Berlin. Parteichefin Frauke Petry und ihr Ehemann Marcus Pretzell kündigen den Austritt aus der AfD an. Petry äußert sich nun zu den Gründen.

  • Neuer Paukenschlag bei der AfD: Parteichefin Frauke Petry will die Partei verlassen.
  • Es sei klar, dass dieser Schritt nun erfolge, sagte Petry am Dienstag in Dresden.
  • Auch ihr Ehemann und NRW-AfD-Chef Marcus Pretzell kündigte den Rückzug aus der Partei an.

Nach dem Eklat vor der Bundespressekonferenz will AfD-Chefin Frauke Petry die Partei verlassen. „Klar ist, dass dieser Schritt erfolgen wird“, sagte sie am Dienstag in Dresden, allerdings ohne einen genauen Zeitpunkt zu nennen. Später äußerte sie sich auch zu ihren Beweggründen: „Ich habe fünf Kinder, für die ich Verantwortung trage, und am Ende muss man sich auch noch im Spiegel anschauen können.“

Petry hatte am Montag vor der Bundespressekonferenz angekündigt, dass sie nicht der AfD-Fraktion im Bundestag angehören werde. Die 42-Jährige hatte bei der Bundestagswahl am Sonntag ein Direktmandat gewonnen. Sie hatte damit für einen Eklat auf offener Bühne gesorgt.

Petrys Eklat auf offener Bühne

Ihr Co-Vorsitzender Jörg Meuthen sowie die beiden AfD-Spitzenkandidaten Alexander Gauland und Alice Weidel, die mit ihr auf dem Podium saßen, wurden von dem Schritt überrascht. Weidel hatte Petry anschließend aufgefordert, die

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zu verlassen.

Ob Petry jetzt versuchen wird, eine eigene Fraktion zu gründen, ist noch unklar. Dafür müsste sie mindestens 35 Abgeordnete auf ihre Seite ziehen. Auch die Gründung einer eigenen Partei durch Petry halten einige AfD-Mitglieder nicht für ausgeschlossen.

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    Auch Marcus Pretzell will die AfD verlassen

    Zuvor hatte Petry bereits angekündigt, dass sie ihr Amt als Fraktionsvorsitzende im Sächsischen Landtag aufgeben werde. Auch der Parlamentarische Geschäftsführer Uwe Wurlitzer und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Kirsten Muster würden ihre Ämter in der Fraktion „mit Ablauf des heutigen Tages“ aufgeben, sagte Petry.

    Auch Petrys Ehemann Marcus Pretzell, der Landes- und Fraktionschef der AfD in Nordrhein-Westfalen will Partei und Fraktion verlassen. Diesen Schritt habe Pretzell für die nächste Fraktionssitzung angekündigt, erklärte AfD-Fraktionssprecher Michael Schwarzer am Dienstag in Düsseldorf. Pretzell wolle sein Mandat im Landtag behalten, sagte der Sprecher weiter. Er habe seine Ankündigung mit seiner „pessimistischen Einschätzung über den Zustand der Partei“ begründet.

    AfD-Fraktion in NRW droht nun die Spaltung

    Dem WDR sagte Pretzell: „Was mich zum Austritt aus der Partei und damit auch aus der Fraktion bewegt, ist eine Entwicklung der AfD, die ich etwas anders einschätze als unter anderem auch meine beiden Kollegen hier.“

    Auch der AfD-Landtagsabgeordnete Alexander Langguth aus Iserlohn kündigte am Dienstag an, aus der Fraktion und der Partei auszutreten.

    Pretzell war seit dem Einzug der AfD in den NRW-Landtag im Frühjahr 2017 Vorsitzender der Fraktion. Sein Austritt könnte eine Spaltung der Alternative für Deutschland im Landtag von NRW bedeuten. (dpa/W.B./mk/rtr)