Tel Aviv. Im Heiligen Land kam es wegen der Jerusalem-Krise erneut zu Unruhen. Die Stadt Nazareth sagte aus Protest die Weihnachtsfeiern ab.

Nach den muslimischen Freitagsgebeten ist es wegen der Jerusalem-Krise am „Tag des Zorns“ erneut zu blutigen Auseinandersetzungen im Heiligen Land gekommen. Mindestens drei Palästinenser starben, rund 400 weitere wurden bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten durch scharfe Munition, Gummimantelgeschosse und Tränengas verletzt.

Dies teilten das palästinensische Gesundheitsministerium in Gaza und der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond am Freitag mit.

Nazareth sagt Weihnachtsfeiern ab

Der größte Teil der Verletzten litt unter dem Kontakt mit Tränengas. Ein Ministeriumssprecher sagte, mehrere Menschen hätten über Atembeschwerden, Herzrasen und Husten geklagt. Er forderte eine Untersuchung, welches Gas verwendet wurde.

Die israelisch-arabische Stadt Nazareth sagte aus Protest gegen die US-Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt die Weihnachtsfeierlichkeiten ab. „Wir hielten es für angemessen, die Feierlichkeiten zu streichen, weil wir ein untrennbarer Teil des palästinensischen Volkes sind“, zitierte das israelische Fernsehen Bürgermeister Ali Salam.

Drei Palästinenser erschossen

In der Stadt leben vor allem Muslime und arabische Christen. Der Ort, an dem nach christlichem Glauben Jesus Christus geboren wurde, zählt zu den wichtigsten christlichen Städten im Heiligen Land.

Mindestens drei Palästinenser wurden bei den Unruhen am Rande des Gazastreifens und östlich von Jerusalem erschossen, wie die palästinensischen Gesundheitsministerien in Gaza und Ramallah mitteilten.

Attacke auf israelischen Soldaten

Die israelische Armee hatte zuvor erklärt, dass rund 3500 Palästinenser am Rande des Küstengebietes Brandflaschen und Steine auf Soldaten geworfen sowie brennende Reifen gerollt hätten. Soldaten hätten gezielt auf Anführer geschossen. Im Westjordanland hätte es Konfrontationen mit rund 2500 Palästinensern gegeben.

Ein palästinensischer Angreifer im Westjordanland trug bei einer Messerattacke auf einen israelischen Soldaten einen Sprengstoffgürtel, wie die israelische Polizei mitteilte. Er verletzte einen Soldaten leicht mit seinem Messer. Soldaten schossen daraufhin auf den Palästinenser, der ebenfalls verletzt wurde. Unklar war zunächst, ob es sich beim Sprengstoffgürtel um eine Attrappe handelte.

Weiter Proteste gegen Trump

Im Gazastreifen gingen Tausende Palästinenser auf die Straßen, um gegen die Jerusalem-Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump zu protestieren, wie palästinensische Medien berichteten. Unter anderem in Jerusalem, in Bethlehem und am Grenzübergang Kalandia von Jerusalem zum Westjordanland kam es zu Zusammenstößen. Alle palästinensischen Gruppierungen hatten für Freitag zu einem „Tag des Zorns“ aufgerufen.

Israel hatte 1967 während des Sechs-Tage-Kriegs unter anderem das Westjordanland und den arabischen Ostteil Jerusalems erobert. Israel beansprucht ganz Jerusalem als seine unteilbare Hauptstadt, was international nicht anerkannt wird. Die Palästinenser sehen dagegen in Ost-Jerusalem die künftige Hauptstadt eines unabhängigen Palästinenserstaates. (dpa)