„Trotz berechtigtem Unverständnis wäre es falsch, Gegner der Corona-Maßnahmen als ,Spinner’ abzuqualifizieren.“

Die Corona-Pandemie ist eine Prüfung, die ihresgleichen sucht. Für die Bürger. Für die Wirtschaft. Für die Regierung und vor allem für Menschen, die ihre Freiheit ganz besonders lieben.

Die Krise ist gleichzeitig eine Prüfung unserer Fähigkeit, Einzelinteressen zurückzustellen und auch für unsere Toleranz. Letztere wird durch sogenannte Hygiene-Demos aktuell getestet.

Vielen Bürgern, die sich brav an die Vorschriften halten, fehlt das Verständnis für die Proteste. Und natürlich kann man sich fragen: Was ist eigentlich mit einem Menschen passiert, der trotz Kühllaster voller Corona-Toten die Gefährlichkeit des Virus leugnet? Oder sich einen aus Alufolie gebastelten „Querdenker-Bommel“ umhängt und als Protest wildfremde Menschen umarmt.

Aber trotz allem berechtigten Unverständnis wäre es falsch, Gegner der Anti-Corona-Maßnahmen als „Spinner“ abzuqualifizieren. Erstens weil man damit pauschal alle über einen Kamm schert, was selten klug ist. Und zweitens zieht man damit über Betroffene her, die sich aus schierer Verzweiflung öffentlichen Protesten anschließen.

Man darf nicht vergessen, wie viele Verlierer die Pandemie-Bekämpfung schon produziert hat. Menschen, die ihren Betrieb, ihren Job, ja ihre gesamte berufliche Perspektive verloren haben.

Auch sie sind Opfer der Corona-Pandemie, ohne infiziert zu sein. Auch sie findet man unter den Demonstranten und ihre Nöte verdienen es, dass wir uns dafür interessieren.

Aber dabei müssen auch die Demonstranten Spielregeln einhalten. Es gefährdet Menschenleben, wenn Hygienebestimmungen missachtet oder Fakten mutwillig gefälscht werden. Meinungsfreiheit endet dort, wo das Strafrecht beginnt. Unsere Demokratie ist mit diesem Grundsatz bis jetzt nicht schlecht gefahren.