Istanbul. Ein türkischer TV-Sender zeigte in einer Talkshow eine Grafik mit Erdogan als Wahlgewinner. Die Wahl findet jedoch erst Sonntag statt.

  • Am Sonntag wählt die Türkei einen neuen (oder alten) Präsidenten
  • Doch bereits jetzt sorgt eine Grafik mit den Ergebnissen für Aufregung
  • Erdogan siegt demnach mit 53 Prozent

Drei Tage vor der

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hat ein regierungsnaher TV-Sender während einer Talkshow bereits Wahlergebnisse vom Sonntag eingeblendet. Auf der Grafik auf TVnet war zu erkennen, dass auf Präsident Recep Tayyip Erdogan 53 Prozent der Stimmen entfallen würden – alle anderen Kandidaten liegen weit abgeschlagen hinter dem Präsidenten.

Die Grafik, die von der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu stammt, schürt die Befürchtung weiter, dass die Wahlen in der Türkei manipuliert werden. Wie bekannt wurde, ist dem

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Dabei war die Hoffnung auf einen politischen Wechsel, auf eine Ablösung des seit 2002 zunächst als Premier und seit 2014 als Präsident regierenden Erdogan in den vergangenen Tagen und Wochen stark gestiegen.

Stürzt Erdogan bei der Wahl in der Türkei?

Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko (Die Linke) ist als Wahlbeobachter die Einreise in die Türkei verwehrt worden.
Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko (Die Linke) ist als Wahlbeobachter die Einreise in die Türkei verwehrt worden. © dpa | Michael Kappeler

Muharrem Ince von der CHP werden ernsthafte Chancen zugeschrieben, den Präsidenten zumindest in die Nähe des Sturzes zu bringen. Prognosen sahen zuletzt voraus, dass Erdogan in die Stichwahl gehen müsste oder die Wahl sogar komplett verlieren könnte.

In der Wahlgrafik, die TVnet am Donnerstagnachmittag eingeblendet hat, ist davon allerdings nicht viel zu sehen. Ince käme gerade mal auf 26 Prozent, weit hinter Erdogan, auf den mehr als 26 Millionen Stimmen kommen würden.

Woher kommt die Grafik? Sie wurde von der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu erstellt, die alle abgegebenen Wahlstimmen von den Behörden sammelt und das offizielle Wahlergebnis veröffentlicht. Womöglich handelt es sich bei der bereits jetzt gesendeten Grafik um einen Test, die versehentlich gesendet wurde.

Test oder Manipulation?

Den Verdacht der Wahlmanipulation hatte der Chef von Anadolu, Şenol Kazancı, jedenfalls entschieden zurückgewiesen. Die Nachrichtenagentur werde das Wahlergebnis „schnell und genau“ wiedergeben, heißt es in einem Artikel auf der Anadolu-Internetseite.

Erdogan hatte die Wahl im April nach vorne gezogen. Eigentlich sollten die etwa 50 Millionen Wahlberechtigten erst im November 2019 ihre Stimme abgeben. Der 64-Jährige begründete den Schritt mit dem Wechsel der Türkei von einem parlamentarischen zu einem präsidialen System.

Notstand in der Türkei gilt noch immer

Mit der vorgezogenen Wahl sei die Türkei besser auf politische Herausforderungen wie etwa in Konflikten mit dem Irak und Syrien besser vorbereitet, lautete Erdogans offizielle Begründung.

Letzte Stimmabgaben in Deutschland für die Türkei-Wahlen am Sonntag

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    Kritiker sehen das anders. Da noch immer der Notstand in der Türkei gilt, wird auch diese Wahl im Ausnahmezustand stattfinden. Grundrechte sind eingeschränkt, Erdogan kann mittels Dekret durchregieren und politische Gegner aus dem Weg räumen.

    Bei Ince, dem Hoffnungsträger vieler Türken, ist ihm das – auch drei Tage vor der Wahl – allerdings nicht gelungen. (bekö)