Berlin. In Berlin wurde ein Mann vor eine U-Bahn gestoßen und getötet. Die Staatsanwaltschaft erlässt Haftbefehl wegen heimtückischen Mordes.

Nach dem tödlichen Vorfall am U-Bahnhof Kottbusser Tor, bei dem ein Mann vor einen einfahrenden Zug gestoßen wurde, hat ein Richter Haftbefehl wegen Mord gegen einen 26-jährigen Mann erlassen. Das teilte die Polizei am Sonntag auf Twitter mit. Der Haftbefehl ist auf das Mordmerkmal der Heimtücke gestützt, twitterte zudem die Staatsanwaltschaft.

Bislang wolle sich der 26-Jährige nicht zu den Vorwürfen äußern, teilte die Polizei weiter mit. Er sitzt nun in Untersuchungshaft.

Zuvor war am Samstag bereits ein 30-jähriger Mann in Eberswalde nordöstlich von Berlin festgenommen worden. Man habe jedoch keinen dringenden Tatverdacht feststellen können, wie der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Samstag erklärte.

Kein dringender Tatverdacht bei erstem Festgenommenen

Es hätten sich Widersprüche bei den Zeugenaussagen, etwa was Zeitangaben betrifft, ergeben. Die Polizei Berlin teilte später auf Twitter mit, der Mann habe ein Alibi gehabt. Zudem sei das Videomaterial, was den mutmaßlichen Täter zeigen soll, von schlechter Qualität. Der Mann wurde wieder freigelassen.

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Der Vorfall hatte sich in der Nacht zu Mittwoch am U-Bahnhof Kottbusser Tor im Berliner Stadtteil Kreuzberg ereignet. Das Opfer, ein 30-jähriger Iraner, wurde vor einen einfahrenden Zug der U-Bahn-Linie U8 gestoßen und dabei so schwer verletzt worden, dass er noch vor Ort verstarb.

Opfer war wegen Drogendelikten polizeibekannt

Die Polizei geht davon aus, dass dem verheerenden Stoß auf die Bahngleise ein Streit vorangegangen ist. „Es haben sich Hinweise verdichtet, dass ein Drogengeschäft der Tat zugrunde gelegen haben könnte“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Das Opfer war wegen Drogendelikten polizeibekannt. Das Kottbusser Tor gilt als Drogenumschlagplatz. In dem U-Bahnhof halten sich öfter Gruppen von Konsumenten auf.

Über das Opfer ist bislang lediglich das Alter bekannt sowie dass es sich um einen in Berlin lebenden Iraner handelt. Zur Identität der anderen beteiligten Personen machte die Polizei zunächst keine Angaben. Der oder die Täter konnten zunächst entkommen. Der genaue Tathergang ist noch unklar, Polizei und Staatsanwaltschaft gehen aber inzwischen von einem Stoß aus.

Tot in Bahnstation – Mann überrollt: Identität unklar

Fest steht, dass der Mann in Begleitung eines Rollstuhlfahrers war und es ein Handgemenge gab, wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet. Ob sich die Personengruppe kannte oder es sich um eine zufällige Begegnung handelte, ist noch unklar. Nach Informationen der Zeitung sind Tat, Täter und Opfer auf einem Video zu sehen.

Das Opfer war zwischen Bahnsteigkante und der einfahrenden U-Bahn eingeklemmt und mehrere Meter mitgeschleift worden. Alle beteiligten Personen sind szenebekannt. Was der Hintergrund des Streits war, ist Gegenstand der Ermittlungen.

Bundesweit sorgen Angriffe auf Bahnhöfen immer wieder für Entsetzen. 2016 starb in Berlin eine 20-Jährige, nachdem sie von einem psychisch kranken Mann vor eine einfahrende U-Bahn gestoßen worden war. Im Juli dieses Jahres wurde ein achtjähriger Junge im Frankfurter Hauptbahnhof von einem Mann vor einen einfahrenden ICE gestoßen und getötet.

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Aufgrund der Ermittlungsarbeiten war der Bahnverkehr deutlich eingeschränkt, auf der Linie U8 kam es zu deutlichen Verzögerungen. Der Fahrer des Zuges, der den Mann überrollt hatte, wurde von Seelsorgern betreut.

Mann vor Zug gestoßen: Immer wieder ähnliche Fälle

Erst vor wenigen Monaten hatte ein ähnlicher Fall in Frankfurt für Entsetzen gesorgt. Eine Mutter und ihr Kind wurden von einem Mann vor einen ICE gestoßen, das Kind starb – der Verdächtige kam in die Psychiatrie. Nach dem Unglück folgte eine Debatte über Sicherheit an Bahnhöfen.

Auch in die Psychiatrie kam ein Mann, der in Voerde eine vergleichbare Tat begangen haben soll. In Hannover hatte kürzlich eine Gruppe von Männern einen 17-Jährigen verprügelt und auf Gleise geschubst. (dpa/ses)