Berlin. Die Bahn zeigt sich angesichts des Coronavirus kulant. Tickets können leicht erstattet werden. Flixtrain stellt alle Verbindungen ein.

  • Die Ausbreitung des Coronavirus stellt auch die Deutsche Bahn zunehmend vor Probleme
  • Während der Fernverkehr innerhalb Deutschlands vorerst normal weiterlaufen soll, sind im Regionalverkehr Einschränkungen geplant
  • In Regionalzügen soll zudem die Ticketkontrolle entfallen
  • Wer seine Fahrkarte umtauschen oder zurückgeben will, bekommt derzeit mehr Rechte
  • Flixtrain hingegen stellt alle Verbindungen bis voraussichtlich Ende April ein
  • Flixtrain-Tickets können nun in ICE- und IC-Zügen der Deutschen Bahn genutzt werden

Während die Deutsche Bahn erst mal nur im Regionalverkehr weniger Züge fahren lassen will, zieht Flixtrain all seine Züge aus dem Verkehr. Voraussichtlich bis Ende April fahren wegen der Coronakrise keine Züge des Anbieters mehr.

Betroffene Kunden könnten ihre Tickets „in dieser Ausnahmesituation“ in der 2. Klasse der ICE- und IC-Züge der Deutschen Bahn nutzen, teilten die beiden Unternehmen in München und Berlin mit. „Wir informieren, sobald wir den Betrieb von Flixtrain wieder aufnehmen können“, erklärte ein Sprecher der Flixbus Dach GmbH.

Zuvor hatte das Unternehmen schon mitgeteilt, den Busbetrieb auf allen nationalen sowie grenzüberschreitenden Verbindungen von und nach Deutschland auszusetzen. Da hatte es noch geheißen, die Fernzugsparte sei von den Maßnahmen ausgenommen.

Coronavirus: Deutsche Bahn schränkt Service der Bordbistros ein

Bei der Deutschen Bahn soll der bundesweite Fernverkehr vorerst normal weiterlaufen. Allerdings wird das gastronomische Angebot eingeschränkt. So gibt es keinen persönlichen Service mehr am Platz oder im Bordbistro. Speisen und Getränke werden dort aber noch als To-Go-Artikel angeboten. Auch die Sitzplätze im Restaurant stünden weiter zur Verfügung. Die DB Lounges bleiben vorerst geschlossen. In Regionalzügen entfällt die Fahrscheinkontrolle.

Für Kunden, die eine Reise lieber nicht antreten wollen, greifen neue Kulanzregeln zum Ticket-Umtausch. Demnach können Tickets in Gutscheine im selben Wert umgewandelt werden. Dies gilt für Super-Sparpreise und Sparpreise für Reisen bis einschließlich 30. April. Anträge zur Umwandlung in einen Reisegutschein könnten auch noch nach dem gebuchten Reisetag abgeschickt werden.

Bahn-Tickets können bis 30. Juni flexibel genutzt werden

Kunden mit einem Flexpreis-Ticket können unabhängig davon ihre Fahrkarte kostenlos stornieren. Wer wegen des Coronavirus eine Reise innerhalb Deutschlands verschieben will, kann sein gebuchtes Ticket bis 30. Juni flexibel nutzen. Bei Sparpreisen werde dafür die Zugbindung aufgehoben, erläuterte die Bahn.

Fahrkarten mit einem Buchungsdatum ab dem 14. März 2020 oder einem Reisedatum ab dem 1. Mai 2020 werden nicht kostenfrei in einen Gutschein umgewandelt. Die Zugbindung ist bei diesen Fahrkarten nicht aufgehoben. Das könne sich aber kurzfristig noch ändern.

Wo kann ich meine Fahrkarte stornieren?

  • Reisende mit Flexpreis-Tickets stornieren über die üblichen Stornierungswege oder bei Online-/Mobile-Tickets auf bahn.de/stornierung
  • Reisende mit Sparpreis-Tickets nutzen dieses Kulanzformular

Deutsche Bahn hält „genügend Seife und Desinfektionsmittel“ vor

Bahnchef Richard Lutz sagte, allen Eisenbahnern sei es wichtig, auch in schwierigen Zeiten den Betrieb aufrechtzuerhalten – „so lange wie möglich und so gut wie möglich“. Dies sei Teil der Daseinsvorsorge für die Mobilität der Menschen und die Versorgung der Wirtschaft. Nach Zuwächsen im Fernverkehr noch im Januar gebe es nun „deutlich weniger Fahrgäste“.

Zum Schutz für Reisende und Mitarbeiter sei die Reinigungsfrequenz der Züge deutlich erhöht worden. „Wir stellen penibel sicher, dass wir genügend Seife und Desinfektionsmittel“ haben, sagte Lutz mit Blick auf Züge und Bahnhöfe. Für mögliche Verdachtsfälle auf das neue Coronavirus würden auch Atemschutzmasken vorgehalten.

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    Verkehrsminister Andreas Scheuer sagte, die Bürger sollten private Bahnreisen „auf das wirklich absolut Notwendige beschränken“. Er appellierte zudem daran, möglichst nur in Zeiten zu fahren, in denen es keine Überlappung mit Geschäftsreisenden gebe, um die Hauptverkehrszeiten zu entzerren.

    (dpa/cho)