Hannover. Linke-Frontfrau Wagenknecht hat sich beim Parteitag kritisch zu Rot-Rot-Grün geäußert. Besonders knöpfte sie sich den SPD-Chef vor.

Linken-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht hat die SPD scharf attackiert und klar gemacht, dass ihre Partei nur bei einem radikalen Politikwechsel für eine rot-rot-grüne Koalition zur Verfügung steht. „Wir wollen die Grundrichtung der Politik in diesem Land verändern“, sagte sie am Sonntag in Hannover. „Und wenn wir dafür Partner haben, dann wollen wir auch regieren.“

Für die Linke ist ein rot-rot-grünes Bündnis die einzige realistische Regierungsoption nach der Bundestagswahl am 24. September. Derzeit gibt es dafür in den Umfragen aber keine Mehrheit. In der Linken ist umstritten, ob man im Wahlkampf auf eine Regierungsbeteiligung zusteuern oder einen straffen Oppositionskurs einschlagen soll.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Wagenknecht rief ihre Partei zu einem selbstbewussten Wahlkampf auf. „Es geht darum so stark zu werden, dass wir die anderen vor uns hertreiben können“, sagte sie. Der SPD warf sie vor, an Niedriglöhnen, Rentenkürzungen und Hartz IV nichts ändern zu wollen. Im Vergleich zum aktuellen Entwurf für das SPD-Wahlprogramm sei das der vergangenen Wahl „ein geradezu revolutionäres Dokument“.

„Schulz ist kein deutscher Jeremy Corbyn“

Wagenknecht griff auch SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz persönlich an. Sie riet ihm, sich ein Beispiel an der sozialdemokratischen Labour-Partei in Großbritannien zu nehmen, die mit ihrem Kandidaten Jeremy Corbyn die regierenden Konservativen um die absolute Mehrheit brachte. „Es steht nun leider nicht in unserer Macht, aus Martin Schulz einen deutschen Jeremy Corbyn zu machen“, spottete sie.

Linke wirft Großer Koalition soziale Ungerechtigkeit vor

weitere Videos

    „Was lag denn dieser unglaubliche Euphorie zugrunde, die am Anfang ausbrach, nachdem Schulz nominiert war?“, so Wagenkecht weiter. Das sei die breite Sehnsucht nach einer anderen Politik gewesen. „Aber dann hat sich Schulz wirklich alle Mühe gegeben, auch noch dem Gutwilligsten klar zu machen, dass diese Hoffnung wirklich verfehlt war.“

    Und weiter: „Es ist einfach die Folge, dass kein normaler Mensch Schulz mehr abnimmt, dass er für einen politischen Wechsel steht. Denn Politikwechsel, das heißt doch nicht Raute oder Zottelbart im Kanzleramt.“ (dpa/rtr)