Wuppertal. Vorwerk will die von Hobbyköchen geliebte Küchenmaschine Thermomix nicht mehr in Wuppertal herstellen – trotz steigender Nachfrage.

Vorwerk verdient an seiner Küchenmaschine Thermomix ordentlich. Und zeitweise sah es so aus, als habe der Thermomix seine besten Zeiten hinter sich. Doch zuletzt zog die Nachfrage wieder an. Und dennoch will Vorwerk die Produktion am Stammsitz in Wuppertal wie geplant zum Jahresende einstellen.

Ein Unternehmenssprecher bestätigt auf Anfrage, dass die mehr als 1300 Euro teuren Küchengeräte ab 2020 nur noch in Frankreich und China hergestellt werden. Immerhin: Der Motor oder das Mixmesser, also wesentliche Komponenten für den Thermomix, würden weiterhin in Deutschland produziert.

Thermomix: Vorwerk will Werk Schließen – Das Wichtigste in Kürze:

  • Ausgerechnet an seinem Stammsitz in Wuppertal will Vorwerk die Thermomix-Produktion einstellen
  • Dabei verkauft sich das Gerät wieder besser
  • Doch Vorwerk will sich finanziell sanieren und will so Stellen einsparen

Thermomix: Vorwerk will Stellen abbauen

Bereits im Sommer hatte die Ankündigung der Schließung der deutschen Produktion für Aufsehen gesorgt. Vorwerk hatte damals ein Konsolidierungsprogramm verkündet. In Wuppertal sollten 200 der 2500 Stellen in Produktion und Verwaltung abgebaut werden. Dem Unternehmenssprecher zufolge ist dies mittlerweile weitgehend geschehen.

Betriebsbedingte Kündigungen hätten dabei mithilfe von Abfindungen und Altersteilzeitvereinbarungen bis auf wenige Ausnahmen vermieden werden können, sagte der Sprecher. Mit dem Konsolidierungsprogramm hatte Vorwerk auf deutliche Umsatzrückgänge reagiert, die auch darauf zurückzuführen waren, dass sich der Thermomix schlechter verkauft.

Inzwischen hat sich der Wind aber offenbar wieder gedreht. Vorwerk verzeichne ein starkes internationales Wachstum bei den Verkaufszahlen, sagte der Sprecher. Auch in Deutschland sei das Wachstum der Thermomix-Absatzzahlen in diesem Jahr zweistellig.

An den Plänen zur Einstellung der Produktion in Deutschland ändert sich dadurch aber nichts. Hauptstandort für die Thermomix-Produktion ist ohnehin Frankreich. Dort werden auch die Geräte für den deutschen Markt produziert.

Am Vorwerk-Stammsitz in Wuppertal waren nach Unternehmensangaben vor allem kleinere Stückzahlen für einzelne Märkte mit anderen Stromspannungen oder anderer Steckerform produziert worden.

Die deutsche Produktion war 2015 auf dem Höhepunkt des Thermomix-Hypes aufgebaut worden, um das Stammwerk in Frankreich zu entlasten und die damals langen Wartezeiten für Kunden zu verkürzen.

Thermomix – Mehr zur Küchenmaschine

Der Thermomix gehört zu den beliebtesten Küchenmaschinen. Auch andere Hersteller versuchen sich, mit einer Alternative auf dem Markt zu positionieren. So bietet seit kurzem Lidl erneut seinen Thermomix-Klon zum Verkauf an. Und Lidl ist nicht alleine: Das können die günstigeren Alternativen zum Thermomix.

Für Ärger sorgte Vorwerk Anfang des Jahres mit der Einführung des neuen TM6. Viele Kunden fühlten sich hinters Licht geführt, weil sie kurz zuvor im Weihnachtsgeschäft noch den Vorgänger TM5 gekauft hatten. Vorwerk entschuldigte sich hinterher. (bekö/joe/dpa)