Berlin. Tomaten und Gurken in Plastik verpackt – für den Grünen Anton Hofreiter muss das nicht sein. Er fordert ein Umdenken in Supermärkten.

Grünen-Bundestagsfraktionschef Anton Hofreiter hat dem Handel fehlendes Umweltbewusstsein vorgeworfen. „Wir müssen runter von diesen

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“, sagte Hofreiter unserer Redaktion.

Der Handel mache etwas falsch, kritisierte Hofreiter. „Gurken und Tomaten werden in Plastik verpackt, Champignons und Obststücke in Plastikschalen angeboten“, so der Grüne weiter. Meistens seien diese Folien aus Polyethylen mit gefühlt unbegrenzter Haltbarkeit. Andere Länder seien da längst weiter, „in Italien etwa gibt es bereits nur noch kompostierbare Tüten“.

Hofreiter sieht die Bundesregierung in der Pflicht, den Handel im Umgang mit

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zu steuern: „Auch wenn sich einzelne Supermärkte schon bewegen, fehlt in Deutschland der politische Druck auf die großen Supermarktketten, umweltfreundlich zu handeln.“

Hofreiter: Es gibt schicke Mehrwegbecher

Es gebe keinerlei Initiativen der Bundesregierung, kritisierte der Grünen-Politiker. Plastikverpackungen zu produzieren, sei in Deutschland schlicht viel zu günstig. „Deswegen greifen die Supermärkte so gern zu

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“, kritisierte er.

Super-Enzym könnte Plastikmüll-Problem lösen

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    Der Grünen-Politiker sagte auch, die Bürger könnten ganz bewusst Plastikverpackungen vermeiden. „Die Tomaten muss man nicht in den Plastikschalen kaufen, es gibt sie auch lose.“ Den Espresso aus dem Café brauche man „echt nicht im To-go-Becher“. Man könne auch ein paar Sekunden länger im Café bleiben und den Espresso dort trinken „oder schicke Mehrwegbecher benutzen“.

    Hofreiter forderte die große Koalition auf, massiv in die Forschung von vollständig abbaubaren Verpackungsmaterialien zu investieren. „Mit mindestens 50 Millionen Euro“ solle die Bundesregierung gezielt die Entwicklung von abbaubarem Plastik fördern, sagte er. „Wir müssen jetzt ordentlich Geld in die Forschung stecken.“Das Land Brandenburg tue das bereits mit 2,5 Millionen Euro. Das sei aber angesichts der Größe der Herausforderung nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

    Hofreiter für Steuer auf Plastikprodukte

    Hofreiter verwies auf das Potsdamer Fraunhofer-Institut für Polymerforschung, das gerade „zu 100 Prozent abbaubares Plastik“ entwickle, das sich komplett im Wasser auflösen könne. Gleichzeitig müsse die Industrie einen Fahrplan bekommen, „bis wann sie verbindlich ihre Plastikproduktion umstellen muss“.

    Hofreiter bekräftigte die Grünen-Forderung nach einer Steuer auf Plastikprodukte, bei deren Herstellung Rohöl verwendet wird: „Die stoffliche Nutzung von Rohöl ist steuerfrei, während die Autofahrer beim Tanken auf Benzin und Diesel Steuern zahlen. Diese Ungleichbehandlung muss beendet werden.“

    Er schlug vor, die Steuer analog zur Mineralölsteuer zu erheben. Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft habe berechnet, dass dem Staat bisher jährlich 780 Millionen Euro entgehen. (kam)