Berlin. 1943 warnte das US-Kriegsministerium in einem Film vor Populismus und Rassismus. Charlottesville zeigt, wie aktuell die Botschaft ist.

Nach den

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fragen sich viele US-Bürger, wie sie die wiedererstarkende Rechte bekämpfen können. Eine Antwort war schnell gefunden: mit Informationen. Und die gibt es bereits seit mehr als 70 Jahren.

Zehntausende Amerikaner teilen seit dem Wochenende einen alten Kurzfilm aus der NS-Zeit (Ausschnitte davon im Video oben). „Don’t be a sucker“ (deutsch: Sei kein Idiot) ist ein Aufklärungsvideo, mit dem das US-Kriegsministerium 1943 vor den Gefahren von Populismus und Rassismus warnte.

„Erinnert euch der Film an irgendwen?“

Bereits 1947 wegen seines Erfolgs ein zweites Mal veröffentlicht erfährt das Video nun auch im 21. Jahrhundert großen Anklang. So fragte etwa ein Nutzer auf Twitter: „Erinnert euch der Film an irgendwen im Jahr 2017?“

Gemeint ist US-Präsident Donald Trump,

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und es selbst mit populistischen Äußerungen ins höchste Amt der USA geschafft hat.

Redner hetzt im Video gegen Ausländer

Dass das 74 Jahre alte Video nun viral geht, zeigt, wie aktuell seine Botschaft noch immer ist. In einer Szene ist ein aufgebrachter Redner zu sehen, der sich als „echter Amerikaner“ geriert und davor warnt, Ausländern und Andersgläubigen die Jobs zu überlassen. Bekämpfen müsse man sie, bevor sie „unser Land“ zerstörten.

Als nächstes zeigt der Film, wie zwei Zuhörer auf das Gerede reagieren. Während ein junger Mann versucht ist, dem Redner zuzustimmen, erklärt ihm ein älterer Herr, was das Problem an den extremen Ansichten ist.

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Webarchiv bietet Film in voller Länge

„Ich habe gesehen, was dieses Gerede anrichten kann. Ich sah es in Berlin“, sagt er. Die Nazis hätten sich damals die gleichen Vorurteile zunutze gemacht, um Deutschland zu spalten und so an die Macht zu kommen. „Niemand wird mit Vorurteilen geboren. Sie sind immer von Menschen gemacht“, so der Mann weiter. „Gemacht um einen Nutzen daraus zu ziehen. Merken Sie sich das, wenn Sie diese Art von Gerede hören.“

Der 17-minütige Originalfilm kann in kompletter Länge auf der Seite des gemeinnützigen Webprojekts Internet Archives angesehen werden.

Entsetzen und Trauer in Charlottesville

Nach Gewaltausbrüchen in Charlottesville herrschen Fassungslosigkeit und Wut. Die Neonazi-Aufmärsche befeuern erneut die Rassismus-Debatte. Diese Demonstrantin fordert nach der tödlichen Auto-Attacke ein Ende des Mordens.
Nach Gewaltausbrüchen in Charlottesville herrschen Fassungslosigkeit und Wut. Die Neonazi-Aufmärsche befeuern erneut die Rassismus-Debatte. Diese Demonstrantin fordert nach der tödlichen Auto-Attacke ein Ende des Mordens. © REUTERS | STEPHEN LAM
„Ich kann nicht glauben, dass ich immer noch gegen Nazis demonstriere“, hat ein Demonstrant auf ein Schild geschrieben. Rassistische Gruppen waren am Samstag in Charlottesville mit Helmen, Knüppeln und Schutzschilden aufmarschiert.
„Ich kann nicht glauben, dass ich immer noch gegen Nazis demonstriere“, hat ein Demonstrant auf ein Schild geschrieben. Rassistische Gruppen waren am Samstag in Charlottesville mit Helmen, Knüppeln und Schutzschilden aufmarschiert. © REUTERS | STEPHEN LAM
Menschen gedenken der 20 Opfer der brutalen Unruhen in Charlottesville. Bei den Zusammenstößen von Ultranationalisten und Gegendemonstranten wurden 19 Menschen verletzt, die 32-jährige Heather Heyer starb durch eine Autoattacke.
Menschen gedenken der 20 Opfer der brutalen Unruhen in Charlottesville. Bei den Zusammenstößen von Ultranationalisten und Gegendemonstranten wurden 19 Menschen verletzt, die 32-jährige Heather Heyer starb durch eine Autoattacke. © REUTERS | JIM BOURG
Ein Mann tröstet einen anderen, der für einen verletzten Freund betet.
Ein Mann tröstet einen anderen, der für einen verletzten Freund betet. © REUTERS | JIM BOURG
Der Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe (2. v. l.) gedenkt während eines Gottesdienstes in einer Baptistenkirche der Opfer der Auseinandersetzungen.
Der Gouverneur von Virginia, Terry McAuliffe (2. v. l.) gedenkt während eines Gottesdienstes in einer Baptistenkirche der Opfer der Auseinandersetzungen. © REUTERS | JIM BOURG
Der Gouverneur wendet sich sichtlich emotional an die Gemeinde, ...
Der Gouverneur wendet sich sichtlich emotional an die Gemeinde, ... © REUTERS | JIM BOURG
... während sich die Gemeindemitglieder im Gebet an die Hand nehmen.
... während sich die Gemeindemitglieder im Gebet an die Hand nehmen. © REUTERS | JIM BOURG
Nachdem US-Präsident Donald Trump auffällig spät und verhalten auf die Tragödie reagiert hat, zeigen sich demokratische und republikanische Politiker ebenso empört wie viele Bürger. Hier fordert ein Demonstrant die Amtsenthebung von Trump.
Nachdem US-Präsident Donald Trump auffällig spät und verhalten auf die Tragödie reagiert hat, zeigen sich demokratische und republikanische Politiker ebenso empört wie viele Bürger. Hier fordert ein Demonstrant die Amtsenthebung von Trump. © REUTERS | STEPHEN LAM
Trauer auch an anderer Stelle: Mitarbeiter der zuständigen Behörden sind in der Nähe der Absturzstelle eines Polizeihubschraubers in Charlottesville im Einsatz. Bei dem Absturz unweit der Kundgebung von Rechtsextremisten kamen beide Besatzungsmitglieder ums Leben.
Trauer auch an anderer Stelle: Mitarbeiter der zuständigen Behörden sind in der Nähe der Absturzstelle eines Polizeihubschraubers in Charlottesville im Einsatz. Bei dem Absturz unweit der Kundgebung von Rechtsextremisten kamen beide Besatzungsmitglieder ums Leben. © dpa | Shelby Lum
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