Berlin. Wie geht es nun weiter mit der GroKo-Planung? Die Bundeskanzlerin drückt aufs Tempo. Doch alles hängt an der SPD. Ein Überblick.

Einen ersten großen Schritt in Richtung große Koalition haben Union und SPD gemacht. Es ist aber lange noch nicht klar, ob die Regierungsbildung klappt. Auf dem Weg sind noch einige Hürden zu bewältigen.

Kanzlerin Angela Merkel drückt aufs Tempo für Koalitionsverhandlungen. Nach ihrem Dafürhalten sollten diese am besten beendet sein, „bevor Fasching kommt“, sagte sie in einer Sitzung der Bundestagsfraktion von CDU und CSU, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag aus Teilnehmerkreisen erfuhr.

Der Rosenmontag fällt dieses Jahr auf den 12. Februar. Ein Grund für Merkels Terminpräferenz sei, dass vor der Regierungsbildung noch die langwierige Mitgliederbefragung der SPD über das Ergebnis von Koalitionsverhandlungen stehe.

• Der Überblick über den möglichen Zeitplan

12. Januar: Die Ergebnisse der Sondierungen werden vormittags in Gremiensitzungen der Parteien und nachmittags in getrennten Sondersitzungen der Fraktionen von CDU/CSU und SPD analysiert. Entscheidend ist die Sitzung des SPD-Vorstands, der eine

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für den Parteitag eine Woche später abgibt.

13. Januar: Auf dem SPD-Landesparteitag in Sachsen-Anhalt kommt es zum ersten Stimmungstest: Wie reagiert die Parteibasis auf das Sondierungspapier? Ein prominenter Befürworter der GroKo und ein maßgeblicher Gegner liefern sich dabei ein Rededuell: Vizekanzler Sigmar Gabriel tritt gegen Juso-Chef Kevin Kühnert an. Kühnert geht in den folgenden Tagen auf Deutschlandtour, um gegen die große Koalition Stimmung zu machen.

Genossen stimmen über Koalitionsverhandlungen ab

15. Januar: SPD-Chef Martin Schulz wirbt bei den Genossen im SPD-Stammland Nordrhein-Westfalen für die große Koalition. Der NRW-Landesverband wird beim Bundesparteitag eine entscheidende Rolle spielen. Der CSU-Vorstand berät in München über die Sondierungsergebnisse.

16. Januar: Schulz trifft sich mit Parteitagsdelegierten in Düsseldorf. In Berlin kommen die Bundestagsfraktionen zu ihren turnusmäßigen Treffen zu Beginn der Sitzungswoche zusammen.

Die Nacht der Sondierungsgespräche

Es dauerte quälend lange. Mehr als 24 Stunden verhandelten Angela Merkel (l.), Martin Schulz, Horst Seehofer (M.) und ihre Leute in der SPD-Zentrale.
Es dauerte quälend lange. Mehr als 24 Stunden verhandelten Angela Merkel (l.), Martin Schulz, Horst Seehofer (M.) und ihre Leute in der SPD-Zentrale. © picture alliance / Kay Nietfeld/ | dpa Picture-Alliance / Kay Nietfeld
Dieses Foto zeigt den stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Ralf Stegner (l-r), Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in der Nacht.
Dieses Foto zeigt den stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Ralf Stegner (l-r), Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in der Nacht. © dpa | Kay Nietfeld
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich den Medienvertretern vor der Fortsetzung der Sondierungsgespräche zwischen SPD, CDU und CSU in der SPD-Zentrale in Berlin.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich den Medienvertretern vor der Fortsetzung der Sondierungsgespräche zwischen SPD, CDU und CSU in der SPD-Zentrale in Berlin. © Steffi Loos
Und auch der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz sprach in die Mikrofone.
Und auch der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz sprach in die Mikrofone. © dpa | Kay Nietfeld
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bei der Ankunft in der SPD-Zentrale.
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bei der Ankunft in der SPD-Zentrale. © dpa | Kay Nietfeld
Das Willy-Brandt-Haus bei Nacht.
Das Willy-Brandt-Haus bei Nacht. © Getty Images | Sean Gallup
Die meisten Journalisten hatten wohl nicht damit gerechnet, dass sie hier ihre Nacht verbringen. Mehr als 24 Stunden dauerte der Sondierungs-Marathon.
Die meisten Journalisten hatten wohl nicht damit gerechnet, dass sie hier ihre Nacht verbringen. Mehr als 24 Stunden dauerte der Sondierungs-Marathon. © dpa | Kay Nietfeld
Da braucht es Kaffee.
Da braucht es Kaffee. © Getty Images | Sean Gallup
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) verließ zwischendurch die Fortsetzung der Sondierungen im Willy-Brandt-Haus.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) verließ zwischendurch die Fortsetzung der Sondierungen im Willy-Brandt-Haus. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) war bei den Sondierungen dabei. Sie ging zwischenzeitlich Luft schnappen.
Auch Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) war bei den Sondierungen dabei. Sie ging zwischenzeitlich Luft schnappen. © REUTERS | FABRIZIO BENSCH
Ebenso dabei: Die stellvertretende CDU-Parteivorsitzende Julia Klöckner.
Ebenso dabei: Die stellvertretende CDU-Parteivorsitzende Julia Klöckner. © dpa | Kay Nietfeld
Das Podium steht: Nach dem Ende des Sondierungs-Pokers warteten alle auf die Statements der Partei-Chefs.
Das Podium steht: Nach dem Ende des Sondierungs-Pokers warteten alle auf die Statements der Partei-Chefs. © Getty Images | Sean Gallup
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17. Januar: Schulz ist bei den bayerischen SPD-Landtagsabgeordneten im Kloster Irsee.

21. Januar: Der SPD-Sonderparteitag entscheidet in Bonn über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union.

22. Januar: Bei einem Ja der Sozialdemokraten können schon an diesem Tag die Verhandlungen beginnen.

Merkel könnte im März erneut zur Kanzlerin gewählt werden

Ende Februar: Bis dann könnte der Koalitionsvertrag stehen. Dann müssten aber noch die SPD-Mitglieder darüber entscheiden. Bei der CDU dürfte ein Parteitag letztes Entscheidungsgremium sein. In der CSU wird wohl in den Gremien Präsidium und Vorstand entschieden werden. Seehofer erklärte, ein Parteitag sei nicht nötig.

Ende März: Ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl könnte die längste Regierungssuche der Bundesrepublik zu Ende gehen und Angela Merkel im Bundestag zum vierten Mal zur Kanzlerin gewählt werden. (dpa)