Damaskus. Der UN-Sicherheitsrat fordert eine Waffenruhe in Syrien. Die Kämpfe sind während der Sitzung der Vereinten Nationen weiter gelaufen.

Der UN-Sicherheitsrat hat per Resolution eine mindestens 30 Tage andauernde Feuerpause für das Bürgerkriegsland Syrien gefordert. Nach anfänglichem Widerstand Russlands stimmten die 15 Mitgliedsländer am Samstag in New York geschlossen dafür. Die Resolution enthält allerdings keine völkerrechtlich bindenden Druckmittel zur Durchsetzung der Waffenruhe.

Die Resolution soll humanitären Helfern Zugang zu belagerten Gebieten verschaffen und UN-Helfern sowie deren Partnern ermöglichen, Kriegsopfer in Sicherheit zu bringen. Militäreinsätze gegen die Terrorgruppen Islamischer Staat (IS), Al-Kaida und Al-Nusra wären von der Waffenruhe allerdings ausgeschlossen. Inwieweit sich die Konfliktparteien an so eine Waffenruhe halten, ist offen.

Noch am Samstag haben Regierungskräfte die schweren Angriffe auf das belagerte Gebiet Ost-Ghuta fortgesetzt. Bei einer Reihe von Luftangriffen und Einschlägen von mindestens 140 Raketen in der Region seien wenigstens 32 Zivilisten getötet worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag. Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Der UN-Sicherheitsrat hatte ein Votum über eine mögliche Waffenruhe in Syrien am Freitagabend erneut verschoben.

Über 100 Kinder getötet

Der UN-Sicherheitsrat hatte eine Abstimmung über eine Waffenruhe in Syrien am Freitag erneut verschoben.
Der UN-Sicherheitsrat hatte eine Abstimmung über eine Waffenruhe in Syrien am Freitag erneut verschoben. © dpa | Mary Altaffer

Das Gebiet nahe Damaskus erlebt die schlimmste Angriffswelle seit Beginn des Bürgerkriegs vor fast sieben Jahren. Seit Sonntagabend wurden etwa 500 Zivilisten getötet, darunter mehr als 100 Kinder, wie die Beobachtungsstelle weiter meldete. Über 2200 Menschen seien verletzt worden.

Ein Rebellenführer sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass auch russische Jets Angriffe flögen. Hubschrauber der syrischen Regierung würden Fassbomben über Ost-Ghuta abwerfen und damit schweren Schaden an Gebäuden anrichten. Rettungshelfer berichteten, dass die heftigen Bombardements es schwer machten, zu Verletzten vorzudringen.

Damaskus unter Beschuss

Auf der anderen Seite beschossen Rebellen aus verschiedenen Bereichen Ost-Ghutas nach Angaben der Menschenrechtler die Hauptstadt Damaskus. Wie viele Menschen dadurch am Samstag verletzt oder getötet wurden, blieb zunächst unbekannt. In den vergangenen Monaten seien durch den Beschuss von Damaskus durch Rebellen mehr als 120 Menschen gestorben, darunter 18 Kinder.

Kaum noch Hoffnung auf Ende der Gewalt in Syrien

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    Die Vereinten Nationen drängen auf eine Waffenruhe für Ost-Ghuta, um den rund 400.000 dort eingeschlossenen Menschen dringend benötigte Lebensmittel bringen zu können. Syriens Regierungstruppen belagern das Gebiet seit 2013 – die humanitäre Situation ist Helfern zufolge dramatisch.

    Schutzsuche in Kellern

    Die Menschen suchten in Kellern Schutz vor den Bomben. Ärzte ohne Grenzen zufolge wurden mehrere Krankenhäuser, die von der Organisation unterstützt werden, angegriffen und ganz oder teilweise zerstört.

    Die verschiedenen Rebellengruppen in Ost-Ghuta werden von Islamisten dominiert. Der Abzug von etwa 600 Kämpfern eines Ablegers des Terrornetzwerkes Al-Kaida aus dem Gebiet wurde der Beobachtungsstelle zufolge von russischer Seite abgelehnt. Die syrische Opposition wirft Moskau vor, die Extremisten als Vorwand für Angriffe auf die Region zu nutzen. (dpa)