„Die Kinos brauchen klare Aussagen, wann sie wiedereröffnen können – sonst droht den Kleinen das Aus.“

Kinos und Kultur stehen auf dem niedersächsischen Stufenplan zur Lockerung der Corona-Einschränkungen ganz hinten. Einen Termin für die Wiedereröffnung nennt die Landesregierung nicht, nicht einmal perspektivisch.

Vor allem für kleinere Filmtheater, deren Häuser nicht im Besitz der Betreiber sind und die weiter Miete zahlen müssen , ist die Lage dramatisch. Können sie nicht spätestens im Juli wieder aufmachen, droht die Insolvenz.

Viele Kinobetreiber betonen, dass sie Sicherheitsmaßnahmen gut umsetzen können: zeitversetzte Vorstellungen, gezielte Besuchersteuerung durch Online-Tickets, ausreichende Abstände in Sälen durch reduzierte Kapazitäten.

Das niedersächsische Sozialministerium, das für die Kinos zuständig ist, argumentiert, die längere Aufenthaltsdauer in den Sälen sei problematisch. Der Hauptverband deutscher Filmtheater hält mit einem Hygienekonzept dagegen, das auf moderne Klimaanlagen verweist und Beteuerungen der Anlagenbauer, dass die Verbreitung von Viren durch sie „nahezu ausgeschlossen“ sei. Wenn das der entscheidende Punkt ist, sollte er schnell geklärt werden. Sonst gibt es keinen Grund, Kinos gegenüber Fitnessstudios oder Gaststätten zu benachteiligen.

Das Land sollte mit Augenmaß vorgehen. Die großen Kinoketten haben finanziell einen längeren Atem. Aber auch sie benötigen einen klaren Plan zur Wiedereröffnung, um sich mit den Verleihern abzustimmen – sonst fehlen am Tag X die neuen Filme.