Berlin. Vor wenigen Tagen hat Eisbärin Tonja im Berliner Tierpark Nachwuchs bekommen. Auf einem Video ist zu sehen, wie gut es dem Baby geht.

Das Eisbärenbaby in Berlin entwickelt sich gut. Auf neuen Aufnahmen des Tierparks ist zu sehen, wie sich das erst wenige Tage alte Tier räkelt und streckt. Noch ist es blind und taub.

Auch die Mitarbeiter sind zufrieden. „Bisher sind wir mit der Entwicklung sehr zufrieden“, sagte Eisbärenkurator Florian Sicks. Der kleine Eisbär trinke ziemlich regelmäßig alle zwei Stunden. Mutter Tonja kümmere sich „hervorragend“ um ihren Nachwuchs. Die ersten zehn Tage gelten bei Eisbär-Babys als besonders kritisch.

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Ob es ein Junge und ein Mädchen ist, ist bisher noch nicht bekannt. Mutter und Kind bleiben erstmal unter sich. Wenn alles gut geht, könnte der kleine Eisbär im Frühjahr seinen ersten Auftritt vor Publikum haben.

Drittes Kind von Mama Tonja

Das Baby war am vergangenen Samstag in Berlin auf die Welt gekommen. Der Tierpark hatte Anfang der Woche erste Bilder veröffentlicht, auf denen sich das nur etwa meerschweinchengroße Baby auf dem Bauch ihrer Mama Tonja kugelt und kuschelt.

Am Samstag um 2.33 Uhr wurde der Minibär geboren, für Tonja ist es nun schon der dritte Wurf. Eine unverhoffte Freude, auch für Experten. „Es gibt keinen Schwangerschaftstest für Eisbären“, sagt Kurator Sicks. Die Geburt war für den Tierpark deshalb wie in den vergangenen Jahren eine Überraschung.

Bären-Mama Tonja bleibt nun vorerst mit ihrem Nachwuchs in der Wurfhöhle, die für sie als eine Art Wochenbett dient, in dem sich Mutter und Kind kennenlernen können.

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Eisbärenmama Tonja verlor zuletzt mehrere Babys

Übersteht das Eisbärenbaby die ersten kritischen Tage, stehen nach etwa acht Wochen Impfung und ein erstes Date mit den Pflegern an. Spätestens dann könne man das Geschlecht das Bärenbabys bestimmen – eventuell auch früher, wenn das kleine Fellknäuel günstig zur Kamera liegt.

Vorher heißt es aber erst mal bangen und hoffen. „Uns haben die Erfahrungen der letzten beiden Jahre nochmal klar gemacht, wie schnell solch ein Glück vorbei sein kann“, erklärte Tierparkdirektor Andreas Knieriem. In den ersten zehn Tagen ist die Sterblichkeit bei Eisbärenbabys besonders hoch.

Zweimal hatte die liebevolle Eisbärenmutter Tonja schon Pech.

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deren Ursache bis heute ungeklärt ist.

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Es wurde kaum einen Monat alt. Beide Male hatte Tonja Zwillinge zur Welt gebracht, von denen aber je nur ein Tier die kritischen ersten Tage überstand.

Tierpark setzt auf Geburt ohne menschliches Eingreifen

Kugeln und Kuscheln in der Wurfhöhle: Tonja und ihr frisch geborenes Baby im Berliner Tierpark.
Kugeln und Kuscheln in der Wurfhöhle: Tonja und ihr frisch geborenes Baby im Berliner Tierpark. © dpa | ---

Im Tierpark verzichtet man bewusst auf menschliche Hilfe bei Geburten und den ersten Wochen danach. Eine Aufzucht mit der Flasche wie beim berühmten „Knuddel-Knut“ – ein kleiner Eisbär aus dem Berliner Zoo, der 2011 mit vier Jahren an einer Gehirnentzündung starb – wird es also auch im Notfall nicht geben.

Der Berliner Tierschutzverein hatte die Eisbärenzucht in Zoos nach dem Tod von Fritz als „Sackgasse“ bezeichnet. Dass mehr als 60 Prozent der Jungtiere in deutschen Zoos in den vergangenen Jahren nur wenige Wochen alt geworden seien, spreche nicht für eine artgerechte Haltung, kritisierte der Verein.

Zoochef Knieriem widersprach damals: Der Tod sei bitter, aber wie bei der Aufzucht von anderen Tierarten könne in Zoos – wie in der Natur auch – viel passieren. Berlin habe Glück mit Panzernashörnern gehabt – aber Pech mit Eisbären. Fehler bei der Haltung sehe er nicht.

Tonja legte für Geburt mehr als 100 Kilo zu

Im Frühjahr hatte sich Tonja mit ihrem Partner Wolodja gepaart und seitdem um mehr als 100 Kilo zugelegt – nun wiege sie stattliche 390 Kilo, im März waren es noch 230 Kilo. Dieses Fettpolster hilft der Eisbärin, die Schwangerschaft und die Zeit in der Wurfhöhle zu überstehen.

Die Eisbärin Tonja im August beim Spaziergang durch ihr Gehege im Berliner Tierpark.
Die Eisbärin Tonja im August beim Spaziergang durch ihr Gehege im Berliner Tierpark. © dpa | Paul Zinken

Deutschland gehört zu den führenden Eisbär-Nationen in Europa. In zwölf Zoos werden die Tiere gehalten. Laut Verband der Zoologischen Gärten ist die Haltung in Zoos erforderlich. So sei das Erleben arktischer Tiere möglich, sagte Geschäftsführer Volker Homes. Außerdem ließen sich die Menschen dadurch für die bedrohliche Lage der Tiere sensibilisieren.

Eisbären kommen nach Angaben des WWF unter anderem in Alaska, Grönland und Kanada vor. Der Bestand der gefährdeten Tiere weltweit wird noch auf 20.000 bis 31.000 geschätzt – mit besorgniserregender Tendenz. Den Raubtieren macht insbesondere die Eisschmelze durch die Erderwärmung zu schaffen. (dpa/ba)