Hannover. Bundesumweltministerin Svenja Schulz fordert Strategien zur Klimaanpassung in der Landwirtschaft. Daran entzündet sich eine Debatte.

Vor dem Bund-Länder-Treffen angesichts der

Auch interessant

für die Landwirtschaft am Dienstag sind Diskussionen über Entschädigungen und den richtigen Umgang mit Klimafolgen entbrannt. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) wies die Forderung des Deutschen Bauernverbands nach Milliardenhilfen wegen der Schäden durch die

Auch interessant

zurück.

Zwar habe sie großes Verständnis für die aktuelle Not vieler Landwirte, sagte sie dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag). „Aber wir dürfen nicht nur über kurzfristige Finanzspritzen reden.“

Nötig sei eine konsequente Strategie zur Klimaanpassung in der Landwirtschaft, sagte die Ministerin. „Und die sollte natürlich auch mit ausreichend Geld unterlegt sein.“ Schulze rief die Landwirte zu einem generellen Umdenken auf: „Denn die Landwirtschaft in Deutschland muss sich grundsätzlich auf häufigere Extremwetterlagen einstellen.“ Dazu gehörten neben Trockenzeiten auch lange Regenperioden.

Auch Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) forderte Investitionen in den Klimaschutz. Der Kampf gegen den Klimawandel gehöre zu den wichtigsten Fragen der Zukunft, sagte er am Montag im NDR Info-Radio. Die Wetterextreme der vergangenen Jahre hätten gezeigt, was passieren könne, wenn der Klimaschutz nicht ernst genommen werde. „Wir können noch gar nicht absehen, was überhaupt an Ausfällen zu verzeichnen ist“, sagte Lies angesichts der Dürre-Schäden. Absehbar werde jedoch das Futter knapp. Erste Landwirte hätten ganz große Probleme.

Bund der Steuerzahler für Hilfen

 Wassersprenger stehen in einem Salatfeld.
Wassersprenger stehen in einem Salatfeld. © dpa | Salvatore Di Nolfi

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) forderte unterdessen die Lebensmittel-Industrie auf, faire Preise an die Landwirte zu zahlen. Molkereien, Schlachtunternehmen, der Getreidehandel und Lebensmittelketten seien angesichts der Dürre zur Solidarität mit den Bauern aufgefordert, sagte der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Martin Schulz, am Montag. Was den bedrohten Betrieben schnell helfe, seien faire Erzeugerpreise. Schulz ist Landwirt in Quickborn im niedersächsischen Wendland.

Der Bund der Steuerzahler bezeichnete Hilfen für durch Missernten geschädigte Bauern als richtig. „Ob aber eine Milliarde Euro angemessen sind und wann und für wen die Gelder ausgezahlt werden, muss diskutiert werden“, sagte Präsident Reiner Holznagel der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). Die Zurückhaltung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sei nachvollziehbar.

„Keine gute Lösung ist es, wenn die Steuerzahler immer als Vollkasko-Versicherung in die Pflicht genommen werden“, warnte Holznagel. Er forderte für die Zukunft „kalkulierbare“ Notfallpläne, die nicht die Steuerzahler belasteten. So sollten beispielsweise landwirtschaftliche Betriebe eine Risikorücklage aus Gewinnen ansparen, die dann steuerlich gesondert behandelt werden sollten.