtstag. © dpa | Wong Maye-E
    Auch diese Militärs salutieren in Pjöngjang dem Staatsgründer.
    Auch diese Militärs salutieren in Pjöngjang dem Staatsgründer. © dpa | Wong Maye-E
    Liest da der Kim-Darsteller, was der echte Trump getwittert hat? Imitatoren des US-Präsidenten Trump und des nordkoreanischen Führers treffen sich in Hongkong – und kommen sich näher, als es die echten verfeindeten Führer bis jetzt je getan haben.
    Liest da der Kim-Darsteller, was der echte Trump getwittert hat? Imitatoren des US-Präsidenten Trump und des nordkoreanischen Führers treffen sich in Hongkong – und kommen sich näher, als es die echten verfeindeten Führer bis jetzt je getan haben. © REUTERS | REUTERS / BOBBY YIP
    Dass auch der echte Kim Jong Un genau beobachtet, was auf der anderen Seite des Pazifiks passiert, gilt als sicher.
    Dass auch der echte Kim Jong Un genau beobachtet, was auf der anderen Seite des Pazifiks passiert, gilt als sicher. © REUTERS | REUTERS / KCNA
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    Der Gipfel findet vor dem Hintergrund von Spannungen zwischen den USA und Russland über die Umsetzung der Sanktionen gegen Nordkorea

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    . Die USA beschuldigen Russland, die UN-Sanktionen zu umgehen. Russland habe die Weltgemeinschaft „betrogen, und nun sind sie erwischt worden“, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley am Montag. (dpa)